Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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war, dass einer der Krelquotten mir einen Schlag gegen den Schädel versetzte. Ich verlor das Bewusstsein, und als ich für einen kurzen Augenblick zu mir kam, da befahl man mir, von Anima zu träumen. Dann verlor ich erneut das Bewusstsein«, sagte der Arkonide. »Aber warum Anima? Was wissen die Krelquotten von Anima?«

      »Woher anders als aus unseren Gedanken!«, stellte Mrothyr fest. »Am liebsten würde ich zurückfliegen und diesen Kerlen zeigen, wo ihre Grenzen sind!«

      »Es wird leider nicht möglich sein, zurück nach Cirgro zu fliegen«, teilte die STERNSCHNUPPE mit. »Ich weigere mich.«

      Atlan hatte sich abgewendet. Seine Augen starrten eine der Kabinentüren an. Er blinzelte. In die Augen trat ein seltsamer Glanz. Sie leuchteten in der Erinnerung an frühere Dinge.

      Anima!, stellte der Extrasinn fest. Ihre Gegenwart in Manam-Turu wird dir immer bewusster. Mache dir jedoch keine allzu großen Hoffnungen. EVOLOS Macht ist tödlich!

      EVOLO, das stand fest, war gefährlicher als sein Schöpfer, der Erleuchtete. EVOLO hatte einen Teil der Pläne des Erleuchteten übernommen und einen Teil seiner Absichten. Um gegen ihn bestehen zu können, mussten sie über ein erhebliches Psi-Potenzial verfügen. Und da war Cirgro eine Enttäuschung für sie geworden. Mit den Krelquotten war nichts anzufangen.

      »Berichte, Schiff«, verlangte Atlan. »Was hat sich in der Zeit unserer Bewusstlosigkeit ereignet?«

      »Eine ganze Menge. Entschuldigt, wenn ich gewartet habe, bis ihr drei geistig wieder voll aufnahmefähig wart. Ihr hattet Besuch. Er hat dazu beigetragen, dass ich einen Teil eurer Fragen beantworten kann.«

      »Wehe, du verheimlichst uns etwas!«, rief Mrothyr.

      »Es entspricht den Tatsachen, dass einer von euch an Anima dachte. Die Krelquotten erfuhren, welche Fähigkeiten sie besitzt. Sie zwangen euch, von Anima zu träumen, und verstärkten eure Träume durch ihre Psi-Kräfte.

      Und das Wunder geschah. Anima kam. Sie ...«

      »Anima ist hier?«, schrie Atlan.

      »Du regst dich auf, das ist nicht gut für dich«, sagte das Schiff. »Ich habe Verständnis dafür, doch lass mich erst meinen Bericht beenden. Anima wurde von den Krelquotten gezwungen, eine rätselhafte Seuche zu beseitigen. Sie heilte die Befallenen. Dann hatten die Krelquotten nichts Eiligeres zu tun, als euch loszuwerden. Sie schickten mich weg von Cirgro, und Anima und ihre beiden Begleiter Goman-Largo und Neithadl-Off folgten euch. Sie nähern sich mir und wollen mit euch in Verbindung treten. Ich habe sie bisher vertröstet. Seid ihr bereit?«

      »Natürlich sind wir bereit!«, sagte Mrothyr.

      Chipol trat zu Atlan. Der Arkonide rührte sich nicht, und der junge Daila legte ihm eine Hand auf die Schulter. Oft in der Vergangenheit hatten sie über Anima und Colemayn gesprochen und über die Celester. Damals auf Cairon hatte Atlan ihm die ersten Dinge über Alkordoom erzählt. Inzwischen wussten sie, dass der Erleuchtete nicht vor Atlan, sondern vor Anima geflohen war. Atlan hatte den vermeintlichen Tod seiner Orbiterin erlebt und sich darüber berichten lassen.

      Und jetzt plötzlich ...

      »Komm«, sagte Chipol leise. »Du wirst damit fertig!«

      Atlan blickte ihn an. Seine Augen sonderten salziges Sekret ab wie immer, wenn er innerlich erregt war. Er fasste nach der Hand des Jungen und drückte sie.

      Unkraut vergeht nicht, meldete sich der Extrasinn. Es muss eine lange Odyssee gewesen sein, bis sie deine Spur fand. Kannst du es verstehen? Kannst du es nachfühlen, welche Sehnsucht sie trieb?

      »Ich versuche es«, flüsterte Atlan heiser. Er konnte es noch immer nicht fassen. Erst Colemayn, jetzt Anima.

      Einst musste sie auf Hartmann vom Silberstern verzichten. Und dann auf dich. Du hattest sie geweckt und ihr die Erinnerung an ihren Auftrag zurückgegeben. Dir war sie dankbar, und solange sie keine Bestätigung für deinen Tod gehabt hätte, hätte sie immer nach dir gesucht. Ihr Leben lang. Denn sie ist deine Orbiterin!

      »Gib mir endlich die Verbindung!«, sagte der Arkonide. »Spanne mich nicht länger auf die Folter!«

      »STERNENSEGLER ruft STERNSCHNUPPE«, vernahm er eine freundliche, weiblich klingende Stimme mit einem knabenhaften Unterton.

