Geliebt. Mit allen Ecken und Kanten. Hayley Morgan
nur unsere eigene Kraft an. Und das ist nicht das, was Gott von uns möchte. Wir können uns nicht selbst auf den Platz stellen, der Gott allein zukommt.
Selbst Jesus war während seines irdischen Daseins nie an zwei Orten gleichzeitig. Er musste entscheiden, worin er seine Zeit und seine Energie investierte. Er musste schlafen. Er musste Zeit dafür einplanen, von einem Ort zum nächsten zu wandern. Er verbrachte Zeit mit seinen Jüngern und vor allem verbrachte er regelmäßig Zeit mit Gott. Wenn wir uns das bewusst machen, dann wird uns auch klar, wie viele Menschen damals nie in Kontakt mit Jesus gekommen sind.
Selbst Jesus war während seines irdischen Daseins nie an zwei Orten gleichzeitig.
Im Gegensatz dazu versuchen viele von uns, allen alles zu sein und es allen recht zu machen – warum auch immer. Und es ist schwer, aus diesem Verhaltensmuster auszubrechen. Aber das ist ein Bereich, an dem wir unsere Glaubensmuskeln trainieren können: indem wir Gott bitten, einzugreifen und das zu tun, was wir einfach nicht tun können. Und indem wir fest darauf vertrauen, dass er es tatsächlich tun will, und dann geduldig darauf warten, dass sich die „Früchte“ seines Handelns zeigen.
Wenn wir uns vor Augen führen, dass uns Menschen einfach Grenzen gesetzt sind, dann können wir oft nur eines für andere tun: beten. Das bedeutet nicht, dass wir uns um unseren eigenen Einsatz drücken; Beten ist nicht gleichbedeutend mit Passivität. Es bedeutet, dass wir den Herrscher des Universums bitten, für einen anderen aktiv zu werden.
Und für das, was wir tun können, müssen wir uns von Gott die Kraft schenken lassen. Wenn wir versuchen, alles aus eigener Kraft zu schaffen, wird unser Tank irgendwann leer sein. Weil wir mit Jesus unterwegs sind, können wir gelassen darauf vertrauen, dass Gott die Macht in Händen hält. Nicht wir müssen die Menschheit retten; Gott tut es. Wenn wir unseren Platz in dieser Geschichte richtig einschätzen, können wir anderen mit dem helfen, was wir tun können, und darauf vertrauen, dass Gott das tun wird, was wir nicht können. Wenn wir unsere Grenzen erkennen und annehmen und den Rest Gott überlassen, macht uns das nicht kleiner. Aber es macht Gott größer.
Hayley
… auch wenn du nicht viel über die Bibel weißt
„Gib uns auch heute, was wir zum Leben brauchen.“
Matthäus 6,11 (Hoffnung für alle)
Mein Kurzzeit- und mein Langzeitgedächtnis könnten nicht unterschiedlicher sein. Ich kann mich an die winzigsten Details von Ereignissen erinnern, die sich in den 1980ern zugetragen haben. Ich gehöre zu den seltsamen Menschen, die wirklich klare Erinnerungen an Dinge haben, an die ich mich eigentlich nicht erinnern können sollte. Ich kann zum Beispiel beschreiben, wie die Häuser aussahen, in denen ich wohnte, bevor ich drei Jahre alt war. Ich kann mich daran erinnern, wie ich als Krabbelkind mit meinem Hund gespielt habe, der starb, als ich zwei war. Ich erinnere mich an jede verletzende Bemerkung, die Jungs in meiner Teeniezeit über mich gemacht haben. Ich weiß noch, was ich gegessen hatte, als ich mir zum ersten Mal den Magen verdorben hatte.
Aber mein Kurzzeitgedächtnis? Das ist nicht so berühmt. Ich treffe mich mit einer guten Bekannten zum Kaffee, und auch wenn wir uns schon länger kennen, kommt es vor, dass mir ihr Name gerade einfach nicht einfällt. Ich muss das Navi zu Hilfe nehmen, um an Orte zu kommen, an denen ich schon zigmal gewesen bin. Ich habe sogar angefangen, mir aufzuschreiben, was ich sonntags zum Gottesdienst anziehe, damit ich nicht jedes Wochenende im selben Outfit auftauche und die Leute irritiert sind.
