Auf eigenen Füßen. Susanne Ahrndt

Auf eigenen Füßen - Susanne Ahrndt


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auch der Ihrer Familie, wird sich verändern. Sie werden weniger freie Zeit für Hobbys und Freunde haben.

      Eine eigene Praxis bedeutet auch, dass Sie wesentlich mehr Zeit in die Arbeit investieren müssen, als wenn Sie angestellt wären. Geregelte Arbeitszeiten und Urlaubsansprüche sind passé. Nach der Tätigkeit als Fußpfleger/Podologe wartet am Abend oder am Wochenende noch Büroarbeit (Abrechnungen und andere Verwaltungsaufgaben).

      Das Einkommen wird insbesondere in den ersten Jahren nach der Praxisgründung stark schwanken. Auch wenn eine angestellte Tätigkeit keine absolute Sicherheit vor Arbeitsplatzverlust bedeutet, so ist doch immer noch eine gewisse Sicherheit durch einen Arbeitsvertrag sowie tarifliche und gesetzliche Regelungen gegeben. Wer also immer schon von einer festen Anstellung z. B. als Podologe in einer Fußambulanz für Diabetiker oder als Fußpfleger im Spa-Bereich eines Wellness-Hotels geträumt hat, für den wäre es wahrscheinlich doch besser, diesen Weg zielstrebig zu verfolgen.

      Kommt der Wunsch einer Praxisgründung nicht aus dem Inneren des Herzens und ist der Gründer von seinem Konzept und vom Erfolg nicht ohne Einschränkung überzeugt, wird es für den Betroffenen sehr schwer werden, notwendige Energie und Ausdauer aufzubringen, Belastungen standzuhalten, Probleme (z. B. mit Lieferanten oder Kunden) zu lösen und letztendlich sein Vorhaben dauerhaft zum Erfolg zu führen.

      Eine Praxisgründung als ungeliebte Notlösung kann nicht gut gehen. Dann besteht nämlich die Gefahr, dass die Gründung von Anfang an eine halbherzige Angelegenheit wird und der Gründer bei den ersten Schwierigkeiten und Rückschlägen vorzeitig aufgibt. Wichtig ist, dass Sie bei Ihren Überlegungen immer daran denken: Ob angestellt oder selbstständig tätig, weder das eine noch das andere ist positiv oder negativ zu bewerten. Wofür Sie sich auch entscheiden, es kommt nur darauf an, dass Sie für sich die richtige Entscheidung treffen.

      Ein grundlegender Faktor für eine erfolgreiche Praxisgründung ist – wie die Psychologen sagen – die Selbstmotivation oder innere Motivation. Gemeint ist damit die Bereitschaft, jeden Tag aufs Neue etwas Bestimmtes zu tun und zu leisten sowie der Wille, damit Erfolg zu haben.

      Erfolgreiche Unternehmer verfolgen ihre Ziele und Pläne mit Freude, innerem Engagement und – man könnte auch sagen – mit Leidenschaft. Sie sind sich der Vorteile bewusst, die eine Selbstständigkeit mit sich bringt. Sie kennen aber auch die Nachteile, betrachten diese allerdings anstelle von Bedrohung eher als Chance und Herausforderung nach dem Motto: Probleme sind zum Lösen da!

      Trotz positiver Grundeinstellung, exakter Planung und Vorbereitung kann Ihnen niemand eine Erfolgsgarantie für Ihre Gründung geben. Die Möglichkeit, dass man seine Vorstellungen nicht wunschgemäß verwirklichen kann oder eventuell sogar scheitert, darf nicht ignoriert werden und muss im Fall des Falles auch seelisch zu verkraften sein. Bevor Sie sich entscheiden, eine eigene Praxis zu eröffnen, sollten Sie die Vor- und Nachteile einer selbstständigen Tätigkeit abwägen. Denn jeder Unternehmer muss bereit sein, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Das gilt sowohl für Erfolge als auch für Misserfolge und Rückschläge.

      Siehe Info: Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit

      Neben dem Ob sollten Sie auch herausfinden, warum Sie eine eigene Praxis gründen wollen. Für den Schritt in die Selbstständigkeit gibt es viele Gründe. Dabei sind nicht nur die Motive selbst maßgebend, sondern deren Intensität. Davon schließlich hängt Ihre positive Einstellung und Selbstmotivation zu Ihrem Projekt ab. Denn je mehr sich ein Mensch wünscht, seine Idee mit Erfolg – vorausgesetzt sie ist realistisch und durchführbar – umzusetzen und seine Ziele zu erreichen, umso mehr Einsatz- und Leistungsbereitschaft wird er aufbringen. Wer an seine Fähigkeiten glaubt, einen starken Willen und Durchsetzungsvermögen mitbringt und außerdem von seinem Konzept überzeugt ist, erfüllt bereits wichtige Voraussetzungen, um als Gründer erfolgreich zu sein.

      Siehe Checkliste: Gründungsmotive

      Neben hoher Selbstmotivation und der Fähigkeit zur inneren Hingabe gibt es eine Reihe weiterer Fähigkeiten und Talente, die Gründer aufweisen sollten, wenn sie auf Dauer Erfolg haben wollen.

