Breathe Again. Katie Weber
Impressum
© Katie Weber, 2017
Alle Rechte vorbehalten.
Freiherr-vom-Stein-Str. 23, 69517 Gorxheimertal
Buchcoverdesign: Katie Weber – unter Verwendung
von Bildmaterial von shutterstock.com
Korrektorat: Claudia Matheis
Für Papa
Inhalt
1. Jonah
2. Annabelle
3. Jonah
4. Annabelle
5. Jonah
6. Annabelle
7. Jonah
8. Annabelle
9. Jonah
10. Annabelle
11. Jonah
12. Annabelle
13. Jonah
14. Annabelle
15. Jonah
16. Annabelle
17. Jonah
18. Annabelle
19. Jonah
20. Annabelle
21. Jonah
Prolog
Annabelle
Sieben Jahre zuvor
Verrückt, wie das Leben manchmal so spielte. In der einen Sekunde war ich ein normales Mädchen, ein Teenager im schwierigsten Alter – manchmal aufmüpfig und launisch, wie ein Mensch nur sein konnte. In der nächsten Sekunde war ich Vollwaise und wusste nicht, wohin mit all meinen Gefühlen.
Es war eine kalte, regnerische Nacht, in der unsere Eltern meinen großen Bruder und mich für immer alleinließen. Ben stand kurz davor, seinen Abschluss an der Jefferson High zu machen und danach nach Montana aufs College zu gehen, um Journalismus zu studieren. Und ich? Ich hatte ebenfalls Träume. Zumindest hatte ich Erinnerungen an Träume, von denen heute nichts mehr übrig schien.
Alles hatte sich von einem auf den anderen Tag geändert und nichts war mehr, wie es sein sollte. Die einzigen beiden Konstanten in meinem Leben, die mir geblieben waren, waren Ben und Jonah. Jonah, der beste Freund meines Bruders, den er schon seit dem Sandkasten kannte. Jonah, der seit jeher wie ein zweiter großer Bruder für mich war. Jonah, der unzertrennlich zu Ben und mir gehörte wie das Ying zum Yang. Jonah, der unverbesserliche Weiberheld, der allein mit einer Gitarre und seiner begnadeten Stimme jedes Mädchen um seinen Finger wickeln konnte.
… Jonah, der bis heute nicht wusste, wie unsterblich ich in ihn verliebt war und wie sehr ich mich nach ihm sehnte. Er würde es niemals erfahren, niemals verstehen, und deswegen würde ich eines Tages an einem gebrochenen Herzen sterben. Verlassen von meinen Eltern, verstoßen von meinem Bruder, wüsste er von meinen Gefühlen für Jonah, und ungeliebt von dem einzigen Menschen, von dem ich je geliebt werden wollte.
Das war mein Schicksal, meine Bürde – mein Leben. Und trotz allem würde ich es für nichts in der Welt eintauschen wollen. Denn das, was ich bis zu diesem schicksalhaften Tag hatte, war mehr wert als alles, was man sich nur vorstellen konnte.
Jonah
Es war weit nach Mitternacht, als ich völlig ausgebrannt und mit einem nicht endenden Rauschen in den Ohren in meiner Garderobe ankam und sich der tobende Applaus und das Kreischen der Fans draußen vor der Bühne langsam legte. Normalerweise hätte das Konzert längst zu Ende sein sollen, doch wie so oft hatten wir mit mehrstündiger Verspätung beginnen müssen und somit hatte sich alles weiter nach hinten gezogen. So weit nach hinten, dass es nun zu spät war. Es war zu spät für mich, zu Hause anzurufen und meinem kleinen Mädchen ein Gutenachtlied zu singen.
Vor dem Konzert hatte ich keine Zeit dazu gefunden, nun war sie bereits seit Stunden im Land der Träume und ihr Vater hatte sie wieder einmal eiskalt sitzen lassen. Gracey war das alles nicht bewusst, schließlich war sie gerade einmal ein Jahr alt und viel zu klein, um so etwas wie Gewohnheiten wahrzunehmen. Dennoch fühlte ich mich schlecht – wie jedes Mal, wenn ich ihr gegenüber mein Versprechen nicht halten konnte.
»Jonah, alles klar bei dir?« Beth, meine Managerin und mittlerweile gute Freundin, stand plötzlich in der Tür und musterte mich mit sorgenvollem Blick. Sie war eine der wenigen Personen, die von Gracey wussten. Meine Tochter war mein Heiligtum und mein teuerstes Gut. Ich schützte sie vor der Welt, vor allem aber vor der Presse, mit meinem eigenen Leben, so gut wie ich nur konnte. Denn mein Ruf als Musiker war nicht gerade der eines Schmusesängers. Die Medien kannten mich bereits seit Jahren als einen Draufgänger, als einen Typen, der sich um nichts und niemanden scherte, der genauso viele Frauen wie Kohle auf dem Konto besaß.
Dabei war das alles nichts als Schein und hatte nie der Wahrheit entsprochen. Doch als Rockstar nahm dich nun mal niemand ernst, wenn du nicht das verkörperst, was dem Klischee entsprach. Ich war weder Justin Bieber noch irgendein pubertierender Bubi einer schmierigen Boyband. Dennoch kannte mich das ganze Land und über zu wenig Ruhm und Aufmerksamkeit konnte ich mich nicht beschweren. Ganz im Gegenteil. Manchmal wünschte ich mir sogar mein altes Leben zurück …
»Der Tag war sehr lang«, wich ich Beths Frage aus, da ich sie nicht noch mehr beunruhigen wollte. Trotzdem schien sie mir meine Gedanken anzusehen. Dafür kannten wir uns einfach schon zu lange und waren zu oft gemeinsam auf Tour, als dass ich ihr in dieser Hinsicht etwas vormachen konnte.
»Jonah, ich muss dir etwas sagen«, begann Beth und bedachte mich mit einem Blick, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Meine Managerin betrat meine Garderobe und schloss die Tür hinter sich, was mich alarmiert von der Couch aufstehen ließ.
Irgendetwas war passiert. Ich wusste nicht, was es war und ob es etwas mit Gracey zu tun hatte, doch das konnte ich mir schwer vorstellen. Wenn es um meine