Heute oder nie!. Valentin Krasnogorov

Heute oder nie! - Valentin Krasnogorov


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(Erschreckt.)Wie, „acht Jahre“? (An Marina.) Ist das wahr?

      Marina zuckt wortlos mit den Schultern.

      JOHANNA: Morgen wird man sie verhaften.

      DOKTOR: Das lasse ich nicht zu!

      JOHANNA: Was werden Sie tun können?

      DOKTOR: Ich weiß noch nicht, aber ich lasse das nicht zu! Ich werde protestieren! Ich… Ich werde Ihnen eine Bescheinigung ausstellen, dass Sie unzurechnungsfähig sind. Allen dreien. Und mir selbst auch, für alle Fälle.

      JOHANNA: Doktor, seien Sie ernst. Die Bank fordert die sofortige Rückgabe des Gelds.

      DOKTOR: Wer fordert? Dieser Vizepräsident, der mehr einem Schnüffler gleicht? Rufen Sie ihn hierher. Ich reguliere diese Sache.

      JOHANNA: Doktor, das ist unmöglich.

      DOKTOR: Kleinigkeiten. Rufen Sie Ihren Bankier.

      Johanna und Marina tauschen Blicke aus. Marina geht schulterzuckend hinaus.

      JOHANNA: Wie wollen Sie die Sache mit der Bank regeln?

      DOKTOR: Sehr einfach. Ich bezahle ihr dieses lächerliche Geld.

      JOHANNA: Sie stellen sich die Summe nicht ganz vor, um die es geht.

      DOKTOR: Das interessiert mich nicht.

      JOHANNA: Ich fürchte, dass Ihr Geldbeutel nicht ausreicht.

      DOKTOR: Keine Angst. Ich bin ein sehr vermögender Mann.

      JOHANNA: Aber um wessen Willen sein Geld verlieren, wegen unbekannter Leute, die Sie außerdem noch betrogen haben? Brauchen Sie denn kein Geld?

      DOKTOR: Und wozu nützt es mir? Ich esse nichts Fettes, Salziges, Scharfes, Teures und Gutes. Wie alle reichen Leute halte ich Diät und arbeite die übrige Zeit.

      Marina und der Vizepräsident treten ein. Der Doktor wendet sich an den Mann.

      Mein Lieber, darf man denn wegen irgendwelchem Geld eine so reizende Frau verfolgen?

      VIZEPRÄSIDENT: Geld ist natürlich Unsinn. Es gibt im Leben wichtigere Dinge: Liebe, Schönheit, Gesundheit, Güte…

      DOKTOR: Ganz genau.

      VIZEPRÄSIDENT: Andererseits, wenn Geld Unsinn ist, warum es dann nicht zurückgeben?

      DOKTOR: Weil ihr Bruder es im Casino verspielt hat. Sie hat keinen einzigen Cent.

      VIZEPRÄSIDENT: (An Marina.) Stimmt das? (Marina antwortet nicht.) Warum haben Sie das früher nicht gesagt?

      MARINA: Was hätte das geändert?

      VIZEPRÄSIDENT: Im Grunde nichts. Aber jetzt verstehe ich wenigstens Ihr Verhalten. Allerdings, das Geld muss trotzdem zurückgegeben werden.

      DOKTOR: Sagen Sie, wie viel? (Zieht den Geldbeutel heraus.)

      VIZEPRÄSIDENT: Die Summe ist armselig, man kann sagen ein Nichts, einfach lächerlich, eine völlige Kleinigkeit, es lohnt sich nicht, darüber zu reden.

      DOKTOR: Können Sie die annähernde Summe nennen?

      VIZEPRÄSIDENT: Zwei Millionen Euro.

      DOKTOR: Zwei Millionen Euro?!

      VIZEPRÄSIDENT: So etwa. Wie Sie verstehen, darf man das als Bank nicht als Verlust bezeichnen. Viel ernster ist die Tatsache der Entwendung und des Betrugs. Glauben Sie mir, mir wird es sehr schwer fallen, die Sache zu vertuschen.

      DOKTOR: Ich verstehe und schätze das sehr. (Steckt den Geldbeutel ein. An Marina.) Ich fürchte, Liebe, ich bin nicht in der Lage, der Bank diese nichtige Summe zurückzugeben. Wie hat es denn Ihr Bruder fertig gebracht, so eine Unsumme zu verspielen?

      JOHANNA: (Beunruhigt.) Übrigens, wo ist er?

      MARINA: Wirklich, wo ist Anton? (Sieht sich unruhig um.) Sieh nach, vielleicht ist er im Wartezimmer.

