Die zweite Leiche. Frits Remar

Die zweite Leiche - Frits Remar


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für einen guten Zweck.

      Für mich!

      Wir setzten das Gespräch fort, als ob keine Unterbrechung stattgefunden hätte.

      »Ich hole mir dann das Geld, lege den Ring ins Schließfach, werfe eine Krone ein, um die Frist zu verlängern, und schicke Ihnen den Schlüssel zurück.«

      »Sie lassen mir nicht viel, woran ich mich halten kann«, sagte er.

      »Nein, aber es bleibt Ihnen keine Wahl.«

      »Das ist wahr«, flüsterte er beinahe. »Ich werde tun, was Sie sagen. Aber war ist mit den Kleidern? Sie haben wohl auch ihre Kleider, die ich Ihnen später abkaufen muß?«

      »Nein, ich habe sie nicht«, entgegnete ich. »Ich habe nur ihren Ring und noch einen Hinweis, der ohne den Ring nicht viel wert ist.«

      »Ich muß Ihnen notgedrungen glauben.«

      Da ich nicht die Absicht hegte, ein mehr oder minder vertrauliches Gespräch zu führen, sagte ich abschließend: »Hauptbahnhof morgen um siebzehn Uhr. Schließfach Nr. 91. Zehntausend Kronen«, und hängte auf.

      Ich muß gestehen, daß ich mich am nächsten Tag mit großer Spannung im Hauptbahnhof auf eine Bank setzte, von der aus ich das Schließfach Nr. 91 im Auge behalten konnte. Vorher hatte ich nachgesehen. Das Fach war nicht besetzt, und ich hoffte, daß er bald kommen würde, ehe ein anderer es mit Beschlag belegte.

      Er kam pünktlich. In der Hand hatte er ein Päckchen. Es hätte eine Schachtel Pralinen oder ein Paar flache Sommerschuhe enthalten können, aber ich wußte es besser. Darin waren meine 10000 Kronen. Die erste Abzahlung für einen Mord. Nur eine bescheidene Abzahlung.

      Er suchte die Schließfächer ab, bis er Nr. 91 fand. Offenbar hatte er noch nie ein solches Fach benutzt, denn wie ich las er zuerst die Gebrauchsanweisung. Hierauf legte er das Päckchen hinein, bezahlte und schloß ab.

      Er holte einen Plastikbeutel hervor, tat den Schlüssel hinein, verschloß ihn mit zwei Büroklammern und steckte ihn in einen Umschlag. Es war kein gewöhnlicher Briefumschlag, sondern ein sogenanntes Musterkuvert. Er blickte sich nach einem Briefkasten um. Als er keinen fand, begab er sich suchend zur Ankunftshalle.

      Er kam so dicht an mir vorbei, daß er fast über meinen Fuß gestolpert wäre. Ich schaute gleichmütig auf, als er auswich; aber er beachtete mich gar nicht. Er sah auf den ersten Blick ruhig und gefaßt aus; doch wenn man Bescheid wußte, hatte er doch etwas Gehetztes an sich. Er bewegte sich ruckweise, ungefähr wie ein Huhn, das auf der Erde Körner sucht.

      Ja, ich hatte ihn in der Hand.

      Das verlieh mir ein gewisses Gefühl der Zufriedenheit, vom Geld ganz abgesehen. Ich begann die Machtgier zu verstehen, die den Menschen in der Weltgeschichte getrieben hat, andere rücksichtslos auf dem Altar der Macht zu opfern, um dieses angenehme Gefühl zu erleben. Ich war hoch aufgestiegen.

      Ich verlor ihn aus den Augen. Ich erhob mich, ging hin und schloß das Fach Nr. 91 auf, holte das Päckchen mit dem Geld heraus und legte den Ring hinein. Ich hatte ihn in einen Schuhbeutel verpackt, damit es nicht merkwürdig aussah, wenn die Aufbewahrungsfrist ablief, bevor er seinen Brief zurückerhielt und das Schließfach geöffnet und geleert wurde. Es ging nicht an, daß nur ein in Seidenpapier eingewickelter Ring darin lag.

      Den Brief würde er nämlich mit dem Vermerk »Adressat unbekannt« zurückbekommen.

      So einfach war das Ganze.

      Das Päckchen mit dem Geld steckte ich in meine Mappe, und dann fuhr ich mit dem Zug nach Hause. Ich zählte die Geldscheine und schmiedete meine Pläne, ehe ich zu Bett ging.

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