Bildung gegen den Strich - eBook. Sara Sierra Jaramillo

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Siehe Weltbevölkerungsbericht 2012; http://www.presseportal.de/pm/24571/2363233/unfpa -weltbevoelkerungsbericht-2012-jede-vierte-frau-kann-schwangerschaft-nicht-verhueten

      Die meisten Kinder und Jugendlichen leben in Entwicklungsländern. Sie stellen das größte Potenzial ihrer Gesellschaften dar. Aufgrund ihrer Lebensbedingungen sind sie unverschuldet Risiken, Gefahren und Beeinträchtigungen ausgesetzt. Armut und fehlende Bildung sind besonders ungünstig für die persönliche, auch die sexuelle Entwicklung von Mädchen. Eingeschränkter Zugang zu Informationen, Beratungen und zum Gesundheitswesen sowie sexuelle Gewalt und Ausbeutung beeinträchtigen ihr Leben und ihre Entfaltung. Einige Schlaglichter:

       Zehn Millionen Jugendliche haben HIV/Aids. Täglich infizieren sich weitere 6000 Minderjährige. In Afrika südlich der Sahara sind zwei Drittel der Betroffenen weiblich. Mit sexuell übertragbaren Krankheiten, die eigentlich geheilt werden könnten, infizieren sich jährlich über 333 Millionen junge Menschen unter 25 Jahren.

       Jedes Jahr bekommen 15 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren ein Kind. Das Risiko, während der Schwangerschaft oder bei der Geburt zu sterben, ist für sie doppelt so hoch wie bei über 20-Jährigen. Ist ein schwangeres Mädchen weniger als 15 Jahre alt, so ist die Gefahr, bei der Geburt ihres Kindes zu sterben, sogar 25-mal so hoch.

       Bei verfrühten ungewollten Schwangerschaften kommt es besonders häufig zu Schwangerschaftsabbrüchen und Totgeburten. Ein Viertel aller nicht sachgemäß durchgeführten Abtreibungen wird bei Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren vorgenommen. Häufig bleiben chronische Infektionen und Unfruchtbarkeit zurück.

       Angeblich werden an jedem Tag 16 000 Mädchen sexuell missbraucht. Mehr als die Hälfte von ihnen soll jünger als 15 Jahre alt sein.

      Dass die Gefährdung junger Mädchen ein weltweites Problem ist, wurde in zahlreichen internationalen Übereinkommen und Konferenzen thematisiert:

       Das Aktionsprogramm der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung (ICPD) hat in Kairo im Jahr 1994 auf die Bedürfnisse, Rechte und die besondere Schutzbedürftigkeit Jugendlicher hingewiesen.

       Die Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals/MDGs) beinhalten die Forderung nach Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen, nach Maßnahmen zur Verbesserung der Müttergesundheit und zur Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen Krankheiten.3

       3 Nach: http://www.gtz.de/de/themen/soziale-entwicklung/gesundheit-bevoelkerung/7824.htm

      Mitten in der Gesellschaft, mitten im Zentrum der Stadt Medellín leben und arbeiten, doppelt ausgegrenzt und tabuisiert, die Minderjährigen unter den Prostituierten. An der Avenida Prado sind tagtäglich dreißig bis vierzig Jungen und Mädchen zu beobachten, die dort herumstreunen. Die Jungen überleben durch Diebstahl und Verkauf von Drogen, die Mädchen schaffen an. Jeder weiß, was sie hier tun. Die Bewohner der Gegend, die Händler in den Geschäften und auf der Straße, die Passanten, die Polizei, die Ordnungskräfte in ihren Uniformen mit der Aufschrift espacio público – alle wissen Bescheid. Man sieht es an den Blicken der Mädchen in ihren kurzen Röcken und engen Blüschen, was sie wollen. Wenn sie einen Freier gefunden haben – es sind Männer jeden Alters, die hier bedient werden –, gehen sie voran, erkunden, wo gerade ein Zimmer frei ist, im Hotel, in dem sie wohnen, oder nebenan, der Freier folgt in gebührendem Abstand, und hinter ihnen fällt das eiserne Gitter ins Schloss. Wenn man von den erwachsenen Prostituierten nichts weiß, nichts von ihrem Alltag, ihrem Geschick, ihren Gefühlen und Wünschen, so weiß man erst recht nichts von den Mädchen, die demselben Gewerbe nachgehen. Das Tabu der Erwachsenenprostitution wird um ein Vielfaches überboten vom Geheimnis der Kinderprostitution. Der Umgang mit Prostituierten ist nicht jedermanns Sache, Geschlechtsverkehr mit Kindern aber ist ein Verbrechen.

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      Die kolumbianischen Medien berichten, dass sich die Zahl der Kinderprostituierten in Medellín in den letzten Jahren vervielfacht habe. Dasselbe gelte für die Hauptstadt Bogotá, im Übrigen auch für die anderen großen Städte des Landes. Die attraktivsten Länder Lateinamerikas werden von Sextouristen aus den USA und Europa überschwemmt. Dort wo der Fremdenverkehr blüht, bestreiten unzählige junge Frauen und Kinder ihren Lebensunterhalt, indem sie Fremden nicht nur sich selbst, sondern auch Rauschgift verkaufen.

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      Weitere Informationen zum Thema Kinderprostitution:

      in Kolumbien:

        Alianza por la Niñez Colombiana: http://es.wikipedia.org/wiki/Alianza_por_la_Ni%C3%B1ez_Colombianaution;

        Abuso sexual: http://www.monografias.com/trabajos14/explosexinf/explosexinf.shtml;

       La niñez colombiana en cifras. Unicef Fondo de las Naciones Unidas para la infancia. Oficina de Area para Colombia y Venezuela, Noviembre de 2002

       William Mejía Ochoa: La utilización de niños, niñas y adolescentes en la prostitución en el departamento de Risaralda. Avances de un estudio sobre la Explotación Sexual Comercial de Niños, Niñas y Adolescentes – ESCNNA – y la trata de menores en Colombia, Risaralda 2006

      weltweit:

       ECPAT: http://www.ecpat.net/EI/index.asp

       Kinderprostitution, Kinderpornografie, Kinderhandel: http://www.unicef.de/fileadmin/mediathek/download/I_0082.pdf

       UNICEF: www.unicef.org; http://www.voicesofyouth.org/

       BMGFJ-Kinderrechte-Website: http://www.kinderrechte.gv.at/

       Tipps für Kinder, Jugendliche, Lehrer und Eltern: http://www.saferinternet.at/

       Verhaltenskodex: www.thecode.org

       Welttourismusorganisation: www.unwto.org/protect_children/

       Bibliographie: http://www.dji.de/izkk/IzKK_Literaturliste_Kinderhandel.pdf

      Nach Schätzungen von UNICEF sind jährlich Millionen Mädchen und Jungen betroffen. In Südafrika sollen es 30 000 Minderjährige


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