Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck

Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck


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Ich sehe mich etwas ratlos um und entschließe mich, mir einen Kaffee zu holen und mich an den See zu setzen. Vielleicht fahre ich später auf einen Abstecher nach Hause. Nonno würde sich freuen. Außerdem bin ich neugierig auf Saras Neuen. Wenn Jillian ihn nicht leiden kann, muss er cool sein. Meine Mutter hat genaue Vorstellungen, wen Sara und ich einmal ehelichen sollten. Und fast alle Bewerber fallen bei ihr durch. Gut, ich habe ihr ehrlich gesagt noch nie eine feste Freundin vorgestellt, da es noch nie eine gab, mit der es mir irgendwie ernst gewesen wäre. Das passt ihr allerdings auch wieder nicht. Sara dagegen präsentiert mit ihren sechzehn Jahren alle fünf Wochen einen neuen Freund, mit dem es „total ernst“ ist. Meine Mutter findet das eher nicht witzig. Ich dagegen schon. Solange keiner der Typen meiner kleinen Schwester wehtut, wohlgemerkt. Sonst müsste ich ihn leider töten. Ich sehe nachdenklich zu Boden. Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Die Mädchen, die ich abschleppe, haben vielleicht auch große Brüder, die nicht wollen, dass man ihrer kleinen Schwester wehtut. Ich senke den Kopf und streiche mit beiden Händen durch meine Haare. Zu meinem Ärger sehe ich schon wieder Summer vor mir. Sie hat mich verhext. Anders kann ich mir all das hier nicht erklären.

      Als ich hochsehe, erblicke ich auf der anderen Seite des Sees das Mädchen, das mir so im Kopf herumspukt. Summer sitzt allein auf einer Bank und sieht aufs Wasser. Offenbar hat sie mich nicht bemerkt. Ich kann mir nicht helfen, sie wirkt irgendwie einsam, wie sie dort sitzt. Sie ist sowieso dieser zarte, zerbrechliche Typ, der Beschützerinstinkte in einem weckt. Aber wenn sie noch so traurig aussieht, dann … verdammt. Wie ferngesteuert stehe ich auf und gehe auf sie zu. Vermutlich versaue ich es damit noch mehr, sollte ihr lieber Zeit geben und mich von ihr fernhalten, aber ich kann nicht.

      „Hey.“

      Ich baue mich vor ihr auf und sie sieht zu mir hoch. Ihre Augen verdunkeln sich und sie blinzelt.

      „Was willst du?“

      „Darf ich?“

      Ich zeige neben sie auf die Bank und sie zuckt mit den Schultern. Das nehme ich mal als ein Ja und setze mich. Sie sieht zu Boden und verknotet nervös ihre Finger ineinander. Sie hat total schöne Hände. Zarte Finger. Unwillkürlich muss ich lächeln. Ich bin so bescheuert.

      „Hör mal, ich wollte mich entschuldigen. Wegen vorhin. Tut mir leid, echt.“

      Sie sieht stur an mir vorbei.

      „Wofür? Dass du Jake unter die Nase gerieben hast, dass wir uns getroffen haben?“

      Jetzt sieht sie mich an und ihre Augen funkeln empört. Sie ist so verflixt hübsch, wenn sie wütend ist. Ich bemühe mich, das Grinsen aus dem Gesicht zu bekommen, denn das würde sie garantiert in den falschen Hals kriegen.

      „Du hast genau gesehen, dass er es nicht wusste, und du hast es ihm absichtlich gesagt. Nur, um ihm eins reinzuwürgen. Und mir auch.“

      Also, das stimmt so nicht.

      „Dir nicht.“

      Sie starrt mich an.

      „Ach, das macht es besser? Danke, wie nett.“

      „Ein bisschen schon, oder?“

      Ich lächele sie an, und für Sekunden sieht es so aus, als ob sie zurücklächeln würde. Aber so einfach macht sie es mir natürlich nicht.

      „Findest du? Dann frag mal Jake.“

      Sie sieht wieder aufs Wasser.

      „Weißt du, Jake ist mein bester Freund, und ich hasse es, wenn ihm jemand wehtut.“

      Plötzlich wird ihr bewusst, dass sie in fast normalem Ton mit mir redet. Sie beißt sich auf die Lippen, rafft ihre Sachen zusammen, wirft mir noch einen eisigen Blick zu und rauscht davon. Ich sehe ihr nach, und mir wird klar, dass Bloomfield für mich ein ernsthaftes Problem werden könnte. Aber verdammt, ich will dieses Mädchen so dermaßen haben, wie ich noch nie eine wollte. Ich bin mir nicht sicher, was das genau ist, aber ich werde es herausfinden. Auf die eine oder andere Art.

