Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer

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dem sogar der Boden bebt. Ebenfalls sehr ein­drucksvoll ist die Szenerie „The Trench Experience“, die ei­ne au­then­ti­sche Vorstellung vom Leben und Ster­ben in den Schützengräben des Ers­ten Weltkriegs vermittelt.

      ♦ Lambeth Road, SE1. (U) Waterloo oder Elephant & Castle. Tgl. 10-18 Uhr. Eintritt frei! www.iwm.org.uk.

      Das East End ist die Heimat der Cockneys. Aber auch die Huge­not­ten und Juden ha­ben hier ihre erste Heimstätte gefunden.

      Der einstmals größte Dockhafenkomplex der Welt mit seinen gigan­ti­schen La­ger­häu­sern und Hafenbecken wurde in den letzten Jahr­zehnten in ein hypermodernes Bü­roviertel verwandelt.

      Im Jahre 1981 begann die London Docklands Development Corporation das brachliegende, 2200 Hektar große Areal einer neuen Nutzung zu­zu­füh­ren. Doch anstatt den großen städte­pla­nerischen Wurf zu wagen, entstand auf der sogenannten Isle of Dogs, die ei­gent­lich eine Halbinsel ist, ein ar­chi­tek­to­ni­sches Potpourri aus Glas, Stahl, Marmor und Granit. Das Ergebnis ist ein see­len­lo­ses Terrain mit riesigen Häu­serklötzen und postmodernem Schnick­schnack. Abends und am Wo­chenende sind die Docklands fast menschen­leer, grundlegende Ver­sor­gungs­einrichtungen fehlen weit­ge­hend. Auch Prince Charles rümpfte die Na­se angesichts der „mittelmäßigen Bauten“ mit ihrer unterkühlten Ele­ganz. Zum Wahr­zeichen der Docklands wurde der einer Rakete oder einem über­di­men­sio­na­len Obelisk ähnelnde Canary Wharf Tower von Cesar Pelli. Architektonisch aus­gefallen wirkt Cas­ca­des, ein zwanzigstöckiges Ge­bäu­de von Piers Gough, das direkt an der Themse emporwächst. Mit seinen Türm­chen, Bullaugen und seinem ab­ge­schräg­ten Anbau erinnert es an ei­nen steinernen Wasserfall.

      Greenwich ist ein traditionsreicher Ort am Südufer der Themse. Durch seine Königliche Sternwarte und den Nullmeridian ist Green­wich gewissermaßen zum Nabel der Welt geworden. Einen Besuch lohnt aber auch das National Maritime Museum.

      Ursprünglich war Greenwich ein klei­nes Fischerdorf an der Themse. Dies änderte sich erst, als der Herzog von Gloucester 1428 ein Schloss errichten ließ. Letztlich war es aber Karl II., der die „Schuld“ am Aufstieg von Green­wich trug; der englische König be­schloss 1685, „auf dem höchsten Punkt in unserem Park in Greenwich eine kleine Sternwarte zu bauen.“

      Old Royal Naval College: Das Royal Naval College zählt zu den vier welt­lichen Bau­ten von Christopher Wren. Allerdings war Wren hier nicht allein am Werk, Teile des klassizistischen Ensembles wurden von seinem Schüler Nicholas Hawks­moor ent­worfen. Auf­trag­geberin war Königin Maria II., die sich Greenwich als Stand­ort für ein Marinehospital wünschte, das als Pen­dant zum Chelsea Hospital al­ten See­leu­ten einen geruhsamen Lebensabend gewährleisten sollte. Die ar­chi­tekt­o­ni­sche Vor­gabe war, dass das dahinter­liegende Queen’s House von Inigo Jones von der Them­se aus weiterhin sichtbar bleiben müsse und daher nicht ver­deckt werden durfte.

      ♦ Greenwich, SE 10. DLR: Island Gardens. Tgl. 10-17 Uhr, So erst ab 12.30 Uhr. Eintritt frei! www.oldroyalnavalcollege.org.

