Die Geschichte des Untergangs der RMS Titanic. Группа авторов

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zu gestalten. Man hielt ihre Konstruktion für perfekt, die Passagier glaubten fest an ihre »Unsinkbarkeit«. Sie war fast vollständig ausgebucht, es waren – wie generell erklärt wurde – 2.340 Personen an Bord, inklusive der Crew, aber es gab nur zwanzig Rettungsboote – sechzehn kleinere und vier Faltboote. Platz für gerade einmal ein Drittel der Passagiere. Unter diesen waren einige der wohlhabendsten und prominentesten Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks: John Jacob Astor, Major Archibald Butt, Benjamin Guggenheim, Isidor Straus, Charles M. Hays, Arthur Ryerson, Henry B. Harris, William T. Stead, Jaques Futrelle und viele andere, die ihr Leben gemeinsam mit den gewöhnlicheren Passagieren des »Zwischendecks«* lassen mussten.

      Nach dem Sonntagabendkonzert am 14. April lagen die meisten Passagiere bereits zu Bett oder amüsierten sich noch in den Kartenspiel- oder Lesesälen. Einige flanierten auf Deck, um den wunderbaren Abend zu genießen – klar und mild, mit einem vollkommen ruhig daliegenden Meer. Plötzlich gab es einen leichten Ruck, so leicht, dass manch einer ihn erst gar nicht mitbekam. »Wir haben einen Eisberg gestreift, nichts Schlimmes«, war der übliche Kommentar der Männer, die nur kurz ihr Kartenspiel unterbrochen hatten. Das war um 23:40 Uhr. Viele gingen daraufhin zu Bett, ohne einen weiteren Gedanken an den Zwischenfall zu verschwenden. Der Eisberg wurde nur rund fünfhundert Meter voraus gesichtet, viel zu nah, um mit dem Schiff noch ausreichend reagieren zu können. Daher rauschte es ungehindert in die Eismasse, von der nur rund 25 Meter über der Wasseroberfläche ragten, während der Rest gefährlich weit in die Tiefe reichte. Der Aufprall war zu leicht, als dass er die ahnungslosen Passagiere hätte erschrecken können. Aber nichtsdestotrotz war es ein Todesstoß. Denn die Titanic, die von dem gewaltigen Drehmoment ihrer Maschinenkraft mit 21 Knoten* vorangetrieben wurde, touchierte einen messerscharfen Vorsprung und schlitzte sich die Bordwand auf. Dies leitete ihren Untergang ein. Das Eiswasser drang ein und traf auf die unter Hochleistung laufenden Heizkessel und brachte diese schließlich zur Explosion brachte. Innerhalb von anderthalb Stunden nach dem Zusammenstoß mit dem Eisberg sank sie auf den Meeresgrund.*

      Captain Smith befahl direkt nach dem Aufprall, die Maschinen zu stoppen. Dieser plötzliche Geschwindigkeitsabfall und die Vibrationen der stoppenden Maschinen zog mehr Aufmerksamkeit seitens der Passagier auf sich als die Kollision selbst. Man befahl den Passagieren unmittelbar, Rettungswesten anzulegen und machte die Rettungsboote klar. Die meisten glaubten allerdings, es handele sich lediglich um eine übertriebene Vorsichtsmaßnahme.

      Im ersten Rettungsboot saßen fast ausschließlich Männer, da sich zu dieser Zeit noch keine Frauen auf Deck befanden. Man befahl den Stewards und Stewardessen, unter Deck alle Passagiere zu informieren, und als diese ins Freie strömten – einige in Nachtgewändern, andere in Abendkleidern – gehorchten sie zwar den Anweisungen, wähnten sich aber nicht in Gefahr. Die Regel »Frauen zuerst« wurde als oberstes Gebot ausgerufen. Die Frauen mussten gegen ihren Willen von den Ehemännern getrennt oder von diesen persönlich in die Boote gesetzt werden, versichernd, ihnen in einem anderen Boot zu folgen. Auf diese Weise wurden die Rettungsboote mit Frauen und Kindern, zwar unter Protest, aber dennoch in aller Ruhe belegt. Lediglich drei oder vier Männer waren dabei nötig, um ein Boot zu fieren. Die gesamte Szene machte einen äußerst gesitteten Eindruck, keine Kämpfe um den lebensrettenden Platz im Boot. Die Männer standen dabei im Hintergrund und schickten ihre Frauen fort. Es gab auch hier kaum Zwischenfälle. Man sagte ihnen, dass es für die Männer weitere Rettungsboote auf der anderen Schiffsseite gäbe, in die man ganz einfach ein wenig später gehen könne. Viele gingen zudem davon aus, dass man alle Boote nur wenig später wieder einholen würde, dass es sich nur um einen kleinen »Ausflug« handele. So ließ man die Rettungsboote also zu Wasser.

      Erst als man auf dem Wasser angekommen war, konnte man erkennen, dass wirklich Gefahr bestand. Und dann mussten sie alle dem verzweifelten Todeskampf der Titanic zuschauen.

      Als die Titanic tief genug im Wasser lag, erreichte das Wasser schließlich die Maschinen und eine Explosion zerriss die Decks. Die Situation geriet erst jetzt mehr und mehr zur großen Katastrophe. Die Rettungsboote wurden weiter mit Frauen und Kindern beladen, bis das letzte gerade noch rechtzeitig zu Wasser gehen konnte.

