Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
Neues für mich. Ich weiß, das klingt bescheuert, aber es ist so.
„Danny, na, so alleine hier?“
Lexi lässt sich neben mich fallen und schenkt mir ein süßes Lächeln, während sie ihre Beine aufreizend übereinanderschlägt.
„Jetzt nicht mehr.“
Ich betrachte sie. Sie ist definitiv eine Sünde wert. Lange dunkle Haare, milchkaffeefarbene Haut. Desiree setzt sich auf meine andere Seite. Auch sie ist nicht von schlechten Eltern mit ihren blonden, kurzen Haaren, der Modelfigur und den blauen Augen. Ich überlege kurz, welche mir am ehesten zusagen würde. Ein Dreier vielleicht? Ich grinse in mich hinein. Eher nicht. Die Damen würden sich lieber gegenseitig die Augen auskratzen, als einander heißzumachen. Wenn es um mich geht, verstehen sie wenig Spaß, egal, wie dicke sie sonst miteinander sind. Mit halbem Ohr höre ich gelangweilt zu, was Lexi und Desiree mir erzählen. Dabei lasse ich meine Blicke über das Gelände schweifen. Ah, sieh an, Miss Okay und Bloomfield sind fertig mit ihrem Lunch. Schlagartig ist mein Interesse geweckt. Ich beobachte die beiden, die sich langsam dem See nähern. Bloomfield labert Summer die ganze Zeit zu und sie lauscht nur. Jetzt fasst der Typ nach ihrer Hand, dreht sie einmal um die Achse und sie lacht. Fuck, hat sie ein süßes Lachen. Sie gehen weiter und Jake lässt ihre Hand nicht mehr los. Ah, da hat jemand geschickt seine Chance genutzt. Ich bin mir nicht sicher, aber die beiden wirken auf mich nicht wie ein Paar. Eher wie gute Freunde. Vielleicht Freunde mit gewissen Vorzügen? Hm, nein. So ist sie nicht drauf. Darauf würde ich meinen Arsch verwetten. Er vielleicht schon. Es ist deutlich zu sehen, dass er was von ihr will. Wie er sie anschaut, gestikuliert, redet. Aber ich glaube, sie checkt es gar nicht. Tja, Bloomfield, da wirst du dich ein bisschen mehr reinhängen müssen. Vor allem nach dem morgigen Tag. Denn ich werde die Messlatte verdammt hoch anlegen. Warum denke ich eigentlich die ganze Zeit über sie nach? Tu ich doch sonst auch nicht. Es nervt mich, dass ich mir so viele Gedanken über dieses Mädchen mache, das ich gar nicht kenne. Trotzdem kann ich nicht aufhören, zu den beiden hinzuschauen, als sie sich meiner Bank nähern. Bloomfield labert immer noch, während Summer neben ihm herläuft. Sie lächelt ab und zu, fragt etwas nach, und irgendetwas an ihr macht mich total an. Ich kann nicht mal genau sagen, was es ist. Ja, sie ist hübsch, aber das sind die beiden neben mir auch. Es ist etwas anderes. Etwas in ihrer Ausstrahlung. Etwas, was ich noch nicht genau definieren kann.
Jetzt sind sie ganz nah bei uns, und ich muss schmunzeln, als Summers Blick über mich streift. Natürlich völlig unabsichtlich, klar. Ich lächele ihr zu und sie sieht schnell weg. Na warte, kleine Miss Okay, dich krieg ich. Das Jagdfieber in mir erwacht und plötzlich habe ich kein Interesse mehr an einer Nacht mit Lexi oder Desiree. Ich erhebe mich und merke, dass die beiden mich enttäuscht anschauen.
„Ich muss los. Bis morgen, ihr zwei Hübschen. Man sieht sich.“
Damit schlendere ich davon, spüre die Blicke der Mädchen in meinem Rücken. Aber das ist es nicht, was so durch meine Adern prickelt. Es ist die Vorfreude auf mein Date mit Summer.
3
SUMMER
Ich schlendere neben Jake in Richtung des kleinen Sees und genieße die Sonne. Es tut gut, die warmen Strahlen auf der Haut zu spüren. Jake erklärt mir ein paar Dinge, die ich über das College wissen sollte, und ich höre ihm gerne zu. Er hat eine angenehm warme Stimme und das, was er sagt, ist immer interessant.
Mein Blick schweift über das Gelände und ich kneife die Augen zusammen. Dort drüben auf der Bank, ist das nicht Danny Moreno? Flankiert von zwei bildhübschen Mädchen. Natürlich ist er das. In meinem Bauch summt es, und ich bin mir nicht sicher, ob es ein angenehmes Gefühl ist. Der Typ sieht so unverschämt gut aus, dass man einfach nicht umhin kann, ihn anzustarren. Jetzt hat er mich im Visier und sieht zu mir herüber. Er lächelt, und zu meiner Schande mag ich sein Lächeln. Mist, ich will das nicht. Außerdem, ganz ehrlich, das mit dem Essen morgen, das war so was von frech. Am liebsten würde ich gar nicht hingehen. Und doch weiß ich jetzt schon, dass ich es tun werde. Ich sehe demonstrativ weg und weiß genau, er grinst sich eins. Idiot.