      Hierzu zählen:

Selbstvertrauen,Selbstdisziplin,Einsatzbereitschaft,Entscheidungsfreudigkeit,Organisationstalent,Mut zum überschaubaren Risiko,Verantwortungsbewusstsein,Verkaufsgeschick,Gespür für das Geschäft,Erfolgswille,Ehrgeiz,Leistungsorientierung,Zielstrebigkeit,Lernfähigkeit,Führungsstärke,Überzeugungskraft,Konfliktfähigkeit,Streben nach Unabhängigkeit,Kreativität,Flexibilität,Belastbarkeit,Ausdauer,Durchsetzungskraft,Beharrlichkeit,Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit,Begeisterungsfähigkeit,Teamfähigkeit,Stressresistenz,Fähigkeit zum Networking.

      Diese Persönlichkeitsmerkmale machen deutlich, dass in Ihnen in einem gewissen Umfang das Zeug zum Manager stecken muss. Natürlich sind nicht alle Persönlichkeitsfaktoren bei jedem Gründer gleich stark ausgeprägt. Wichtig ist, dass man sich seiner Stärken und Schwächen bewusst ist und die Stärken ausbaut und versucht, die Schwächen auszugleichen. Existenzgründungsberater empfehlen, nicht zuviel Zeit zum Verbessern von Schwächen aufzuwenden, sondern diese soweit auszugleichen, dass man als Unternehmer zurechtkommt. Eine gute Möglichkeit, Schwächen zu kompensieren, kann z. B. eine Teamgründung sein, in der die Gründer sich in den persönlichen Eigenschaften ergänzen; der eine kann z. B. gut networken und ist kommunikativ, der andere ist besonders kreativ und hat ein gutes Gespür fürs Geschäft.

      Neben einer fundierten Ausbildung als Fußpfleger/Podologe und der persönlichen Eignung zum Unternehmer sollten Ihnen Themen wie Buchführung, Finanzierungsplanung, Kostenrechnung, Steuern oder – falls Sie Mitarbeiter einstellen wollen – Personalwesen nicht fremd sein. Kaufmännisches und betriebswirtschaftliches Know-how ist für den Erfolg unentbehrlich, weshalb Sie vor dem Start Defizite auf diesem Gebiet unbedingt ausgleichen sollten. Nach der Gründung, also nach Eröffnung der Praxis, ist höchstwahrscheinlich die Zeit zu knapp dafür. Eine Möglichkeit, die Wissenslücken zu schließen, ist der Besuch von Existenzgründerseminaren, wie sie von den örtlichen Industrie- und Handelskammern oder Handwerkskammern angeboten werden .

      Siehe Kapitel 19: Die kompetente Beratung

      Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Berufserfahrung. Sammeln Sie nach der Ausbildung zunächst als Mitarbeiter in der Praxis Erfahrung. Auf diese Weise lernen Sie nicht nur den Praxisablauf im Alltag, sondern auch durch Beobachten, Sehen und Mitarbeiten die zusätzlichen Aufgaben eines Praxisinhabers kennen. Nutzen Sie die Zeit auch zum Networking, sodass Sie als Gründer auf bereits bestehende Kontakte zurückgreifen können. Gerade im Dienstleistungsbereich sind persönliche Kontakte mitentscheidend für den unternehmerischen Erfolg.

      Berufserfahrung geht auch mit einem weiteren Faktor einher, der bei einer erfolgreichen Gründung eine wichtige Rolle spielt: Branchenkenntnisse. Sie sollten Ihre Branche kennen, die Struktur, den Markt und die Preise. Wissen Sie über Möglichkeiten, Grenzen und Marktlücken Bescheid, hilft es Ihnen, Ihre eigenen Chancen besser einzuschätzen und ein für Sie passendes Konzept zu entwickeln.

      Damit sich das Praxiskonzept auf dem Markt bewährt und den erwünschten Erfolg bringt, sollte sich die Geschäftsidee durch so genannte Alleinstellungsmerkmale auszeichnen. Dadurch bekommt die Praxis eine bestimmte Prägung und Ausrichtung, sodass sich die Kunden von den angebotenen Dienstleistungen angesprochen fühlen und sich zur Nachfrage entscheiden, also einen Termin in Ihrem Fußpflegestudio vereinbaren.

      Siehe Kapitel 3: Die Geschäftsidee

      Zudem sollten Sie die finanziellen Voraussetzungen realistisch prüfen und sich des Rückhalts Ihrer Familie vergewissern. So früh wie möglich sollten Sie daher Ihr familiäres Umfeld in die Planungen miteinbeziehen. Vielleicht kann Ihr Ehepartner oder Lebensgefährte Sie sogar während der in der Regel noch umsatzschwachen Anlaufphase finanziell unterstützen. Aber es ist schon eine enorme Erleichterung, wenn er oder sie bereit ist, bei Problemen zuzuhören und mit Ihnen zusammen nach Lösungen zu suchen. Insbesondere Frauen, die sich selbstständig machen wollen, müssen von Anfang an darauf achten, dass die Doppelbelastung


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