      JOHANNA: (Johanna geht eilig hinaus und kommt schnell zurück. In ihrem Gesicht Verwirrung.) Dort ist er nicht.

      MARINA: (Mit niedergeschlagener Stimme.) Wir haben ihn wieder weggelassen.

      DOKTOR: Ich verstehe nicht, dass Sie so besorgt um ihn sind. Sie sagen doch, dass er absolut gesund ist!

      JOHANNA: Ja, er ist gesund, aber…

      DOKTOR: Was, aber?

      MARINA: Verstehen Sie, er ist sehr besorgt, dass wir seinetwegen in Schwierigkeiten geraten sind.

      DOKTOR: Na, und?

      MARINA: Und er hat die Wahnidee, das ganze Geld wieder zurückzugewinnen. Und je mehr er spielt, desto mehr verspielt er. Deshalb haben wir in den letzten Wochen versucht, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

      JOHANNA: Marina, beruhig´ dich. Ich glaube, er ist nicht im Casino. Jetzt hat er doch einfach gar nichts zum Spielen. Ich habe ihm alles Geld weggenommen, sogar das Kleingeld.

      DOKTOR: Hm… Ich fürchte, ich habe einen Irrtum zugelassen.

      Die Frauen sehen den Doktor fragend an, der fühlt sich in die Enge getrieben und bekennt. Ich habe ihm welches geliehen.

      JOHANNA: Wie viel?

      DOKTOR: Tausend Euro.

      JOHANNA: Sie sind verrückt geworden!

      DOKTOR: (Schuldbewusst.) Ja, seit heute Morgen.

      MARINA: (Ein Mobiltelefon klingelt. Marina nimmt es aus der Handtasche.) Hallo!.. Ja, mein Lieber. Wo bist du? (Hört lange zu. Alle folgen ihr gespannt. Ihr Gesicht drückt abwechselnd Angst, Hoffnung, Enttäuschung und Freude aus. Diese Veränderungen spiegeln sich sofort in den Gesichtern der anderen wider. Marina beendet das Gespräch.)

      JOHANNA: Und, was?

      MARINA: Natürlich ist er sofort, nachdem er das Geld erhalten hat, ins Casino gerannt.

      JOHANNA: (Enttäuscht.) Hab ich´s doch gewusst

      MARINA: Und hat fast alles verspielt.

      JOHANNA: Wie immer.

      MARINA: (Feierlich.) Aber dann hat er zwei Millionen Euro gewonnen! Er hat schon ein Taxi gerufen und fährt hierher mit dem Geld.

      Allgemeiner Jubel.

      JOHANNA: (Umarmt Marina.) Was für ein Glück! (An den Vizepräsidenten.) Gleich jetzt geben wir Ihnen das Geld zurück. Um nicht in Versuchung zu geraten.

      VIZEPRÄSIDENT: Glauben Sie mir, ich bin darüber mehr froh, als irgendjemand anderer. Der Skandal in der Bank, Marina auf der Anklagebank, die Schlagzeilen in den Zeitungen… Das hätte mich um den Verstand gebracht.

      DOKTOR: Ende gut, alles gut. Lassen Sie uns aus diesem Anlass Champagner trinken! (Öffnet eine Flasche und gießt jedem ein.) Auf was trinken wir?

      JOHANNA: Auf den glücklichen Zufall.

      MARINA: Auf das Glück!

      Anton tritt ein, mit einem Köfferchen in der Hand. Ihn trifft ein Schwall von Grüßen und Glückwünschen.

      DOKTOR: Ich begrüße Sie, mein Lieber. Wirklich, Sie haben mich den ganzen Tag an der Nase herum geführt, und dafür sollte man Ihnen den Kopf abreißen, aber, wie man so sagt, die Sieger verurteilt man nicht. Ihrer Schwester zuliebe verzeihe ich Ihnen.

      JOHANNA: (Umarmt den Ehemann.) Wenn du wüsstest, wie wir uns aufgeregt haben!

      MARINA: Endlich machen wir ein für alle Mal Schluss mit diesem Wahnsinn. Gib ihm (Nickt in Richtung des Bankiers.) dieses verhasste Geld.

      ANTON: (Verwirrt.) Welches Geld?

      MARINA: Die Millionen, die du gewonnen hast.

      ANTON: Welche Millionen?

      MARINA: Die du mitgebracht hast. Wo sind sie? In dem Köfferchen? (Anton schweigt schuldbewusst. Marina, die plötzlich die Situation erkennt, öffnet mit einem Ruck den Koffer. Er ist leer.) Was bedeutet das? Hast du uns betrogen? Hast du nichts gewonnen?

      ANTON:


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