Mörder sind nicht zimperlich: 10 Krimis. Walter G. Pfaus
„Es ist trotzdem fantastisch. Wie hat er es bloß geschafft, so fabelhaft zu reagieren? Wie ist es ihm gelungen, das Gewehr aufzutreiben und damit vor Ihnen am Police Headquarters zu sein?“
„Das ist leicht erklärt. Morlock wusste von mir, welches Ziel ich hatte. In der Nähe des Wendeplatzes stand sein Wagen. In ihm lag das Gewehr. Vielleicht wäre die Katastrophe zu verhindern gewesen, wenn Fred Sayers nicht so wahnsinnige Umwege gewählt hätte. Aber so ...“ Er führte den Satz nicht zu Ende.
„Ich habe übrigens Pamela einen Besuch abgestattet“, erklärte Preston plötzlich.
Bount wandte den Kopf.
„Wer ist das?“
„Pamela Garskin, Gilbert Osbornes erste Freundin. Erinnern Sie sich an unser Gespräch? Sie brachten mich auf die Idee, mit Pamela zu sprechen. Ich kann Ihnen versichern, das dabei eine handfeste Überraschung herausgekommen ist.“
„Erzählen Sie mir nicht, dass sie einen Sohn von Osborne hat“, meinte Bount.
„Doch, den hat sie. Sensationell, nicht wahr?“
„Was ist mit dem Jungen?“
Ronald M. Preston lächelte düster.
Ronald M. Preston holte Bount vom Hotel ab. Sie benutzten einen Seitenausgang, um den in der Halle herumlungernden Reportern entgehen zu können.
„Denen haben wir ein Schnippchen geschlagen“, triumphierte Preston, als sie mit seinem alten schwarzen Cadillac zum Flugplatz unterwegs waren. Er fuhr so langsam, dass Bount meinte, er litte unter Sehschwierigkeiten.
Bount lehnte sich entspannt zurück. Ihm fehlte ein wenig Schlaf, ansonsten fühlte er sich okay.
„Wenn schon“, meinte er. „Die haben jetzt Stoff zum Schreiben für viele Wochen. Fred Sayers Ermordung vor dem Police Headquarters und die Ergreifung des Todesschützen Morlock sind nur zwei Paukenschläge von vielen. Hank Craigs umfassendes Geständnis und Horace Kimballs dramatische Entzauberung dürften für weitere Schlagzeilen sorgen.“
„Von der Wiederbeschaffung des elektrischen Stuhls ganz zu schweigen“, schnaufte Preston. Er fuhr sehr langsam, als beabsichtige er im nächsten Moment anzuhalten. „Das ist kein Junge mehr. Das ist ein Mann. Er ist jetzt 28. Raten Sie mal, was er sich vorgenommen hat!“
Bount blickte durch die Windschutzscheibe. Wunderbarerweise rollte der Wagen immer noch. „Er will den Tod seines Vaters rächen“, sagte Bount
„Genau. Wie finden Sie das? Es war nicht ganz leicht, Pamela die Wahrheit abzutrotzen. Sie hat geweint. Sie macht sich Sorgen um den Burschen. Er ist intelligent, er hat ausgezeichnete Chancen in seinem Beruf als Techniker ... aber er ist besessen von der Idee, Gilbert Osborne zu rächen. Wenn es mir nicht gelingt, ihn davon abzubringen, geht der Rummel von vorn los, dann spielt hier nochmal einer verrückt.“
„Wohl kaum“, meinte Bount. „Fred Sayers hat ihm diesen Job abgenommen.“
„Wie heißt der Junge?“
„Die Mutter hat ihn gleich nach der Geburt weggegeben. Er lebte bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr bei seinen Adoptiveltern, aber Pamela hatte die Erlaubnis, ihn regelmäßig zu besuchen. Er heißt Gilbert, wenn auch nicht Osborne.“ Er seufzte. „Es gibt immer noch eine Reihe von Leuten, die der Bannstrahl eines selbsternannten Rächers treffen könnte. Den Richter zum Beispiel. Die Geschworenen, soweit sie noch leben. Ich habe Angst vor Hank Craigs Geständnis. Es wird deutlich machen, wie übel Osborne seinerzeit mitgespielt wurde.“
„Es wird zeigen, dass die Mühlen der Gerechtigkeit zwar langsam arbeiten, fast so langsam, wie Sie zu fahren belieben“, spottete Bount, „aber gleichzeitig demonstriert es, was immer wieder versichert und propagiert wird. Crime does not pay.“
„Glauben Sie wirklich daran?“
„Ja.“
„Sie machen Witze. Als Profi muss Ihnen bekannt sein, wie viele Mörder und Banditen unerkannt und unbestraft in diesem Lande leben.“
„Das bedeutet nicht, dass sie frei sind. Innerlich frei, meine ich. Betrachten Sie sich Hank Craig. Er hat ein Vierteljahrhundert hindurch gelitten und fühlt sich erst jetzt, nach seinem Geständnis, wie ein neuer Mensch.“
„Es gibt auch Leute ohne Gewissen“, sagte Preston.
Bount nickte grimmig.
„Ich versuche mein Teil dazu beizutragen, ihnen das Handwerk zu legen.“
Vom Flugplatz aus rief Bount sein Office in New York an. June meldete sich. Bount teilte den Termin seiner Ankunft mit und fragte: „Sonst was Neues?“
„Lorraine Banter hat angerufen und ein paar Freikarten für ,Hot Drops‘ geschickt. Du hast sie fraglos sehr tief beeindruckt.“
„Du weißt doch, wie ich auf Frauen wirke“, flachste Bount.
„Übrigens wird sie Derek Dark beerben. Er hat kurz vor seinem Tod tatsächlich sein Testament zu ihren Gunsten geändert.“
„Warum habe ich nicht mal so ein Glück?“
„Du hast schließlich mich“, spottete June. Ihrer Stimme war anzumerken, wie sehr sie sich auf seine Rückkehr freute. „Ist das nichts?“
„Doch“, bestätigte Bount. „Es ist das Größte.“
Seine Stimme klang so spöttisch wie die seiner Mitarbeiterin, aber er meinte genau das, was er sagte.
ENDE
Mord-Millionen in Palm Beach: N.Y.D. – New York Detectives
Krimi von Cedric Balmore
Der Umfang dieses Buchs entspricht 116 Taschenbuchseiten.
Gregg Elmer, der Direktor des Kenwood Plaza in Palm Beach, bittet den Privatdetektiv Bount Reiniger, aufzuklären, wer in seinem Hotel einen Brand gelegt hat. Er hat die Konkurrenz in Verdacht. Merkwürdig ist, dass Dick Myers, der Hausdetektiv nicht auffindbar ist.
Bei seinem ersten Ermittlungsversuch erfährt Reiniger von einem Mann namens Charles Leggin, einem mehrfach vorbestraften Gangster und Glücksspieler, der dafür sorgte, dass die Sprinkleranlage des Hotels außer Betrieb gesetzt wurde. Doch nun ist er tot …
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