Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
und schnappe nach Luft. Spinnt der? Vergebens suche ich nach einer schlagfertigen Entgegnung, und zu meinem Ärger lacht er.
„Okay, war geraten, aber du hast mich wirklich gesehen.“
Er tritt näher zu mir, sein verdammt guter Duft steigt mir in die Nase.
„Und es macht dir was aus.“
„Das macht mir einen Scheiß aus“, knurre ich und er lacht wieder.
„Und warum bist du so brummig, während du gestern noch ganz schmusig warst?“
Schmusig? Ich funkele ihn empört an.
„Weißt du was, Moreno? Geh mir aus dem Weg und nerv mich nicht länger mit deinem nicht vorhandenen Charme.“
Er steht lässig vor mir und betrachtet mich interessiert.
„Und ja, ich habe dich gesehen, aber es geht mir so was von am Arsch vorbei, mit wem du knutschst oder generell, was du machst. Ich finde es einfach nur peinlich. Wie nötig muss man es haben, dass man mitten auf dem Campus so dermaßen mit einem Mädchen rummacht?“
Seine dunklen Augen blitzen und er kommt mir noch näher. Ich weiche zurück und würde ihm am liebsten ans Schienbein treten.
„Du bist eifersüchtig. Das ging ja schneller, als ich gedacht hätte.“
Ich balle die Fäuste und könnte schreien. Dieser Typ macht mich irre. Wie konnte ich nur glauben, er sei nett?
Wir starren uns an und ich zische: „Ich soll eifersüchtig sein? Auf diese Tussi? Und wegen dir? Du hast wohl einen an der Klatsche. Kapier es, du bist mir scheißegal.“
Sein Mund verzieht sich zu einem spöttischen Grinsen, doch in den Tiefen seiner dunklen Augen funkelt es gefährlich. Und mir wird klar: Moreno ist ein Jäger. Je mehr ich ihn zurückweise, desto mehr will er mich haben. Aber diese Beute wird er nicht erlegen. Niemals!
„Was ist denn hier los?“
Ich höre Jakes Stimme und bin erleichtert. Gott sei Dank. Doch dann durchzuckt es mich heiß. Er weiß nichts von Morenos und meinem Essen. Und so wie er gestern drauf war, wird er es sicher nicht gut aufnehmen, wenn er jetzt davon erfährt.
„Nichts. Ich wollte gerade weitergehen.“
Ich drehe mich um und packe Jake am Ärmel. Er mustert Moreno misstrauisch.
„Gehst du Summer auf den Nerv? Lass sie in Ruhe, ja? Kannst du ein Mal ein Mädchen in Ruhe lassen?“
Danny betrachtet Jake gelangweilt.
„Das könnte ich. Aber warum sollte ich das wollen?“
Er zwinkert mir zu und ich schüttele den Kopf.
„Weil sie es will? Siehst du nicht, dass sie keinen Bock auf dich hat? Sie kennt dich nicht und vielleicht könnte das so bleiben?“
Ich sehe, wie es in Dannys Augen aufblitzt. Er hat natürlich sofort kapiert, dass ich Jake nichts von unserem Treffen gesagt habe und nicht will, dass er davon erfährt.
„Aber du kennst sie, hm? Denkst, du wüsstest alles über sie? Tja, manchmal kann man sich irren.“
Moreno zieht eine Kippe aus der Schachtel und zündet sie an. Jake sieht ihn irritiert an.
„Was laberst du für einen Quatsch? Komm Summer, gehen wir. Warum reden wir überhaupt mit dem?“
Jake umfasst meine Hand und will losgehen, als Moreno sagt: „Ja, dann geht mal schön. Man sieht sich, Summer. Vielleicht noch mal beim Mittagessen, so wie gestern? War doch nett mit uns, nicht wahr?“
Ich schließe die Augen. Bastard! Ich fühle, wie Jake neben mir innehält und mich ansieht. Ich wende mich ihm zu und bitte ihn mit Blicken um Verzeihung. Er sagt nichts, doch ich sehe, dass er verletzt ist. Wütend schaue ich Moreno an, der mit den Schultern zuckt und grinst. Dann geht er davon, und ich stehe mit Jake da, der noch meine Hand in seiner hält. Er sieht an mir vorbei und ich stottere: „Hör mal, ich wollte dir das sagen, das mit dem Essen. Wirklich.“
„Mhm, schon klar. Wann? An Weihnachten? Du hast mich gestern ein paar Stunden lang gesehen und sagst mir nicht, dass du mit Moreno essen warst?“
Er lässt mich los und sieht mich an.
