Traumschloss im Wald. Martia Haller

Traumschloss im Wald - Martia Haller


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eine Sanierung und Wiederherstellung der Liegenschaft sei nach Sachverständigen die Kalkulation im Millionenbereich gelegen.

      Walther Zeitler und Herbert Wolf schreiben in ihrem Buch „Bayerischer Wald in alten Fotos“16:

      „Nach dem letzten Krieg zogen zuerst amerikanische Soldaten, dann eine Kompanie ausländischer Kriegsgefangener und schließlich 130 Heimatvertriebene aus dem Osten in das Schloss ein. Als es dem jetzigen Chef der Familie Poschinger, dem langjährigen Präsidenten des Bayerischen Senats, Hippolyt Freiherr Poschinger von Frauenau, zurückgegeben wurde, war es praktisch unbewohnbar und mit vertretbaren Mitteln nicht mehr herzurichten. Eine Bundeswehrpioniereinheit sprengte schließlich das Schloss, das heute sicherlich eine Attraktion wäre.“

      „Oberfrauenauer Schloß Übungsobjekt für Gebirgspioniere Schloßkapelle nach dem Abbruch letzte Ruhestätte der Familie von Poschinger

      Frauenau. Was die Frauenauer gar nicht glauben wollten, wird nun doch Wirklichkeit: In dieser Woche beginnen die Abbrucharbeiten des einstmals stattlichen neuen Schlosses von Oberfrauenau. Von Reichsrat Georg Benedikt II. Poschinger von Frauenau in den Jahren zwischen 1875 und 1884 erbaut, wurde es in den ersten Jahren nach 1945 durch Besatzung und Einweisung völlig ruiniert, so daß eine notwendige völlige Restaurierung des Schlosses für den heutigen Besitzer und Nachfahren, Senator Hippolyt Freiherr Poschinger von Frauenau, keineswegs mehr tragbar erschien. Das Schloß wurde unentgeltlich einem Gebirgspionierbataillon der Bundeswehr als Übungsobjekt zur Verfügung gestellt.

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       Schlossabbruch 1959 – Fotos Josef Sedlmeier

       Die Frauenauer sind in den vergangenen Tagen mit einiger Wehmut zu „ihrem Schloß“ hinaufgewandert, um das einstmals prächtige, heute schon fast zur Ruine gewordene Gebäude noch einmal zu besichtigen; Erinnerungsfotos wurden geknipst, und in den Familien erzählten die Alten von den herrlichen Zeiten, als das Schloß noch in einer märchenhaften Parklandschaft stand, der Hirschgarten lebte und die Poschingers in den großartig ausgestalteten Räumen residierten. Heute steht es in einer schönen Waldlandschaft, die die einstige gepflegte Atmosphäre noch erahnen läßt, dem Gebäude aber sieht man auf den ersten Blick an, wie schwer ihm mitgespielt wurde. Im Grunde steht vom Schloß nur mehr die arg ramponierte Außenfassade. Die Inneneinrichtung ist völlig verkommen, in die gelben Außenmauern haben die Besatzer als Erinnerung ihre Namen eingekritzelt: „Ch. Killroy was here, from Chicago“, kann man noch recht deutlich lesen.“

      Die Bayerische Waldzeitung – Tageszeitung für die Stadt Zwiesel und den mittleren Bayerischen Wald, Amtsblatt für den Landkreis Regen – berichtete 1959 über den Abbruch wie folgt:

      „Schloß Oberfrauenau ist verschwunden – Frauenau. Der Glasmacherort zeigt seit einigen Wochen äußere Spuren eines Garnisonsortes. Überall sieht man neben den Feriengästen und Einheimischen auch Angehörige der Bundeswehr. Es sind Pioniere, die von ihrem Standort Degerndorf bei Rosenheim für einige Wochen nach Oberfrauenau abkommandiert wurden, und da haben sie eine Aufgabe erfüllt, die dem Glasmacherort ein weithin sichtbares Kennzeichen genommen hat, nämlich das Schloss Oberfrauenau. Seit 8 Tagen ist der Majestätische Bau an den dunklen Wäldern des Rachelhanges verschwunden. Am Kirchweihmontag wurde der letzte große Turm gesprengt, den sich die Gebirgsjäger zum Schluss der Abbrucharbeiten aufgehoben haben. Nur noch die Kapelle mit der Familiengruft, die am hinteren Ende des rechten Seitentrakts angebaut war, ist stehen geblieben und wird in nächster Zeit mit einer entsprechenden Fassade versehen werden. Dort aber, wo der weitläufige Schlossbau und die Reithalle gestanden haben, werden die aufgerissenen Erdmassen planiert und bepflanzt, sodaß die Kapelle in einigen Jahren einsam inmitten des ruhigen Rachelwaldes stehen wird.

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       Bericht in der Bayerischen Waldzeitung über den Abbruch des Schlosses 1959 ohne Foto – Stadtarchiv Zwiesel

      So hat denn das Schloss Oberfrauenau keine 100 Jahre überdauert. Im Jahre 1873 wurde der Bau dieses Schlosses begonnen. Der Münchner Architekt Dr. Albert Schmid erstellte die Pläne. Das Schloß wurde im Stil der Neurenaissance erbaut und eingerichtet, mit 3 mächtigen Türmen und einer klar gegliederten Fassade versehen, einer Reithalle, prächtigen Gartenanlagen und einem großen Hirschpark ringsum. Der Bauherr des Schlosses war Georg Benedikt II. Poschinger von Oberfrauenau, der mit 19 Jahren das Erbe seiner Ahnen übernommen hatte. Unvermählt starb er im Jahre 1900 an den Folgen von Verletzungen, die ihm sein Lieblingshirsch beigebracht hatte. Das Schloß diente bis zum Jahre 1945 der Familie von Poschinger als Wohngebäude. Dann wurde es von den amerikanischen Besatzungsmächten als Truppenunterkunft benützt und anschließend für zahlreiche Flüchtlingsfamilien zur Wohnstätte.

       Der jetzige Besitzer von Oberfrauenau Senator Hippolyt Poschinger von Frauenau ließ das um 1750 erbaute alte Herrenhaus neu gestalten, um es als Wohnstätte für seine Familie zu benützen. Als heuer im Frühjahr die letzten Flüchtlinge aus dem mittlerweile schwer ramponierten Schloss ausgezogen sind, entschloss sich der Besitzer zum Abbruch des stolzen Gebäudes, und dieses Werk ist nun von einer Pioniereinheit vollbracht worden. Schloß Oberfrauenau gehört der Vergangenheit an. Sicherlich werden spätere Generationen noch immer sprechen von diesem Prachtbau an den dunklen Waldhängen des Rachels.“

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       Schlosskapelle nach Abbruch des Anbaus; sie erhielt eine neue Fassade – Sammlung Josef Sedlmeier

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