      Der Rest der verschreckten Menge verblieb an Bord, das Schicksal teilend. Einige sprangen ins Meer und klammerten sich an treibende Gegenstände, andere verblieben auf dem sinkenden Schiff, bis auch sie sich schließ im Wasser wiederfanden. Die meisten wurden mit in die Tiefe gerissen, nur wenige entkamen auf wundersame Weise und wurden von den Rettungsbooten aufgenommen oder konnten sich auf treibende Türen oder Möbel retten.

      Als das Schiff um 2:20 am Morgen mit wehenden Fahnen versank, dem Kapitän an seinem Platz auf der Brücke, mit flackernden Lichtern, standen die meisten der unglücklichen Seelen noch immer auf Deck und blickten auf das Meer. Und das Orchester spielte »Näher, Mein Gott, zu Dir«*. In diesem Moment waren sie zum letzten mal mit ihren Geliebten vereint, die sich in der Sicherheit der Rettungsboote befanden und hilflos zusehen mussten, wie die anderen dem Tode entgegen gingen.

      Dann erloschen die Lichter und die schwarze Masse verschwand unter den Todesschreien Hunderter in der stillen Nacht.

      Es ging schnell vorbei. Doch das Leiden in den Rettungsbooten sollte noch Stunden dauern. Durch die Nähe des Eisberges war es bitterkalt, manche Boote waren mit eisigem Wasser voll gelaufen, keiner der Insassen war ausreichend bekleidet. In manchen Booten mussten auch die Frauen zu den Riemen greifen und rudern bis die Hände blutig waren. Diese zerbrechlichen Ladies, trugen ihr Los aber genauso heldenhaft wie ihre Männer. Die Rettungsboote hatten weder Nahrungsmittel noch Wasser, Leuchtmittel oder irgendwelche anderen nützlichen Dingen an Bord. Und als die Carpathia – über Funk herbeigerufen – eintraf, konnte man nur durch das Verbrennen von Papierfetzen oder Streichhölzern auf sich aufmerksam machen.

      Über vier Stunden trieben sie herum, voller Trauer, apathisch durch Kälte und Nässe, bis die gute Carpathia sie schließlich auflesen können. An Bord bekamen sie sofort Nahrung und einfache aber warme Kleidung. Nach ihrer Rettung hielt man eine Messe im Gedenken der Verlorenen ab. Eine der vielleicht herzzerreißendsten Szenen überhaupt.

      So endete die Karriere der Titanic. Aber ihre Geschichte wird lange in den Herzen der Überlebenden bleiben, und für uns alle auf der Welt birgt sie eine Botschaft, die wir nicht ignorieren können – nämlich, dass man dem Gott der Gier keine Menschenopfer erbringen soll.

      Als die galante Titanic, schön und falsch zu gleich, ihre Jungfernfahrt mit 2.340 Menschen an Bord antrat, da ahnte man wohl kaum, dass man mit ihr der Welt beweisen würde, mit welch krimineller Ignoranz die Schiffsbauer ihre Schöpfungen zwar mit allem Luxus, Komfort und jedem nur erdenklichen Detail ausstatten, nur nicht mit dem wichtigsten: Rettungsbooten.

      Dieser gigantische Luxusliner – die Spitze der Schiffsbaukunst repräsentierend – ging an einem Eisberg zugrunde. Ein Unfall, der sicherlich vermeidbar war, hätte man bei so hoher Reisegeschwindigkeit einfach mehr Vorsicht walten lassen.

      Zwanzig Rettungsbooten fiel die Aufgabe zu, 2.340 Menschen zu aufzunehmen, bis die ersehnte Hilfe kommt … Mit dem Ergebnis, dass lediglich 745 Passagiere dem Untergang entkommen konnten.

      Der wahre Grund dieser Katastrophe ist nicht von der Hand zu weisen, deren Auslöser offensichtlich, die Schreckensberichte der Überlebenden bezeugen immer wieder: Es war der Mangel ausreichender Sicherheitsstandards, der einen grausamen Tribut von 1.595 Menschen an den Grund des Atlantik zollte.

      Unvergleichlich schrecklich ist die Geschichte des Untergangs der Titanic. Die Kollision mit dem Eisberg, das Beladen der Boot, der Abschied von den Lieben, verzweifelte Sprünge ins Meer, die angsterfüllten Stunden im offenen Wasser, bevor die Rettung kam und mit ihr die bittere Erkenntnis um die Verlorenen: Ein Appell an gesetzlich vorzuschreibende Sicherheitsmaßnahmen, um eine Wiederholung dieser Tragödie ein für allemal zu verhindern.

      Hunderte unschuldig Getöteter waren wieder einmal ein sinnloses Opfer an den Gott des Profits. Eines Tages, jetzt steht es geschrieben, werden wir umdenken müssen; wir müssen bessere Vorkehrungen für unsere Leute treffen, auch wenn das ein paar Dollar mehr kostet. Die Zeit ist gekommen.

      Gesetze müssen entworfen und verabschiedet werden. Und in Zukunft können dann Millionen in Schiffen zur See fahren, die


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