Linus. Izzy O'Brian
und leise.
Aber was hatten wir von der ganzen Anpasserei?
Nichts.
Wenn wir nicht mehr gut genug oder einfach nur im Weg waren, setzten sie uns vor die Tür. Oder gaben uns im Tierheim ab. Falls sie die Güte hatten, uns irgendwann wieder auszulösen, sollten wir ihnen in ewiger Dankbarkeit um die Beine streichen.
Aber nicht mit mir! Es hat sich ausgeschnurrt!
Ich würde mich nie wieder so verhalten, wie es von einem Kater erwartet wurde. Stattdessen würde ich mich von allen Zweibeinern fernhalten, sie aus der Ferne beobachten. So, wie ich jetzt die anderen Tiere studiert hatte, würde ich bei jeder Gelegenheit die Menschen beobachten. Ihre Gesichter, was sie taten und wie sie etwas sagten. Sie würden mich mit nichts mehr überraschen können. Insbesondere sollte mich niemand mehr überrumpeln, mit oberflächlicher, kurzlebiger Freundlichkeit einlullen – um mich dann mir nichts dir nichts rauszuwerfen.
Und das Wichtigste: Wenn ich niemanden ins Herz schloss, würde es auch nicht wehtun.
Von jetzt an durfte die Suche nach dem Ticket für die Regenbogenbrücke ohne mich stattfinden, denn wenn ich so darüber nachdachte, verstand ich gar nicht mehr, warum ich die Ewigkeit hatte ausgerechnet an einen Menschen gekettet verbringen wollen. Total bescheuert!
Chantale kam mich noch zweimal holen.
Das erste Mal brachte mich der Mann heimlich ins Heim. Wahrscheinlich machte er ihr weiß, ich sei weggelaufen. Sie fand mich relativ schnell und schloss von da an alle Fenster.
Bei der nächsten Rückgabe fauchten wir beide vor Wut. Angeblich hatte ich das riesige weiße Kleid angepinkelt. Ein reiner Vorwand! Jeder konnte doch riechen, dass die gelben Flecken von dem Mann waren.
Tagelang kochte ich in meinem Käfig vor mich hin. Nicht einmal Blacky wagte es, mich anzusprechen. Sogar die Menschen merkten, dass mit mir nicht gut Leckerlis fressen war. Es dauerte eine ganze Weile, bevor ich wieder in den Auslauf durfte.
Und was erfuhr ich dort als erstes?
Luchs war gestorben.
Ein junges Mädchen hatte sie geholt, wollte ihr angeblich die letzten Tage verschönern. Wenig später brachte der Vater zusammen mit dem heulenden Kind eine völlig verstörte Katze zurück. Orientierungslos war Luchs in der fremden Wohnung herumgeirrt und schließlich eine Treppe hinabgefallen.
Statt sie zum Tierarzt zu bringen – der hätte ja was gekostet – brachten sie sie ins Tierheim zurück.
Luchs starb noch in derselben Nacht. Sie muss furchtbare Schmerzen gehabt haben. Niemand, nicht einmal Shiva schaffte es, mir davon zu erzählen. Aber allen stand noch das Grauen ins Gesicht geschrieben.
Das gab mir den Rest. Ich begann Menschen zu hassen.
Als Chantale vor mir stand, heulend natürlich, wusste ich: Dieses Mal würde sie bezahlen!
Es war eine Kleinigkeit, die Erdnüsse, die ich Molly geklaut hatte, in den Kuchenteig fallen zu lassen.
Zufrieden sah ich ihr beim Sterben zu.
Ich bin sicher, sie litt dabei genauso wie Luchs.
Nur eine Sache hatte ich nicht ausreichend bedacht:
Chantale holte mich nur dann aus dem Tierheim, wenn sie gerade niemand anderen hatte. Ich würde daher eine sehr lange Zeit mit einem verwesenden Kadaver in der Wohnung festsitzen. Falls kein Wunder passierte und sich jemand ernsthaft Sorgen um Chantale machte oder ich lernte, den Klodeckel zu öffnen, würde ich dieses Mal also verdursten.
Na bravo …
An einem besonders heißen Sommertag, während die Sonne unbarmherzig durch die Glasfront brannte, schwor ich mir:
Nie wieder Menschen! Weder diesseits noch jenseits der Regenbogenbrücke. Lieber ein endgültiges Nichts.
Dann schloss ich die Augen.
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