Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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Krelquotten mussten dahinterstecken, aber darüber fiel kein Wort.

      Beide Schiffe retteten sich aus der Nähe des Planeten und nahmen Kurs auf den Leerraum zwischen den beiden nächsten Planeten. Noch immer bockte und schlingerte die STERNENSEGLER. Ein Triebwerksschaden war nicht auszuschließen, und Atlan meldete, dass der Antigravantrieb der STERNSCHNUPPE ausgefallen war. Ein Energiefinger von der STERNENSEGLER griff nach dem Diskus und zog ihn zu sich heran. Nebeneinander strebten die beiden Schiffe dem Nachbarplaneten Cirgros zu. Sie kreuzten jede mögliche Umlaufbahn und drangen mit viel zu hoher Geschwindigkeit in die Atmosphäre ein.

      Der Planet leuchtete braun und gelb zu ihnen herauf. Es war eine Staubwelt, und auf der Oberfläche tobten regional begrenzte Stürme. Riesige Sandwolken trieben durch die Luft. Flüsse und Vegetation waren nirgends zu erkennen, aber eines gab es da unten. Das Schiff der Fremden musste sich irgendwo aufhalten. Es tauchte nach einer Weile unter einer Staubwolke auf, und die Ortungsanlagen der beiden Schiffe meldeten die Metallkonzentration. Zu diesem Zeitpunkt hatten STERNENSEGLER und STERNSCHNUPPE jedoch alles andere zu tun, als auf die ENTE zu achten.

      Beide Schiffe hatten ihre Schutzschirme aktiviert. Sie zogen glühende Spuren durch die Atmosphäre, und ein gewaltiger Orkan folgte ihnen und ließ Stürme heißer Luft entstehen, die den Schiffen folgten und sich immer mehr der Oberfläche näherten.

      Der Planet besaß etwa achttausend Kilometer Durchmesser. Er war kaum abgeplattet, und seine Rotationsachse stand senkrecht auf seiner Bahn um die Sonne. Flüsse waren nirgends zu entdecken, und wenn es auf dieser Welt Wasser gab, dann war es unter der Oberfläche zu suchen.

      Langsam nahm die Geschwindigkeit der beiden Schiffe ab. Die STERNENSEGLER tat alles, um den Flug des Gespanns zu stabilisieren. Dennoch hing die STERNSCHNUPPE schräg unter ihr und wackelte bei jedem Schub aus den Triebwerken. Am Horizont tauchte eine massige Gebirgskette auf und schob sich immer mehr in den Himmel. Die beiden Schiffe stürzten darauf zu, und für Beobachter irgendwo auf der Tagseite des Planeten musste der Eindruck entstehen, als rasten sie direkt auf die Felsfront zu.

      Tatsächlich reichten die Triebwerksschübe der beiden Schiffe nicht aus, um dem Zusammenstoß auszuweichen. Die STERNENSEGLER konnte nur noch die Hälfte ihrer Aggregate benutzen, und die STERNSCHNUPPE zappelte wie wild in dem Fesselfeld, das sie hielt.

      »So schaffen wir es nie«, verkündete Atlan. »Ihr müsst mehr Schub geben!«

      Das Bergmassiv befand sich jetzt nur noch tausend Kilometer entfernt, und es stand endgültig fest, dass sie dagegen prallen würden. Kurz darauf fiel zu allem Unglück auch der Schutzschirm der STERNENSEGLER aus.

      Die Atmosphäre wurde dichter, je näher die beiden Schiffe der Oberfläche kamen. Noch immer war ihre Geschwindigkeit zu hoch, und sie taumelten weiter nach unten. Die Reibungshitze ließ die Luft um sie herum brennen.

      Inzwischen ragte das Gebirge wie eine unendlich hohe Mauer vor ihnen auf. Die höchsten Gipfel waren über zehn Kilometer hoch, und die Flughöhe der Schiffe betrug nur noch zwölf Kilometer. Sie würden in einem Abstand von etwa acht Kilometern über der Oberfläche gegen den Fels prallen und zerschellen.

      Längst waren die noch einsatzbereiten Triebwerke der STERNSCHNUPPE und der STERNENSEGLER miteinander synchronisiert. Die Taumelbewegungen ließen ein wenig nach, aber das war die Folge der starken Bremswirkung der Atmosphäre.

      »Wir machen einen letzten Versuch«, verkündete Goman-Largo. »Es bleiben noch zwei Minuten nach eurer Zeitrechnung, um das Schiff zu verlassen!«

      Niemand gab eine Antwort, niemand schien noch Hoffnung zu haben. Dennoch machte niemand Anstalten, ein Rettungsboot aufzusuchen oder mit einem Antigravgürtel zu einer der Schleusen zu eilen.

      Das Wunder geschah. Mit vereintem Schub raste das Gespann auf das Feldmassiv zu, zwischen aufragenden Gipfeln hindurch, und fegte rund zwanzig Meter über einer Passhöhe dahin. Gleichzeitig erlosch der Traktorstrahl, machten sich die beiden kleinen Schiffe selbständig. Sie strebten auseinander und überwanden die letzten Bergkuppen. Sie sanken in eine Ebene hinab, die ebenso trostlos und öd wirkte wie die übrige Planetenoberfläche.

