Münchhausenschock. Deborah Emrath

Münchhausenschock - Deborah Emrath


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man ihr als Putzfrau nichts gesagt. Aber vielleicht konnte sie jetzt mehr herausfinden.

      »Das Ganze ist schrecklich. Frau Merker hätte eigentlich komplett zu uns an die Grundschule wechseln sollen. Nach den Sommerferien bekommen wir drei Inklusionskinder von der Münchhausenschule in die Klasse«, fuhr die Mutter im Plauderton fort. »Die hätte Frau Merker betreuen sollen. Die Münchhausenschule wird nämlich geschlossen.«

      Barbara schaute überrascht auf. Die Mutter war Mitglied im Schulelternrat, musste es also wissen. »Schließen? Warum denn das?«

      »Sie kriegen noch nicht einmal mehr eine Klasse voll. Bei so wenigen Schülern ist kein richtiges Schulleben mehr möglich. Es geht schon eine Weile so, dass die Schülerzahlen sinken.«

      »Aber die Kinder brauchen doch eine Umgebung, wo auf ihre Bedürfnisse eingegangen werden kann! Gerade die Eltern müssten das doch verstehen!«

      Die Mutter aus dem Schulelternrat zuckte hilflos mit den Schultern. »Dachte ich auch. Aber es ist vielen Eltern wohl wichtiger, dass die Kinder an einer sogenannten normalen Schule unterrichtet werden. Als Lernhilfeschüler tragen sie einen Stempel, das möchten sie ihren Kindern ersparen. Kann ich als Mutter nachvollziehen.«

      »Und stattdessen haben sie es noch schwerer, mitzukommen? Das verstehe ich nicht. Es hat doch jeder seine Schwächen.«

      »Na ja, ich denke, viele machen ihre Entscheidung auch davon abhängig, ob sie den Lehrern vertrauen. Der Ruf der Schule, du weißt schon.« Aufgebrachter sprach sie weiter: »Es wollte niemand, dass es wieder zu solch einem schrecklichen Todesfall kommt, weil die Lehrer überfordert sind - zu Frau Merker wollte niemand mehr seine Kinder schicken. Keine der Mütter wollte, dass ihr Kind das nächste ist. Sie hat sich unmöglich benommen, die armen Kinder in der Küche alleine zu lassen, diese …«

      Barbara zuckte zusammen. So viel Wut!

      Die Frau sah Barbaras Reaktion und schaute betreten zu Boden. »Entschuldige, das war jetzt unpassend.«

      »Denkst du, dass durch Frau Merker die Schülerzahl rückläufig ist in der Münchhausenschule?«

      »Nein, das glaube ich nicht, auch wenn dieser Todesfall bestimmt nicht förderlich war. Der Tod des armen Rouven hat nur so einiges aufgewirbelt. Die Folgen spüren wir immer noch. Einige Eltern wollen partout nicht, dass Frau Merker in der Klasse ihrer Kinder unterrichtet. Das hat uns bei der Planung ganz schön Kopfzerbrechen bereitet. Weißt du, ich bin so wütend, weil ich Carolins Verhalten immer noch nicht nachvollziehen kann.«

      Eine kurze Weile war es still, dann sprach sie weiter.

      »Aber das hat nichts mit der Schulschließung zu tun. Dazu wäre es so oder so gekommen durch die sinkenden Schülerzahlen. Jetzt wird das nur durch das neue Schulgesetz beschleunigt. Der Schulträger muss jetzt inklusive Schulen einführen, und die Eltern müssen die Wahl haben, wohin sie ihr Kind schicken wollen. Unsere Grundschule soll diese inklusive Schule werden.«

      »Und jetzt fehlt eine Sonderschullehrerin«, brummte Barbara.

      »Aber trotzdem finde ich ihr Verhalten damals unmöglich, auch wenn man über Tote nicht schlecht reden soll«, sagte die Mutter.

      »Was ist denn damals passiert?«, fragte Barbara. »Ich habe zwar die offizielle Version der Schule gelesen, aber was jetzt die Wahrheit ist, weiß ich auch nicht.«

      »Markus ist mit der Enge der Schulküche anscheinend nicht klargekommen. Und als Rouven auf ihn zuging, um ihn zu beruhigen, ist er ausgerastet und hat sich ein Messer geschnappt. Sie waren ja gerade am Kochen. Frau Merker ist aus der Schulküche gerannt und hat die Kinder alleingelassen. Ich meine, er hätte ja noch mal zustechen können!«

      Barbara ließ die letzten Worte auf sich wirken. »Und Frau Merker?«, fragte sie. »Wie ist es ihr denn damit gegangen, dass vor ihren Augen ein Kind stirbt?«

      Eine Weile schien es totenstill, obwohl Barbara die anderen Eltern reden hörte, die auf ihre Kinder warteten. Sie bekam auf ihre Frage keine Antwort, denn sie sah inmitten einer Traube von Schülern ihre Enkel auf sie zulaufen.

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