Ich weiß nicht, ob aufgrund meines ausgeprägten Langzeitgedächtnisses einfach kein Platz mehr für meine Kurzzeiterinnerung ist, jedenfalls ist es für mich immer eine gewisse Herausforderung, mir erworbenes Wissen auch zu merken. Und für mich als jemanden, der das Wort Gottes liebt, es auslegt und Bücher über Jesus schreibt, wird meine Vergesslichkeit zunehmend zu einer interessanten Erfahrung. Bibelstellen auswendig lernen – das kann ich knicken. Ich habe bereits alle möglichen Techniken und Tricks ausprobiert. Ich kann mir die Reihenfolge der biblischen Bücher nicht merken, und obwohl ich jetzt schon jahrzehntelang in der Bibel lese, muss ich immer noch im Inhaltsverzeichnis nachsehen, um ein bestimmtes Buch zu finden.
Man muss nicht die ganze Bibel auswendig kennen, um jeden Tag einen Happen davon zu nehmen.
Ich weiß viel über Gott, ich weiß, was ihm wichtig ist, und bin auch mit seinem Wesen vertraut. Und ich liebe die Bibel – ich lese gern darin, studiere sie und vermittle sie anderen. Aber ich werde nie die Art von Mensch sein, der die Bibel mit der Absicht liest, sich mit Wissen vollzustopfen und weise zu werden. Ich kann es einfach nicht – mein Hirn funktioniert einfach nicht so. Aber wo meine Gedächtnisdefizite mich einschränken, hat Gott mich durch seinen Heiligen Geist getröstet und ermutigt.
Während seiner Predigt auf dem Berg empfiehlt Jesus, das Verbundensein mit Gott, der immer gegenwärtig ist, so zu betrachten, wie wir unser tägliches Essen betrachten. Man muss nicht die ganze Bibel auswendig kennen, um jeden Tag einen Happen davon zu nehmen. Und man muss keinen Gesamtüberblick über die Geschichte Israels haben, um hier und jetzt das Wort Gottes aufzuschlagen und Nahrung für die Seele herauszugreifen. Niemand (zuallerletzt Gott) erwartet, dass du dich mit Wissen vollstopfst. Du bist gut, so wie du bist, denn er hat dich so erschaffen, und deshalb ist es völlig in Ordnung, wenn du ihn genau dort suchst, wo du bist, und auch so, wie es deinem Wesen entspricht. Vielleicht kannst du dir Bibelverse ja besser merken als ich. Aber was immer du tust, lass dir nicht vom Feind einreden, dass du die Sache mit Gottes Wort ein für alle Mal vermasselt hast und nie damit vertraut sein wirst.
Jess
… auch wenn du fürchtest, nicht erfolgreich genug zu sein
Gott wird euch großzügig mit allem versorgen, was ihr braucht. Ihr werdet haben, was ihr braucht, und ihr werdet sogar noch etwas übrig behalten, das ihr mit anderen teilen könnt.
2. Korinther 9,8
Vor einigen Jahren wies mich eine Frau, der ich sehr am Herzen lag, einmal darauf hin, dass mir jeden Tag nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht. Und damit hat sie mir ein großes Geschenk gemacht! Sie hatte gesehen, dass ich mich darum bemühte, alles, was ich tat, sehr gut zu machen, und dass ich außerdem viel zu viel tat. Es ist aber nicht einfach, irgendwann das Gefühl zu haben, man habe nun genug getan oder sei nun endlich erfolgreich genug. Genug ist ein schwer fassbarer Begriff, schließlich weiß man nie, ob man bereits sein gesamtes Potenzial ausgeschöpft hat.
Meine Bekannte ist älter als ich; sie ist eher im Alter meiner Mutter. Sie hat mehr gesehen und erlebt als ich und sie hat so unendlich viel mehr Lebensweisheit erworben. Wenn ich ihr zuhöre und ihre weisen Ratschläge befolge, fühle ich mich jedes Mal besonders schlau. Sie hat mich noch nie in die Irre geführt.
Und als sie mir diesen Rat gab, lief mein Leben gerade auf Hochtouren. Ich tat eine Unmenge an Dingen, fragte mich aber gleichzeitig, ob das, was ich tat, überhaupt etwas bewirkte. Ich fragte mich, woran ich „Erfolg“ eigentlich festmachen sollte. Susie betrachtete mich aufmerksam und meinte, wenn ich weiter so herumhetzen und versuchen würde, alles gleichzeitig zu tun, würde ich bald einen Burn-out erleiden. Und selbst wenn nicht, würde ich nicht mehr fähig sein, mich an meiner Arbeit zu erfreuen. Wenn ich mich ständig unter Druck setzte, mehr und immer Neues zu leisten, würde ich nicht mehr in der Lage sein, die Erfolge zu feiern.
Genug ist eine bewegliche Größe und deshalb werden wir dieses Ziel auch nie erreichen. Gott ist der Herr über die Zeit; deshalb kann er die liebevollen Absichten, die er für unser Leben hat, auch erreichen, ohne dass wir durchs Leben hetzen.
Gott ist der Herr über die Zeit;