      Cutty Sark: Direkt am Greenwich Peer liegt die Cutty, der schnellste und wohl schönste Teeklipper des 19. Jahr­hun­derts, auf einem Trockendock. Der Na­me des 1869 in Schottland vom Stapel gelaufenen Schiffes leitet sich vom kurzen Hemd ihrer Galionsfigur ab. Die Cutty Sark wurde von der East India Company in Auftrag gegeben, um der hohen Preise wegen die neue Tee-Ernte schnellstmöglich nach England zu brin­gen. 1871 stellte das Schiff mit einer Fahrtzeit von 107 Tagen einen Rekord auf der Strecke von China nach England auf. Durch den Bau des Suez­kanals waren die Segelschiffe den modernen Dampfschiffen unterlegen (diese durch den Kanal schleppen zu lassen, wäre zu teuer gewesen), sodass die Cutty Sark zunächst für Woll­trans­porte nach Australien eingesetzt und 1895 schließlich nach Portugal ver­kauft wurde. Erst 1954 kam das Schiff nach England zurück, wo es zum Muse­umsschiff umgebaut wurde. Die Mannschaft - höchstens 28 Seeleute - war in den Deckshäusern unter­ge­bracht, damit sie bei Bedarf schneller verfügbar war. Wie man eindrucksvoll sehen kann, war das Leben der Mat­ro­sen alles andere als komfortabel, Wasch­gelegenheiten fehlten beispiels­weise völlig. Unter Deck be­fin­det sich noch eine Ausstellung von historischen Galionsfiguren. Nach einem ver­hee­ren­den Brand musste das Schiff weit­ge­hend rekonstruiert werden, bevor es seit Ap­ril 2012 im Rahmen einer neuen Dauerausstellung wieder besichtigt wer­den kann.

      ♦ Greenwich, SE 10. DLR: Cutty Sark. Tgl. 10-17 Uhr, im Winter bis 16.30 Uhr. Ein­tritt £ 15, erm. £ 7.50 (Kombiticket mit Royal Obser­va­tory £ 26.25, erm. £ 13.15. www.rmg.co.uk/cutty-sark.

      National Maritime Museum: Groß­bri­tan­nien war einst die größte Seefahrer­nation der Welt. An diese hehre Ver­gangenheit erinnert das Museum zur Ge­schichte der See­fahrt in muster­gül­ti­ger Form. Rund um einen überdachten Innenhof sind die ver­schiedenen Sek­tio­nen des Museums gruppiert, die bei­spielsweise sehr an­schau­lich die großen Entdecker und ihre Expe­di­tio­nen, allen voran James Cook (1728-1779), vorstellen; aber auch Fragen nach der Zukunft der Ozeane bleiben nicht aus­ge­klammert. Wer sich für See­schlachten interessiert, kommt auch nicht zu kurz.

      ♦ Greenwich, Romney Road, SE 10. DLR: Island Gardens. Tgl. 10-17 Uhr. Eintritt frei! www.nmm.ac.uk.

      Royal Observatory

      Royal Observatory: Sir Christopher Wren entwarf die königliche Stern­war­te nebst ei­nem Haus für den Hofas­tro­no­men John Flamsteed. Bis 1945 blick­ten Flamsteeds Nach­folger von hier aus in den nächtlichen Himmel, dann muss­te die Sternwarte auf­grund der zunehmenden Luftverschmutzung nach Herstmonceux in East Sus­sex verlegt werden. Das Royal Observatory wurde daraufhin in ein Museum um­ge­wan­delt.

      ♦ Greenwich, SE 10. DLR: Green­wich. Tgl. 10-17 Uhr. Ein­tritt £ 16, erm. £ 8 (Kombi­ticket mit Cutty Sark £ 26.25, erm. £ 13.15). www.rmg.co.uk/royal-observatory.

      Wie eine riesige Schildkröte ruht der Millennium Dome auf dem Areal eines au­f­ge­las­senen Gaswerks im Norden von Greenwich. Der Dome war ein Prestigeobjekt von Tony Blair, das den Geist von „Cool Britannia“ mit dem Vertrauen auf die zu­künf­tige Welt ver­einen sollte. Für diese hehren Pläne scheute die britische Re­gie­rung weder Kosten noch Mühen.

      Der britische Staat stellte knapp 800 Millionen Pfund für den Bau und die Vermarktung


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