Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer
die Old Chapel mit ihrem bemalten Tonnengewölbe und die Krypta. Es lohnt auch ein Spaziergang durch die zum Schloss gehörende Gartenanlage.
♦ März bis Okt. tgl. 11-17 Uhr (Garten ab 10 Uhr), Nov. bis Dez. tgl. 11-15 Uhr. Eintritt £ 14.40, erm. £ 7.20, Familien £ 36 (NT). www.nationaltrust.org.uk/ightham-mote.
Chartwell
Winston Churchill dürfte wohl fraglos der bedeutendste Politiker sein, den England im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat. Eine Vorstellung von der Aura, die den Premierminister umgeben hat, bekommt man in Chartwell, dem Haus, in dem Churchill mit seiner Familie von 1924 bis zu seinem Tod im Jahre 1965 gelebt hat. Churchill hat den in der Nähe von Westerham gelegenen - damals völlig heruntergekommenen - Landsitz zufällig entdeckt und war von der Aussicht geradezu überwältigt. Sein besonderes Augenmerk galt daher auch dem Park, dessen Anlage er selbst überwachte, schließlich war eine der Lieblingsbeschäftigungen des großen Staatsmannes das Füttern der schwarzen Schwäne. Das breit angelegte Backsteinhaus erachtete Churchill zwar als „irredeemably ugly“, doch der Blick über die Felder inspirierte ihn: „A day away is a day wasted.“ Chartwell wurde in dem Zustand von 1965 belassen und vermittelt eine recht authentische Atmosphäre.
Hier forschte Charles Darwin:Down House
Der Park mit seinem Water Garden, Swan Pool und Lady Churchill’s Rose Garden bietet viel für Platz zum Spazierengehen und wird an den Wochenenden von den Engländern auch gerne zum Picknicken genutzt. Am höchsten Punkt des Areals steht das dreistöckige Backsteinhaus. Bei großem Andrang wird der Zugang zum Haus durch ein Time Ticket gesteuert, das an der Kasse ausgegeben wird. Die Besucher können sich frei durch das Gebäude bewegen, das mit zahlreichen Memorabilien ausgestattet ist. Churchills Orden, Uniformen und Hüte gehören zum Inventar. Neben dem Wohnzimmer und den getrennten Schlafzimmern kann man auch Churchills unter dem Dach gelegenes Arbeitszimmer besichtigen. Eine Ausstellung im Untergeschoss gibt Einblicke in Churchills Leben und sein politisches Wirken. Anschließend sollte man noch Churchills abseits gelegenes Atelierhaus (Studio) besichtigen. Die mehr als hundert dort ausgestellten Gemälde beweisen, dass er nicht grundlos Aufnahme in die Royal Academy fand.
♦ Mitte März bis Okt. tgl. 11-17 Uhr. Eintritt £ 15.50, erm. £ 7.75, Familien £ 38.75 (NT). www.nationaltrust.org.uk/chartwell.
Down House
Downe ist ein recht unbedeutendes Örtchen rund 25 Kilometer südlich von London. Doch es gibt einen Grund nach Downe zu fahren, und der heißt Charles Darwin. Der Begründer der Evolutionstheorie lebte die letzten 40 Jahre seines Lebens zusammen mit seiner Familie in einer viktorianischen Villa am Ortsrand.
Charles Darwin (1809-1882) nannte die Villa, in der große Teile seines 1859 publizierten Werkes „Von der Entstehung der Arten“ verfasst wurden, liebevoll Down House. Seit dem frühen 20. Jahrhundert ist das Haus öffentlich zugänglich, doch erst seit English Heritage 1998 das Szepter in die Hand nahm, fanden umfangreiche Restaurierungen statt. Inzwischen wurde das Down House zum englischen Denkmal erster Kategorie ernannt. Zu sehen sind unter anderem das Arbeitszimmer, in das sich Darwin schon frühmorgens zurückzog, sowie das Wohn- und Billardzimmer. Sehr repräsentativ ist der im Regency-Stil eingerichtete Speisesaal. Ein Nachbau von Darwins Kajüte auf der HMS Beagle gehört ebenso zur Ausstellung im ersten Stock wie eine kompetente Einführung in die Evolutionstheorie. Abschließend bietet sich noch ein Spaziergang durch den sieben Hektar großen Garten an, in dem Darwin stets viel Zeit verbracht hatte.