„Hey. Hey.“
Jake schnippt mit den Fingern vor meinen Augen.
„Erde an Summer. Wo bist du mit deinen Gedanken?“
Ich sehe verlegen zu Boden.
„Wo soll ich sein? Hier natürlich.“
Ich knuffe ihn und er verzieht das Gesicht. Sein Blick hängt an Danny Moreno.
„Schon klar, wo du bist. Hat er dich also auch schon eingewickelt? Hätte ich ja nicht gedacht.“
Er klingt missmutig und ich drücke seine Hand. Es ist nichts Besonderes, dass wir Hand in Hand laufen, das haben wir schon als Kinder manchmal gemacht. Trotzdem fühlt es sich heute merkwürdig an. Früher habe ich mir nichts dabei gedacht, aber jetzt … es sieht so aus, als seien wir ein Paar. Und eigenartigerweise stört mich das ein wenig. Dabei ist das wirklich nicht fair, denn Jake ist mein ältester und bester Freund. Er war immer für mich da, wenn ich ihn gebraucht habe. Und ich habe ihn schon oft gebraucht. Ich werde ihm das nie vergessen. Im Grunde ist er der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich habe nur ihn.
Und ich will nicht, dass er böse auf mich ist. Nicht wegen Moreno, den ich überhaupt nicht kenne und der mir total egal ist.
„Mich wickelt niemand ein. Und schon gar nicht so ein eingebildeter Lackaffe. Das solltest du wissen.“
Er betrachtet mich skeptisch.
„Du wärst bei Weitem nicht die Erste. Glaub mir, ich beobachte das jetzt schon ein ganzes Jahr lang. Der Typ taucht auf und zack, hängen ihm zehn Mädchen am Hintern.“
Ich betrachte ihn erstaunt.
„Warum stört dich das so? Kann dir das nicht egal sein?“
Er zuckt mit den Schultern.
„Eigentlich schon. Ach, du hast recht. Vergiss es.“
Ich betrachte Jake, dann meine Hand in seiner.
„Sag mal, bist du so schlecht auf ihn zu sprechen, weil du echt Angst hast, der würde mich abschleppen?“
Jake stößt ein undefinierbares Schnauben aus und brummt etwas, was ich nicht verstehe. Ich laufe stumm neben ihm her. Mir kommt Jakes Reaktion auf Danny merkwürdig vor, denn es passt nicht zu ihm. Könnte es sein, dass er eifersüchtig ist? Meinetwegen? Weil seine Gefühle für mich nicht mehr die gleichen sind wie früher? Okay, es könnte natürlich auch sein, dass er sich nur Sorgen um mich macht und Angst hat, dass mir jemand wehtun könnte. Wäre ja normal als mein bester Freund. Aber etwas sagt mir, dass ich mit meinem ersten Gedanken gerade ins Schwarze getroffen habe. Und ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt.
Am nächsten Tag stehe ich morgens länger vor dem Spiegel als sonst. Ich betrachte mich und versuche, zu kapieren, warum Moreno mich unbedingt treffen will. Ich bin hübsch, das stimmt. Da rede ich mir nichts anderes ein. Aber es gibt genug, die sind genauso hübsch, und vor allem: Sie machen etwas aus sich. Ich bin meistens ungeschminkt, trage Jeans, kombiniert mit Shirt, Bluse oder Pulli. Meine Haare fallen schön lang und seidig, sind aber in dem hellen Braun nicht besonders auffällig. Ich beuge mich näher zum Spiegel und beäuge mich kritisch. Ich habe schöne Haut. Hell, glatt, ziemlich makellos. Ein Porzellanteint. Ein Pluspunkt für mich. Meine Augen sind auch okay. Schöne Farbe, lange Wimpern. Ich muss schmunzeln. Wie hat er mich genannt? Miss Okay? Nun ja, immerhin scheint er Humor zu haben und nicht schnell eingeschnappt zu sein. Das kann man auch nicht von jedem behaupten. Meine Gedanken schweifen zu Jake, der gestern nicht mehr richtig zu seiner guten Laune zurückgefunden hat. Wenn er wüsste, dass ich mich zum Mittagessen mit Moreno treffe, würde ihm das die Stimmung sicher noch mehr verhageln. Und gerade, als ich an ihn denke, ertönt der Klingelton meines Handys. Jake. Ich zögere. Bestimmt will er sich ebenfalls mit mir zum Essen verabreden.
„Hey. Was gibt’s?“
„Hey. Dachte, du hast schon wieder verpennt. Hör mal, ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich heute zu Mittag leider keine