Die Geschichte des Untergangs der RMS Titanic. Группа авторов
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Die Spitze eines Eisbergs reißt den Rumpf der Titanic auf
GIGANTISCHES SCHIFF BUCHSTÄBLICH AUFGESCHLITZT – KAUM EIN STOSS zu SPÜREN – PASSAGIER GLAUBTEN EINE HALBE STUNDE LANG, ES HANDELE SICH NUR UM EINEN LEICHTER SCHADEN UND BLIEBEN RUHIG – VIELE WAREN IN IHREN KABINEN
Es war ein unter Wasser liegender Vorsprung eines Eisbergs eigentlich normaler Ausmaße, der den White-Star-Luxusliner Titanic vor Neufundland mehr als drei Kilometer tief auf den Grund des Atlantiks geschickt hat. Der Dampfe fuhr unter der Aufsicht des Ersten Offiziers Murdock* beinahe mit Höchstgeschwindigkeit unter sternenklarem Himmel durch die sanfte See. Murdock übergab das Kommando sofort nach dem Aufprall an Captain Smith, der mit seinem Schiff untergehen sollte.
Die Rettungsboote, die man zu Wasser ließ, wurden nicht bis zu ihrer maximalen Kapazität besetzt. Die an Bord verbliebenen glaubten, das Schiff würde seine Wunden überleben und auch die bereits in den Rettungsbooten befindlichen Passagiere dachten fast bis zum letzten Augenblick, sie alle hätten gute Chancen zu überleben.
Der Kapitän und die Offiziere verhielten sich äußerst galant. Beim Zuwasserlassen der Boote herrschten Ordnung und Disziplin, selbst nachdem alle Hoffnung auf Rettung für die an Bord verbliebenen aufgegeben worden war.
RUHIGE SEE BIRGT DEN TOD
Der große Dampfer fuhr durch eine verhältnismäßig ruhige See. Auf der Wasseroberfläche befanden sich hier und da recht harmlose Eisschollen. Die Nacht war sternenklar. Der erste Offizier Murdock hielt Wache auf der Brücke.
Der Eisberg wurde zuerst vom Ausguck im Krähennest entdeckt. Man befand sich aber bereits so nahe am Eisberg, dass eine Kollision praktisch unvermeidbar war.
Der Erste Offizier tat das, was auch andere erfahrene und aufmerksame Offiziere getan hätten: Er versuchte, an dem Eisberg mittels Vollgas auf der Steuerbord- und Rückwärtslauf auf der Backbordschraube bei gleichzeitigem Herumwerfen des Ruders durch ein schnelle Kehrtwende vorbeizukommen.
RUMPF AUFGERISSEN
Das Manöver war nicht erfolgreich. Es vermied zwar, direkt auf den Eisberg zu treffen, aber fast die gesamte Länge des Rumpfes wurde aufgerissen.
Die Geschwindigkeit der Titanic – wahrscheinlich rund 21 Knoten – war so hoch, dass die messerscharfe Unterwasserkante des Eisbergs sie wie eine Dosenöffner aufschlitzte.*
Der Aufprall war kaum merklich. Der Erste Offizier realisierte nicht sofort, dass das Schiff tödlich verwundet worden war und auch keiner der Passagiere hegte den leisesten Verdacht, dass mehr als nur ein kleinerer Zwischenfall passiert wäre. Hunderte, die bereits in ihren Kabinen schliefen, wachten nicht einmal auf.
ZURÜCK ZUM KARTENSPIEL
Wie gleichgültig die Passagier tatsächlich auf den Aufprall reagierten, zeigt sich an vier Passagieren, die im Rauchsalon Bridge spielten, sich zunächst in aller Ruhe vom Tisch erhoben, auf Deck gingen, kurz über die Reling schauten um dann wieder zum Spiel zurückzukehren. Einer von ihnen hatte seine Zigarre auf dem Spieltisch liegen lassen und während seine Begleiter schon auf das Meer blickten, ging er wieder hinein, um sie zu holen.
Auch diese drei blieben nur einen kurzen Augenblick auf Deck. Sie führten ihr Kartenspiel in der Gewissheit fort, dass der Kommandierende das Schiff aus irgendeinem Grund gestoppt habe und dass keine Gefahr bestünde. So erging es fast allen an Bord – außer den Männern im Maschinenraum, wo das Wasser bereits hereinströmte. Man machte sich über den leisesten Anflug von Angst sogar lächerlich.
LANGSAME REALISIERT MAN DIE GEFAHR
Innerhalb weniger Minuten schickte man die Stewards und andere Crewmitglieder, die Passagiere zu wecken. Einige von ihnen weigerten sich, aufzustehen. Manch eine Kabinentür musste beinahe aufgebrochen werden, um die Schlafenden evakuieren zu können.
