Esmeraldas Geheimnis. Karoline Toso
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Inhaltsverzeichnis
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Copyright © 2021 bei Edition Aglaia, ein Imprint von Bookspot Verlag GmbH, Planegg
1. Auflage 2021
Lektorat: Jara Dressler
Korrektorat: Andreas März
Satz/Layout: Martina Stolzmann
Covergestaltung/Einband: Nele Schütz Design
Covermotiv unter Verwendung von: © shutterstock/faestock, Yulia Blonska, Morphart Creation
E-Book: Jara Dressler
Druck: CPI – Clausen & Bosse, Leck
Made in Germany
ISBN 978-3-95669-138-6
www.bookspot.de
Für Marlen Haushofer, mein großes Vorbild
Kapitel 1
U
nd es klappte nicht. Vertraut blickte Duc Raphael de Valois seine Gemahlin an. Sie lächelte.
»Komm, Liebster!«, flüsterte sie, streichelte über seine Wange, küsste ihn zart auf den Mund. »Du bist schön und wirst mit jedem Tag schöner, mit jeder Freundlichkeit, mit all den Freiheiten, die ich genieße. Ich sehne mich nach dir!«
»Madame, ich bitte Euch! Ihr reizt mich zum Lachen, wenn Ihr so übertreibt, und dann – ach, Ihr wisst schon.«
Er umschlang sie, zog sie an sich. Sie wirkte zart und zerbrechlich, war aber wendig wie eine junge Katze.
»Na warte!«
Sie lachte hell auf, schwang ihr Bein und drehte sich samt ihm herum, sodass sie nun oben zu liegen kam. Mit den Händen auf seinen Schultern saß sie auf ihm.
»Ich will dich wirklich!«
Wieder küsste sie ihn auf den Mund, wollte seine Zunge kosten, hielt ihn am Schopf fest, als er sich abwenden wollte.
»Ich ergebe mich! Lasst mich frei, ich bin Euer ergebenster Diener!«, lachte er und streichelte ihr übers Haar, über den Rücken.
»Warum so förmlich? Wir vergnügen uns in ehelicher Gemeinschaft und du sprichst mich mit ›Ihr‹ und ›Euer‹ an.«
»Ich werde nie begreifen, wie ein Weib, das nach strengsten Ordensregeln erzogen worden ist, so frei und frech sein kann wie Ihr, meine liebe Agnès.«
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, schloss die Augen und schenkte ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund.
»Hmmm! Mehr!«, flüsterte sie. Fast unmerklich bewegte sie sich auf ihm.
»Du, mein starker Held, kann es sein, dass du mich heute besuchst, bei mir bist und mir schenkst, was alle Welt schon so lange erhofft?«
»Ich will mein Bestes geben, glaubt mir, teuerste Agnès! Helft mir ein wenig auf die Sprünge.«
Neugierig glitt sie an seine Seite herab, streichelte über seinen Oberkörper, dem Seidenhemd entlang, streichelte über seinen Bauch und weiter. Er griff ihr an das Hinterteil, schloss die Augen. Bald schon glaubte sie zu bekommen, wonach sie sich sehnte, setzte sich erneut auf ihn, fühlte drängende Leidenschaft und bemühte sich, ihn zu empfangen. Doch da war der Zauber wieder vorbei.
»Warte, die Nacht ist noch jung«, flüsterte sie tröstend, als er sich abwandte. »Ich liebe dich so sehr, Raphael! So sehr! Wende dich nicht ab, bleib bei mir liegen. Schenke mir deine Nähe.«
»Schweigt, bitte!«
Sie schmiegte sich an seinen Rücken, genoss die Wärme, seinen Geruch, seinen schönen Körper. Doch dieser bebte verhalten. Er wollte nicht weinen, rollte sich wie ein Neugeborenes ein. Die kleinen Küsse seiner Gemahlin am Rücken, ihre Hand, die tröstend über seine Hüfte streichelte, all das liebte er, liebte ihre Nähe, ihre Fröhlichkeit, ihre freimütige Klugheit. Jeder andere hätte dieser vortrefflichen Gefährtin bestimmt jährlich einen Sohn geschenkt und sie jede Nacht mit ehelichen Freuden beglückt. Nur er konnte es nicht. Das war die Strafe Gottes für seinen Frevel, Julien de Bonarbre so sehr zu lieben, wie er eigentlich nur seine Gemahlin lieben sollte. Er hatte die Strafe verdient, hier als Mann nicht bestehen zu können. Doch sie sollte nicht auf eheliche Freuden verzichten müssen. Warum nur konnte er ihr das nicht geben? Es war doch seine Pflicht.
»Ihr wisst, wie hoch ich Euch schätze, meine Teure, meine über alles Geliebte. Ihr wisst es, nicht wahr?«
Endlich wandte er sich zu ihr um. Auch sie hatte Tränen in den Augen.
»Kein Gatte könnte liebevoller sein als Ihr. Auch Eure Förmlichkeiten, sogar hier auf der Liege, mag ich an Euch. Ihr schenkt mir und Claudine alles, was eine glückliche Familie braucht. Grämt Euch nicht. Ich liebe Euch, so wie Ihr seid, und es wird der Tag kommen, da Gott uns einen Erben schenkt.«
»Auf Umwegen vielleicht? Ihr habt es nicht verdient, ohne Lust und Liebe zu leben, nur weil ich Euch das nicht zu schenken vermag.«
»Sprecht nicht so, ich bitte Euch! Niemand außer Euch soll mich berühren. Ungeachtet dessen wäre die Gefahr zu groß, entdeckt