„Es war mir einfach nicht wichtig, ich …“
„Ach, komm schon, natürlich war es dir wichtig. Wenn es das nicht gewesen wäre, hättest du es mir einfach erzählt. Oh Gott, jetzt kapier ich auch, warum du so sauer warst, als wir Moreno mit diesem Mädchen gesehen haben. Das hat dir was ausgemacht. Meine Fresse.“
Er läuft los und ich haste hinter ihm her.
„Das stimmt doch gar nicht. Jetzt mach doch nicht so eine große Sache daraus, es war nur ein Mittagessen. Wir waren nicht mal im Lokal, wir haben auf einer Bank am See gesessen.“
Er grinst verächtlich.
„Ich mache eine große Sache daraus? Nein, die hast du draus gemacht, indem du es nicht gesagt hast.“
Allmählich reicht es mir. Erst Moreno, der mir den letzten Nerv raubt, jetzt Jake, der sich anstellt, als sei er mein gehörnter Ehemann.
„Ja, Gott, dann war ich eben mit ihm essen. Seit wann bin ich dir Rechenschaft schuldig, wenn ich mit jemandem etwas unternehme?“
Er bleibt stehen und sieht mich böse an.
„Bist du nicht, keine Sorge. Aber heul mir nicht die Ohren voll, wenn Moreno dein Herz zu all den anderen Herzen schmeißt, die er schon gebrochen hat. Und das wird er, glaub mir.“
Damit lässt Jake mich stehen und stürmt davon. Ich sehe ihm wütend und traurig hinterher. Was für ein beschissener Start in mein Studentenleben.
5
DANNY
Ich stapfe über den Campus und warte vergebens darauf, dass sich ein Triumphgefühl einstellt, weil ich Jake eins reingewürgt habe. Nicht dass mir an ihm was liegen und ich es bedauern würde. Aber um Summers willen tut es mir leid. Vielleicht hätte ich doch meine Klappe halten sollen. Aber ehrlich, dieser kleine Wichser geht mir jetzt schon so was von auf den Sack. Er wacht über Summer, als sei sie sein Besitz. Und er beißt jeden weg, der sich ihr nähert. Zumindest würde er das gerne, aber an mir wird er sich die Zähne ausbeißen.
Ich habe noch etwas Zeit, bis meine Vorlesung anfängt, und schlendere zum See. Die Bank, auf der ich am Vortag mit Summer gesessen habe, ist frei und ich setze mich hin. Mein Blick schweift über das Gelände. Der Spätsommer zieht noch einmal alle Register, die Luft ist warm und kleine Mücken flirren über dem See. Ich ziehe an meiner Kippe und starre auf das Wasser. Ich gebe es nicht gerne zu, aber irgendetwas an Summer geht mir unter die Haut. Ich kenne sie kaum, aber da ist etwas, was mich fasziniert. Es war schön, gestern mit ihr hier zu sitzen. Sie hat eine angenehm natürliche Art. Manchmal ein bisschen schüchtern. Dann wieder haut sie eine Bemerkung raus, die es so treffend und mit Witz auf den Punkt bringt, dass es einfach Spaß macht, sich mit ihr zu unterhalten. Okay, ob sich so schnell noch mal die Gelegenheit bieten wird, mit ihr ein paar schöne Momente zu verbringen, wage ich zu bezweifeln. Ich fürchte, das habe ich gerade ziemlich versaut. Tja, Moreno, das kommt davon, wenn man nicht weiß, wann man einfach mal die Fresse halten sollte.
Gut, dass Summer mich gestern mit Janine beobachten würde, das war Pech. Oder Dummheit, je nachdem, wie man es sehen will. Immerhin standen wir ziemlich direkt vor Summers Wohnheim. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal, warum ich Janine überhaupt geküsst habe. Wobei, stimmt nicht. Ich wollte mir Summer aus dem Kopf schlagen. Was gestern auch noch ganz gut funktioniert hat. Heute nicht mehr. Irgendetwas an ihr lässt mich nicht los, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich trete meine Kippe aus und mache mich auf den Weg zur Vorlesung.
Mein Handy vibriert und meine Stimmung hebt sich, als ich auf das Display schaue.
„Come stai, Nonno.“