Auch Mr. und Mrs. Astor* befanden sich in ihrer Kabine, als sie die Eiswand vorbeirauschen sahen. Sie hatten keinerlei nennenswerte Erschütterung verspürt und gingen also davon aus, dass nichts schlimmes passiert sei. Sie waren beide noch angekleidet und gingen schließlich ohne böse Gedanken an Deck. So ging es ihnen zumindest bis zu dem Augenblick, indem die Titanic schwere Schlagseite nach Steuerbord bekam und der erste Aufschrei durch die Menge ging.
DIE BOOTE SICHER ZU WASSER LASSEN
Die Crew musste nun die Rettungsboote zum Wassern fertig machen. Es gab insgesamt zwanzig Stück, davon vier zusammenfaltbare. Die Boote wurden zunächst auf der Backbordseite heruntergelassen und erreichten das Wasser auch ohne zu kentern. Auf der Steuerbordseite hingegen kippten einige der Boote um, darunter eines der Faltboote, das praktisch in Stücke ging. Aber alle seine Insassen konnten von den anderen Booten gerettet werden.
Auch nachdem man schon sechzehn Boote problemlos zu Wasser gelassen hatte, ging man davon aus, das alles in bester Ordnung sei. Selbst einige der Offiziere nahmen dies an.
Die Offiziere, die das Besetzen und Wassern der Boote koordinierten, waren zwar mit Revolvern bewaffnet, da aber zu keinem Zeitpunkt Panik aufkam und kein Mann versuchte, unrechtmäßig einen Platz zu ergattern –man ließ Frauen und Kinder den Vortritt – wurde von ihnen kein Gebrauch gemacht.
SPRÜNGE INS WASSER
Als das Schiff bereits über 45 Grad Neigung hatte, bekamen auch diejenigen Angst, die bislang der vollsten Überzeugen waren, es drohe keine Gefahr. Einige von ihnen begannen, ins Meer zu springen, andere folgten ihrem Beispiel, und in kürzester Zeit wimmelte es im Wasser von Manschen. Fast alle trugen Rettungswesten.
Einer, der zunächst einen Hund über Bord warf und dann hinterher sprang, schlug auf ein Wrackteil auf und verletzte sich schwer. Er kam aber wieder zu sich und schwamm zu einem der Rettungsboote, das ihn schließlich aufnehmen konnte. Viele, die sich später an Bord der Carpathia* wieder trafen – abgesehen vielleicht von den Crewmitgliedern, die die Rettungsboote bemannten – sprangen ins Wasser, als die Titanic versank.
Auf Befehl der Offiziere und anderen Weisungsbefugten, ruderte man die Rettungsboote in einen sicheren Abstand zum sinkenden Schiff, um einem möglichen Sog aus dem Weg zu gehen.
Es gab genügend Zeit, alle Boote zu Wasser zu lassen, bevor die Titanic schließlich versank. Alles in allem blieb sie zwei Stunden zwanzig Minuten über Wasser. So sicher war man sich, dass keine Todesgefahr besteht, dass man nicht vor 00:15 Uhr – oder 35 Minuten nach dem Rammen des Eisbergs – die Boote fierte*.
Hunderte der Besatzung und der Großteil der Offiziere, darunter auch Captain Smith, blieben bis zum letzten Augenblick auf dem Schiff. Nach einigen Explosionen – sicherlich waren dies die explodierenden Heizkessel – war klar, dass ihm nur noch wenige Minuten blieb.
SIE SINKT NUR LANGSAM
Der Untergang ging weit weniger spektakulär von statten als es die Beobachter in den Booten erwartet hätten. Sie waren noch nahe genug, um die grauenhaften Details klar und deutlich erkennen zu können. Alle stimmten darin überein, dass der Dampfer so leise und ruhig versank, dass es schon an ein Wunder grenzte.
Einige der Geretteten waren nur spärlich bekleidet und litten sehr unter der Kälte, doch der Großteil hatte sich auf die Notsituation vorbereitet. In der Dunkelheit außerhalb des Schiffs, so kurz nach der Kollision, war es den Menschen in den Rettungsbooten unmöglich, auch nur einen der über Bord gesprungenen zu erkennen. Man musste davon ausgehen, dass alle Passagiere, die nicht noch direkt nach dem Zuwasserlassen der Boote ins Meer gesprungen sind, zusammen mit den Offizieren und der Besatzung untergegangen waren.
ZEIT GENUG ZUM ANKLEIDEN
Einige der Stewards, die einen Teil der Rettungsbootbesatzung formten, berichteten, dass viele Passagiere nach der Kollision mit dem Eisberg in ihre Kabinen zurückgekehrt seien und man diese anschließend nur unter Mühen überzeugen konnte, diese auch wieder zu verlassen oder in einigen Fällen sogar mit Gewalt zwingen musste, die Rettungswesten überzuziehen.
Alle sagten aus, dass die Maschinen direkt