Petrus Canisius. Mathias Moosbrugger

Petrus Canisius - Mathias Moosbrugger


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      Mathias

      Moosbrugger

      PETRUS

      CANISIUS

      Wanderer zwischen den Welten

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      Inhaltsverzeichnis

       Vorwort

       Einleitung

       1.Zwischen Nimwegen und Freiburg in der Schweiz

       Nimwegen: Der junge Peter Kanis und sein Blick in die Zukunft

       Freiburg in der Schweiz: Der alte Petrus Canisius und sein Blick in die Vergangenheit

       2.Zwischen Kartäusern und Jesuiten

       Ein Beinahe-Kartäuser: Petrus Canisius und der mystische Drang nach innen

       Ein ganzer Jesuit: Petrus Canisius und der aktivistische Drang nach außen

       3.Zwischen Kollegien und Konzil

       Jesuitenkollegien: Petrus Canisius und die Neuerfindung der Gesellschaft Jesu

       Konzil von Trient: Petrus Canisius und die Neuerfindung der katholischen Kirche

       4.Zwischen Kirchenvätern und Katechismus

       Kirchenväter: Petrus Canisius und der Kampf um die kirchliche Tradition

       Katechismus: Petrus Canisius und der Kampf um die kirchliche Zukunft

       5.Zwischen Schuld und Sühne

       Schuld: Petrus Canisius und eine Lebensgeschichte des Versagens

       Sühne: Petrus Canisius und eine Lebensgeschichte des Wiedergutmachens

       Statt eines Nachworts

       Dank

       Anmerkungen

       Literaturverzeichnis

       Personenregister

       Ortsregister

       Bildnachweis

      Vorwort

      Das ist keine Biographie über Petrus Canisius – jedenfalls dann nicht, wenn man die Maßstäbe des berühmten Mozart-Biographen Volkmar Braunbehrens anlegt. Braunbehrens schreibt, dass eine Biographie die Aufgabe habe, „ein möglichst lückenloses Bild des Lebenslaufes ‚ihres Helden‘ zu zeichnen“1. Wer nach einem solchen möglichst lückenlosen Lebenslauf von Petrus Canisius (1521–1597) sucht, dem kann ich nur raten, dieses Buch sofort zuzumachen und sich stattdessen in der Bibliothek oder im Antiquariat seines Vertrauens die Biographie des irischen Historikers James Brodrick von 1935 zu besorgen. In der zweibändigen deutschen Übersetzung aus dem Jahr 1950 umfasst dieses Mammutwerk mehr als zwölfhundert Seiten.2 Auch wenn die Canisius-Forschung seit damals auf vielen Feldern vorangeschritten ist, gibt es bis heute nichts, was sich an biographischer Vollständigkeit mit diesem Buchgebirge vergleichen ließe.

      Das vorliegende Buch ist also keine Biographie. Es ist mehr so etwas wie ein biographisches Porträt bzw. vielleicht sogar noch eher eine biographische Skizze und damit für diejenigen gedacht, die keine Zeit für zwölfhundert Seiten haben (oder keine Lust darauf) und sich trotzdem auf dem Stand der gegenwärtigen Forschung über Petrus Canisius informieren möchten. Das Ziel besteht darin, die Persönlichkeit von Petrus Canisius sichtbar zu machen, indem er in die wichtigsten historischen Spannungsfelder eingeordnet wird, in denen er sich bewegt hat. Viele Details – teilweise auch durchaus wichtige Elemente – wurden bewusst kurz behandelt oder sogar ausgelassen, um das Profil seiner Persönlichkeit nicht unter einer Überfülle von biographischen Einzelheiten verschwinden zu lassen.

      Der Aufbau sieht folgendermaßen aus: Nach einer Einleitung, die dafür wirbt, dass es sich lohnt, diesem weitgehend vergessenen frühneuzeitlichen Jesuiten historisch auf die Spur zu kommen, bietet das erste Kapitel einen Überblick über die wesentlichen Eckpunkte des Lebens von Petrus Canisius zwischen seiner familiären Prägung und seiner religiösen Berufung; das zweite Kapitel beschäftigt sich dann mit der Ausgestaltung seiner Spiritualität zwischen Mystik und Aktivismus, die das Fundament seines ganzen weiteren Lebens gebildet hat; das dritte Kapitel erschließt darauf aufbauend seine Lebensaufgabe der Wiederbelebung der katholischen Kirche im römisch-deutschen Reich zwischen dem Aufbau eines jesuitischen Schulwesens und der Neugestaltung des katholischen Selbstbewusstseins im Umfeld des Konzils von Trient; das vierte Kapitel rekonstruiert Petrus Canisius als Denker und Autor, der nichts lieber getan hat, als sich in ein Buch zu vertiefen (vorzugsweise das eines Kirchenvaters) oder selbst eines zu schreiben (besonders erfolgreich in seinem Katechismus); das fünfte und letzte Kapitel thematisiert schließlich die Schattenseiten seines langen Lebens, aber auch das, worin er über seine Zeit hinausgewiesen hat.

      Alle diese Kapitel sind so konzipiert, dass sie grundsätzlich jeweils für sich bzw. auch in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können; deswegen haben sich auch einige wenige Wiederholungen nicht ganz vermeiden lassen. – Ich glaube allerdings, dass man das größte Lesevergnügen (und den größten Erkenntnisgewinn) dann hat, wenn man sich die Kapitel in der vorgegebenen Reihenfolge vornimmt. Der Aufbau des Buches folgt nämlich dem Grundsatz, dass jedes Kapitel das vorhergehende vertieft, um so Schritt für Schritt ein immer vielfältigeres Bild eines außergewöhnlich vielfältigen Lebens sichtbar zu machen.

      Bei allem Bemühen darum, eine historische Persönlichkeit so zu skizzieren, wie sie nach momentanem historischem Wissensstand gewesen ist, ist diese Einleitung in das Leben von Petrus Canisius aus Anlass seines 500. Geburtstages natürlich in allen Teilen meine Einleitung. Sie ist von den Aspekten bestimmt, von denen ich glaube, dass sie besonders wichtig sind für das Verständnis seiner Persönlichkeit. Ich habe mich allerdings bemüht, diese Aspekte in einer Weise darzustellen, dass sie auch für andere interessant werden: Denjenigen mit ausgeprägt historischen Interessen wollte ich eine nahezu unbekannte Schlüsselfigur der Religionsgeschichte des 16. Jahrhunderts präsentieren. Ihnen bietet sein Leben nicht zuletzt einen Einblick in das bewegte Reformationsjahrhundert aus einer Perspektive, die im heutigen durchschnittlichen Geschichtsbewusstsein kaum präsent ist: aus der


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