Reni und die Ponys. Lise Gast

Reni und die Ponys - Lise Gast


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Schuppen. Dort waren ihre Räder, und dort hatten sie schon die letzte Nacht geschlafen. Christian lachte.

      „Ihr seid mir die richtigen Strolche“, sagte er, nachdem er sich überzeugt hatte, daß ihr Deutsch bestimmt nicht so weit reichte, das zu verstehen. „Na, da werdet ihr wohl auch hungrig sein. – Are you hungry?“ fragte er, wieder zu den beiden gewandt.

      „Ouh, yes“, antwortete es zweistimmig. Alle fünf lachten herzlich und in Einigkeit. Christian sah die Mädchen an.

      „Was meint ihr, wollen wir?“

      Die nickten. „Klar!“

      „We bring you!“ versprach Reni jetzt eifrig, und Erika machte die Gebärde des Futterns. Dann rannten alle drei, Christian und die beiden Mädchen den Hang hinunter. Dabei beratschlagten sie.

      „Es sind Studenten, nette Kerls“, erzählte Christian im Laufen, „sie waren schon bis zum Bodensee. Jetzt sind sie auf dem Heimweg. Da kann einem freilich das Geld ausgehen! Was meint ihr, sagen wir es drunten?“

      „Den Eltern? Ich weiß nicht. Mutter denkt womöglich ... Dann dürften wir nie wieder abends hinaus!“ gab Reni zu bedenken. Christian lachte. „Aber Vater kann es ruhig erfahren!“

      „Gut, Vater, ja!“

      Vaters Fenster indes war dunkel. Vielleicht saß er bei Mutter oder war im andern Haus. Sie liefen zur Garage – leer. Aha, also bei einem Patienten.

      „Na, dann nicht. Schließlich haben sie ja auch schon eine Nacht hier geschlafen, ohne daß wir es wußten. Aber zu essen bringen wir ihnen was, das haben wir versprochen.“

      „Wie willst du das denn machen?“ fragte Erika gespannt. Christian fuhr ihr über das Gesicht.

      „Glaubst du, ich komm nicht in die Verwaltung? Ich bin ja schon ein ganzes Jahr hier im Heim“, sagte er. Reni puffte ihn in die Seite. „Da hört man ja nette Sachen!“.

      „Na, weißt du, Reni, wenn ich das nicht wüßte! So dumm bin ich ja auch nicht. Ein Kellerfenster steht immer offen; wenn man da hineinrutscht“, er hockte schon am Boden, „und dann durch den Heizungskeller läuft ...“ Hops, war er unten. Reni und Erika kauerten gespannt vor dem Fenster. Was mochte er erwischen? Reni war noch etwas empört. Sie hatte geglaubt, sie allein wüßte so genau Bescheid. Dieser Christian – und immer tat er so scheinheilig!

      Er brachte nacheinander die merkwürdigsten Kostbarkeiten ans Kellerfenster und reichte sie hinauf: eine Schüssel Bohnensalat, drei Äpfel, ein Stück kaltes Fleisch und einen Rest Pudding. Brot hatte er keins erwischt, es lag im andern Keller, in der sogenannten Kuchenkammer. Die aber war extra verschlossen, Tante Mumme wußte schon, warum. Es mußte also auch ohne Brot gehen.

      „In der allergrößten Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot“, meinte Reni denn auch, während sie mit Erika zusammen Christian aus dem Kellerfenster zerrte. „So, hopp, siehst du. Allein wäre das nicht so gut gegangen.“

      „Denkste. Wo man hineinkommt, muß man auch herausfinden“, sagte er und richtete sich auf. „Na, zart im Anfassen seid ihr aber wahrhaftig nicht! Erika hat mir beinahe den Arm ausgerenkt!“

      „Ach, er ist schon noch dran. Nun komm, die beiden haben Hunger!“ drängte Reni. Sie nahmen die eroberten Herrlichkeiten auf und liefen wieder der Liegewiese zu.

      „Hoffentlich tun sie aber den Ponys nichts“, sagte Reni noch. Die beiden andern lachten sie aus.

      „Wahrscheinlich sind sie froh, wenn die ihnen nichts tun“, meinte Christian.

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