      *

      Goman-Largo hatte sich in eine der Programmiernischen POSIMOLS zurückgezogen. Wieder und wieder rief er alle inzwischen gespeicherten Daten über die Glückssteine ab und die Angaben, die er selbst herausgefunden hatte. Der Modulmann benötigte ein wenig Zeit zum Nachdenken. Er war ein Tigganoi, der an der Zeitschule von Rhuf zum Spezialisten der Zeit ausgebildet worden war. Er hatte sich eine unbestimmbar lange Zeitspanne in Gefangenschaft befunden. In dieser Zeit in einem Stasisfeld war er nicht gealtert. Er ging davon aus, dass sein Volk und die Zeitschule nicht mehr existierten. Aber er hatte Spuren gefunden, die auf die Zeitchirurgen hinwiesen, deren Agenten einst seine Feinde gewesen waren. Mehr wusste er davon nicht. Seinen ursprünglichen Auftrag hatte er vergessen. Aber er hatte es sich zum aktuellen Ziel gesetzt, festzustellen, ob es die Agenten vom Orden der Zeitchirurgen noch gab.

      Und er war auf die Spur seiner Zeitschule gestoßen. Angefangen hatte es auf Barquass. Er hatte in Gurays Schätzen einen ganzen Satz von seltsamen Kristallen gefunden. Zu diesem Zeitpunkt hatte er nicht gewusst, dass die Kristalle Glückssteine genannt wurden. Sie wiesen eine Besonderheit auf, die offensichtlich bisher niemand aufgefallen war. Die Kristalle erinnerten den Modulmann an die Produkte einer speziellen Technik, die bestimmte Materialien bis hinab in den atomaren Bereich manipulieren und verändern konnte. Die Erinnerung an diese Technik war nur vage, aber Goman-Largo war sich sicher, dass er auf seiner Zeitschule von dieser Technik erfahren hatte und dass man sie dort erlernte. Und er glaubte, dass dort diese Kristalle zu psionischen Speichern umfunktioniert wurden oder worden waren.

      Wenn seine Vermutungen stimmten, dann bildeten diese Kristalle von Barquass den Beweis dafür, dass ein anderer Tigganoi, der Absolvent der Zeitschule war, in Manam-Turu tätig gewesen war oder vielleicht noch immer hier weilte.

      Goman-Largo hatte nicht herausfinden können, woher Guray die Kristalle bekommen hatte. Er hatte es aber als sinnvoll im Rahmen seiner Suche und seines Ziels erkannt, einen der Kristalle an sich zu nehmen, und folglich hatte er es getan.

      Dies war jedoch nur die Vorgeschichte gewesen. Auf Cirgro hatte er zusammen mit Neithadl-Off an den Gebäuden der Krelquottenstadt hässliche graue Flecken entdeckt. Eine nähere Untersuchung hatte gezeigt, dass dort Kristalle jener Art gesessen hatten, die er unter Gurays Schätzen gefunden hatte. Diese Kristalle hier jedoch waren ihrer speziellen Eigenschaft beraubt, sie waren ausgebrannt und nutzlos. Goman-Largo hatte erkannt, dass die Krelquotten die Kristalle dazu benutzt hatten, um ihre Psi-Kräfte auf einem ganz bestimmten, für sie angenehmen Niveau zu halten. Dieser Möglichkeit beraubt, entwickelten sie nun Kräfte, mit denen sie nicht umgehen konnten. Beobachtungen in und um die Stadt herum bestätigten das einwandfrei.

      Für Goman-Largo ergaben sich aus seinen Beobachtungen brennende Fragen. Er erfuhr von der Erinnerung dieser Bewohner Cirgros, die auf ein schreckliches Unglück in der Vergangenheit hinwies, das sie einst ausgelöst hatten. Mehrere Welten waren ihm zum Opfer gefallen. Dies deutete darauf hin, dass die Krelquotten einst viel stärkere Fähigkeiten besessen hatten. Genaueres bekam er nicht heraus, aber er vermutete, dass diese Wesen deshalb so unruhig waren, weil sie befürchteten, die alte Zeit könnte plötzlich zurückkehren.

      Die Krelquotten selbst besaßen keine Überlieferungen, die auf das Eingreifen eines Außenstehenden hindeuteten. Die Frage, ob ein Absolvent der Zeitschule den Krelquotten durch spezielle Kristalle geholfen hatte, blieb also unbeantwortbar.

      Goman-Largo bewegte sich unruhig. Es war nicht einmal gesagt, dass seine Erinnerung tatsächlich richtig war. Es fehlten konkrete Informationen, und die Augen des Modulmanns begannen zu brennen, während er weiter angestrengt auf den Bildschirm sah. Er war sich ja nicht einmal über die Funktion der vielen Module im Klaren, die er in seinem Körper mit sich führte. Es handelte sich um zahllose winzige Funktionseinheiten, die biologisch gewachsen waren und technisch angewendet werden konnten. Diese Module waren genotronisch


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