      8

      SUMMER

      Seit zwei Wochen bin ich nun am College und fast jeden Tag ist mir Moreno rein zufällig über den Weg gelaufen. Ich habe ihn nicht beachtet, ihn abblitzen lassen, aber er nimmt es mir nicht übel und stalkt mich am nächsten Tag wieder. Ich kann mir nicht helfen; so nervig der Typ auch ist, irgendwie finde ich es niedlich, dass er einfach nicht aufgibt. Auch wenn ich es nicht verstehe. Was will er ausgerechnet von mir? Gestern hat er mir einen Beutel in die Hand gedrückt, und bevor ich ihm den um die Ohren hauen konnte, war er schon wieder verschwunden. Es waren zwei von seinen sogenannten Spezial-Sandwiches drin und ich musste echt lachen. Dabei lag ein Zettel, auf dem stand: Wie lange lässt du mich noch schmoren, bis du mit mir einen Versöhnungskaffee trinken gehst? Sag mir, was ich machen muss, und ich tu es. Komm schon, Summer Okay, gib dir einen Ruck. Bitte?

      Ich muss zugeben, fast hatte er mich damit und ich wäre weich geworden. Aber nur fast. Denn das Verhältnis zwischen Jake und mir ist immer noch verkrampft, seitdem Moreno ihm das mit dem Essen gesteckt hat. Und ich will nicht, dass er sich noch mehr zurückzieht.

      Jetzt sitze ich in der Bibliothek und mein Kopf raucht. Ich versuche, mich zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweifen dauernd ab. Außerdem fehlt mir ein Buch, welches ich dringend brauche. Ich lehne mich zurück und sehe mich um. Ich liebe es, hier zu sein. Dieser Geruch nach Büchern und Staub. Ich glaube, in allen Bibliotheken dieser Welt riecht es gleich, aber ich kann nicht genug davon bekommen. Diese hier ist noch dazu wirklich schön eingerichtet. Das Mobiliar ist alt und dunkel, wirkt auf eine gediegene Art gemütlich. Ich mag das. Es ist bereits später Nachmittag und die Sonne steht tief. Ihre Strahlen wärmen meinen Rücken, denn ich sitze direkt vor einem der hohen Fenster mit Blick auf den Campus. Ich schaue noch einmal meine Unterlagen durch, dann erhebe ich mich, um mein fehlendes Buch zu suchen.

      Nachdem ich seit mindestens zehn Minuten wirr durch die Gänge stolpere, bleibe ich leicht entnervt stehen. Was stimmt hier nicht? Dort, wo das Buch sein sollte, ist es nicht. Es ist allerdings auch kein Vermerk angebracht, dass es ausgeliehen wurde. Wurde es falsch eingeräumt? Ich sehe mich um. Die Bibliothekarin telefoniert. Seufzend mache ich mich wieder auf die Suche, murmele dabei den Titel des Buches wie ein Mantra vor mich her. Ob es was hilft? Wohl eher nicht. Irritiert bleibe ich stehen und schnuppere. Hier riecht es plötzlich so unglaublich gut. Ich merke, wie sich ein Lächeln auf mein Gesicht stiehlt. So allmählich sollte ich mir wohl wirklich Sorgen machen. Jetzt steigt mir Dannys atemberaubend sinnlicher Duft schon in der Bibliothek in die Nase. Ich merke, wie sich die winzigen Härchen in meinem Nacken aufrichten bei dem Gedanken an ihn. Dieser Kerl verwirrt mich viel mehr, als er sollte. Langsam gehe ich weiter, blinzele irritiert. Bilde ich es mir ein, oder geht auf der anderen Seite des Ganges, getrennt durch die Bücherwand, jemand genau im gleichen Rhythmus wie ich? Eine Hand, die ebenso über die Buchrücken streicht wie meine? Ich kann die Person nicht genau erkennen, sehe sie nur schemenhaft durch die winzigen Lücken zwischen den einzelnen Büchern. Mein Herz beginnt heftig zu klopfen, als ich erneut diesen Duft einatme - würzig, sinnlich. Ganz langsam gehe ich weiter zum Ende des Ganges. Und dann steht er da. Lässig an das Regal gelehnt, mit diesem Lächeln, das mein Herz aus dem Takt bringt. Ich starre ihn an, versuche, sauer zu sein, doch es gelingt mir nicht so gut, wie ich es gerne hätte.

      „Moreno. Stalkst du mich schon wieder?“

      Meine Stimme zittert leicht, und ich weiß, er hört es. Er ist wie ein Raubtier, das Beute wittert.

      „Summer, welche Überraschung.“

      Er grinst frech, seine Samtstimme klingt weich.

      „Na klar, Überraschung. Wundert mich, dass du den Weg in die Bibliothek überhaupt kennst.“

      Er lacht leise.

      „Oh, ich kenne so einiges, du würdest dich wirklich wundern. Aber ich kann dir gerne mal zeigen, was ich alles so kenne.“

      Ich schnaube.

      „Träum weiter. Lässt du mich jetzt in Ruhe oder willst


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