      Die Ortung gab Alarm.

      Atlan und Goman-Largo starrten sich auf den Bildschirmen an.

      »Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr«, sagte der Arkonide. »Die Ortung hat doch ständig angezeigt, dass das Schiff da drüben steht!«

      Der Bildschirm zeigte die Ebene, und die STERNSCHNUPPE projizierte einen Lichtpunkt dorthin, wo sie die ENTE geortet hatte.

      Das Schiff der Fremden war verschwunden, oder es hatte sich den Ortungsgeräten entzogen.

      Die beiden Schiffe landeten. Die STERNSCHNUPPE ging weit südlich nieder, rund dreißig Kilometer vom theoretischen Standpunkt der ENTE entfernt. Die STERNENSEGLER hielt sich weiter im Norden, etwa in doppelter Entfernung vom Ziel des Täuschungsmanövers.

      »Wir schalten die Triebwerke aus«, sagte Anima. »Umfangreiche Reparaturen sind notwendig. Vorläufig ist an einen Start nicht zu denken. Orgro ist zu einer Art Falle für uns geworden.«

      »Orgro?«, fragte Mrothyr. »Wie kommst du auf den Namen?«

      »Ich habe ihn von einem Krelquotten aufgeschnappt«, pfiff Neithadl-Off. »Er sagte deutlich Orgro. Ist das verwunderlich? Der andere Planet heißt Cirgro. Und die Namen der übrigen Welten sind mir ebenfalls bekannt: Dargro, Murgro, Vengro, Sergro, Tisgro, Ragro und Xogro!«

      »Da kann etwas nicht stimmen«, sagte Chipol leise, so dass es nur in der Zentrale der STERNSCHNUPPE zu hören war.

      »Was denn?«, knurrte Mrothyr.

      »Der Junge hat Recht«, bestätigte Atlan. »Wir haben neun Namen, aber das System verfügt nicht über neun Planeten, sondern über acht!«

      Die Aggregate des Schiffes liefen aus. Nur die wichtigsten Systeme arbeiteten noch, und der Arkonide wies das Schiff an, eine Bestandsaufnahme zu machen. Drüben in der STERNENSEGLER arbeiteten der Tigganoi, die Vigpanderin und Anima bereits daran, das Schiff wieder flugtauglich zu machen. Schließlich tauchte der Modulmann wieder auf dem Bildschirm auf.

      »Wir benötigen ein paar seltene Metalle«, verkündete er. »Dazu müssen wir Sonden ausschleusen. Hoffentlich verfügt dieser Planet über die nötigen Rohstoffe!«

      Atlan stimmte ihm zu. Goman-Largo hatte das vereinbarte Signal gegeben, das sie nach ihrem Plan verabredet hatten. Phase Rot war eingetreten, womit niemand gerechnet hatte. Die ENTE war verschwunden, ohne dass sie den Planeten verlassen hatte.

      Beide Schiffe schleusten Sonden aus. Sie machten sich auf die Suche, aber sie suchten nicht nach Bodenschätzen, sondern nach dem Schiff der Fremden.

      *

      Eine halbe Stunde später verließen Atlan und Chipol das Schiff. Mrothyr blieb zurück. Und die drei Insassen der STERNENSEGLER rührten sich nicht. Für den heimlichen Beobachter hatte es den Eindruck, als seien beide Schiffe stark beschädigt, und dabei fehlte ihnen überhaupt nichts. Sie hatten ihre Rolle gut gespielt, und es blieb zu hoffen, dass die Fremden ihnen die Geschichte abnahmen. Das plötzliche Verschwinden der ENTE war nicht dazu angetan, diese Hoffnung zu nähren.

      Gleichzeitig ging der Notruf ab. Beide Schiffe funkten eine Schadensmeldung über den Planeten und in den Raum hinaus und baten um Unterstützung. Antwort kam keine, und Atlan hatte dies auch nicht anders erwartet. Er strich sich über den Einsatzanzug. Er leuchtete grau im fahlen Licht. Die Hochatmosphäre wurde von einer riesigen Sandwolke erfüllt, die kaum Sonnenlicht durchließ. Die Luft war zwar atembar, aber von Staub durchdrungen wie ein nasser Schwamm von Wasser. Es war ratsam, die Helme nicht zu öffnen.

      »Wohin wenden wir uns?«, fragte Chipol. Er ging neben Atlan, und der Arkonide deutete nach Osten.

      »Es wäre unlogisch, wir würden uns nicht um das verschwundene Schiff kümmern«, sagte er. Sie hatten ihre Helmfunkgeräte auf minimale Reichweite eingestellt, so dass niemand sie hören konnte. Dies ließ auch keine Verbindung mit den beiden Schiffen zu, aber es war verabredet worden, dass sie sich in regelmäßigen Abständen


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