♦ April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, im Okt. 10-17 Uhr, von Nov. bis Mitte Dez. und März Sa und So 10-16 Uhr. Eintritt £ 12.70, erm. £ 11.40 oder £ 7.60 (EH).
Groombridge Place Gardens
Die Groombridge Place Gardens gehören zum Pflichtprogramm aller Gartenliebhaber und Cineasten. Richtig: Cineasten - denn in den Groombridge Place Gardens drehte der Kultregisseur Peter Greenaway 1982 seinen Film „Der Kontrakt des Zeichners“ (1982). Im Gegensatz zu dem gleichnamigen Herrenhaus (Privatbesitz) sind die Ende des 17. Jahrhunderts angelegten Gärten öffentlich zugänglich und präsentieren sich als ein verspieltes Areal mit Kunstobjekten und mysteriösen Fantasiegebilden aus gestutzten Eiben und Buchsbäumen. Witzige Details wie die skurrile Vogelscheuche im Gemüsegarten lockern die Atmosphäre auf, aber am eindrucksvollsten sind die Themengärten, wie der Oriental Garden oder der Secret Garden. Die kleinen Besucher begeistern sich vor allem für eine Fahrt mit dem Canal Boat Jenny, das auf einem Flüsschen zu weiteren Attraktionen wie einem Tipi, einer Burg und einem Mini-Labyrinth führt.
♦ April bis Okt. tgl. 10-17.30 Uhr. Eintritt £ 12.95, erm. £ 9.95, Familien £ 39.95. www.groombridgeplace.com.
Die Ruinen von Bayham Abbey
Bayham Abbey
Die von grünen Wiesen umgebenen Ruinen von Bayham Abbey - ein Prämonstratenserkloster aus dem 13. Jahrhundert - werden von den Engländern gerne als romantischer Picknickplatz aufgesucht. Was nicht verwundert, denn die ins Leere gähnenden Spitzbögen der Abtei strahlen eine besonders pittoreske Ruinenatmosphäre aus.
♦ April bis Sept. tgl. 10-17 Uhr. Eintritt frei (EH).
Scotney Castle: romantische Ruinenkulisse
Scotney Castle
In unmittelbarer Nähe des freundlichen Lamberhurst liegt das romantische Scotney Castle. Umgeben von einem Park mit Rhododendrongarten - hier lohnt vor allem ein Besuch im Mai - und einem Wassergraben, ist das Castle ein Gothic-Revival-Produkt. Edward Hussey ließ sich 1837 sein stattliches Wohnhaus oberhalb der Ruine einer mittelalterlichen Wasserburg errichten, wobei er die pittoresken Gemäuer samt einem Rundturm zu einer märchenhaften Landschaftsszenerie zusammenfügte. Heute gehört das Areal, neben so vielen anderen historischen Stätten Englands, dem National Trust, der sich vorbildlich um den Erhalt der alten Gemäuer kümmert. Sehenswert ist auch der von William Sawrey Gilpin gestaltete Garten. Gilpin fühlte sich dem ästhetischen Programm des pittoresken Landschaftsgartens verpflichtet und orientierte sich an den Gemälden von Claude Lorrain und Nicolas Poussin. Auf einer kleinen Insel in der Nähe der Burg steht eine Skulptur von Henry Moore, die eine zurückgelehnte Frau zeigt.
♦ Garten von Mitte März bis Okt. tgl. 10-17 Uhr, Castle ab 11 Uhr. Eintritt £ 14.20, erm. £ 7.10, Familien £ 25.50 (NT). www.nationaltrust.org.uk/scotney-castle.
Sissinghurst
Sissinghurst ist ein Mekka der Gartenliebhaber und wird alljährlich von 160.000 Menschen besucht. Die vielfach als „schönster Garten Englands“ gerühmte Anlage wurde von der Schriftstellerin Vita Sackville-West und ihrem Mann, dem Historiker und Diplomaten Sir Harold Nicolson (1886-1968), in jahrzehntelanger Arbeit geschaffen. Um ihre Gartenträume zu verwirklichen, kaufte das Ehepaar 1930 das verfallene, aus dem 16. Jahrhundert stammende Herrenhaus samt seines mit Brennnesseln überwucherten Gartens. Das Familienleben war auf verschiedene Gebäude verteilt, Vita Sackville-West richtete