Resi Trautners Lebensroman. Anny von Panhuys

Resi Trautners Lebensroman - Anny von Panhuys


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wollten sie nur alle mit der anderen Schwester, die ihm plötzlich förmlich unsympathisch war?

      Er sagte so ruhig als möglich: „Finde dich mit meinem Geschmack ab, Vater, ich erhoffe mir an Ernas Seite das reichste Zukunftsglück. Wozu eine pessimistische Note in den Wohlklang meines Glückes bringen und ihn dadurch disharmonisch machen? Es kommt ja doch alles, wie es soll. Jedenfalls ist meine Gegenwart klar und wolkenlos, wozu Wolken heraufbeschwören?“

      Der alte Herr nickte langsam, er sah, ein jedes Gegenwort war verschwendet, er tat sich nur selbst damit weh. So reichte er denn dem Sohne die Hand.

      „Meine herzlichsten Wünsche, lieber Junge, mögen alle Hoffnungen, die du hegst, in Erfüllung gehen.“

      „Dank, lieber Vater, Dank.“ Der Jüngere drückte warm die alte, welke Hand, die ein wenig müde in der seinen ruhte.

      „Wir wollen zunächst im engsten Kreis Verlobung feiern,“ erklärte der Professor, „und deshalb bittet dich Frau Faber heute mit mir zu Tisch.“

      Doktor Ernstmann erhob sich schon. „Also will ich mich in den Bratenrock werfen, Martin, sage inzwischen der Haushälterin, dass wir heute nicht daheim essen.“

      Er verliess das Zimmer und Martin Ernstmann konnte trotz aller Freude, die in ihm war, über eine leise Verstimmung nicht hinwegkommen. Des Vaters Worte waren noch in ihm wach und wollten sich nicht einschläfern lassen. — —

      Gleich einem beengenden Druck lag es auf Resi. Sie dachte an das heimliche Lächeln von Mutter und Schwester, ahnte die Wahrheit und bangte doch davor, ihre Ahnung bestätigt zu sehen.

      Es klingelte draussen. Sie befand sich noch in der Küche und schickte das Mädchen öffnen. Es waren die Ernstmanns, Vater und Sohn.

      In wenigen Minuten würde sie wissen, ob sich wirklich etwas Besonderes hinter der plötzlichen Einladung verbarg. Sie eilte noch einmal in ihr Zimmer und wusch sich die Hände, band ein frisches Spitzenkräglein um und ging dann zu den anderen ins Wohnzimmer.

      Erna stürzte ihr entgegen. „Wünsche mir Glück, Schwesterchen, ich bin Braut.“

      Resi atmete tief auf. Also doch! Ihre Ahnung hatte sie nicht getäuscht. Erna hatte den Professor schnell, allzuschnell eingefangen, trieb nun mit dem Heiligsten, was es auf Erden gab, mit Liebe und Ehe, ein frevelhaftes Spiel. Sie stand mit lässig hängendem Arm und vermochte keine Silbe hervorzubringen.

      Durfte sie denn überhaupt einen Glückwunsch aussprechen, war das nicht Sünde, trug sie, wenn sie es tat, nicht die Mitschuld an dem Frevel? Hatte ihr nicht Erna neulich abends mit zynischer Offenheit erklärt, sie mache sich im Grunde ihres Herzens zwar gar nichts aus dem alten Langweiler, aber sein Titel und Geld gefielen ihr. Und von solchen Gedanken getrieben, hatte es das junge Ding gewagt, seine begehrlichen Hände nach diesem Manne auszustrecken.

      Erna sagte süss: „Was ist dir nur, Resi, findest du kein freundliches Wort für deine Schwester? Habe ich dich so sehr erschreckt?“

      Sie schlang die Arme um ihren Hals und schmiegte sich eng an die Grössere an. Für die Abseitsstehenden bot dieser Anblick ein entzückendes Bild. Die Abseitsstehenden vernahmen aber nicht, dass Erna der Aelteren ins Ohr flüstert: „Du siehst, meine Backfischlaune ist erfüllt, die Geschichte war höchst einfach.“

      In Resi wallte heisser Zorn auf. Am liebsten hätte sie das junge, verdorbene Geschöpf grob zurückgestossen, ihm ihre Verachtung vor allen ins Gesicht geschrien. Statt dessen musste sie ruhig bleiben, ganz ruhig. Aber es gelang ihr nicht völlig. Ihr Gesicht war keiner besonderen Verstellung fähig.

      Erna machte sich von ihr frei, indem sie laut und fröhlich rief: „Schwesterchen ärgert sich, dass ich zuerst Braut werde, trotzdem ich drei Jahre jünger bin.“ Sie lächelte dem Professor zu. „Wir beide haben uns aber auch schrecklich lieb, nicht wahr?“

      Der alte Doktor trat zu Resi. „Was sagst du zu der Ueberraschung, Dolores?“

      Sie zuckte mit bitterem Lächeln die Achseln und er meinte leise, ganz leise: „Ich glaube, wir empfinden beide dasselbe, Dolores, mein Sohn tut uns beiden leid.“

      Resi sah ihn ernst und traurig an, mehr durfte sie nicht wagen, jede Silbe wäre zuviel gewesen.

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