Earthing - Heilendes Erden. Martin Zucker
war nur ein Problem. Ein anderes war, dass die meisten Wissenschaftler oder Ärzte keinerlei Interesse daran hatten, sich auf etwas einzulassen oder ihren Namen für etwas so Abwegiges herzugeben, etwas ohne wissenschaftlichen Hintergrund oder Legitimation.
Ein Wissenschaftler lehnte sich zurück und lachte mir ins Gesicht. Er fragte mich, ob ich erwartete, er solle glauben, dass es den Schmerz reduziere, wenn jemand einen Nagel in den Erdboden stecke und ihn mit einer Eisenauflage auf dem Bett verbinde, auf dem er dann schlafe. Er sagte, das würde er nicht einmal glauben, wenn es im New England Journal of Medicine stünde.
Ein Arzt fragte mich: Selbst wenn das, was ich sagte, wahr wäre, warum solle er seinen Patienten raten, ihre Schuhe auszuziehen und kostenlos gesund zu werden?
Ein weiterer erklärte, ich solle ihm erst alle veröffentlichten Untersuchungen zum Thema Erdung des Körpers zukommen lassen, dann werde er sich das Ganze einmal ansehen. Als ich erwiderte, es gebe keine Untersuchungen, deshalb käme ich auf ihn zu, riet er mir, wiederzukommen, wenn jemand die Wirksamkeit des Erdens bestätigt habe.
Ein Forscher fragte mich ganz amüsiert, ob ich überhaupt eine Vorstellung davon habe, was Forschung koste. Er klärte mich auf, es werde fünf Jahre dauern und fünf Millionen Dollar kosten, eine solide wissenschaftliche Untersuchung auf die Beine zu stellen und zu veröffentlichen – wenn es überhaupt dazu komme.
Die meisten Fachleute, mit denen ich sprach, waren höflich, doch niemand hatte Interesse. Sie schickten mich weiter und wünschten mir viel Glück. Da beschloss ich, die erste Studie selbst durchzuführen.
Wie ich den Ball ins Rollen brachte
Dennoch war noch nicht alles verloren. An einer Universitätsklinik gelang es mir, mit ein paar freundlichen Studenten ins Gespräch zu kommen. Sie erklärten sich bereit, mich zu beraten, wie man eine Studie durchführt – davon hatte ich ja keine Ahnung. Ein Punkt, den ich herausbekommen musste, war der, wie ich die Leute lange genug erden konnte, um messbare Ergebnisse zu erzielen. Die Menschen sind ja heute in der Regel ständig auf Achse und beschäftigt.
Da kam ich wieder auf meine eigene Erfahrung zurück: Die einzige Möglichkeit, diese Untersuchung durchzuführen – so erkannte ich –, war die, das über Nacht zu machen, wenn die Testpersonen im Bett lagen und schliefen. Das ist die einzige Zeit, in der die meisten Menschen zur Ruhe kommen. Das erschien mir als das praktikabelste Vorgehen, um eine Messung durchzuführen. Irgendeine Art von Bettauflage schien das beste Hilfsmittel zu sein. Doch dafür musste ich etwas Stabileres entwickeln als das Gitter aus metallisiertem Klebeband, das ich für mich selbst und meine Freunde benutzte.
Ich nahm mit einer Firma Kontakt auf, die ESD-Schutzausrüstung für die Elektronikindustrie herstellte. [ESD = elektrostatische Entladung] Ich ließ spezielle leitfähige Fasermaterialien herstellen, die ich dann mit einer 30 mal 50 Zentimeter großen Wollfilzunterlage verband. Die Versuchspersonen sollten direkt auf dieser Unterlage schlafen, die auf ihrem Bett lag. An jeder Unterlage befestigte ich einen metallenen Druckknopf, sodass ich die Unterlage mit einem Kabel verbinden konnte, das nach draußen führte, zu einem Erdungsstab, der außerhalb des Schlafzimmerfensters in der Erde steckte. Nun hatte ich also die Unterlage, jetzt brauchte ich noch Versuchsteilnehmer.
Wie Sie sich vorstellen können, wollte mir kein Arzt Patienten für meine kleine Untersuchung „ausleihen“. Ich war auf mich gestellt und bekam die Inspiration, wie ich an Freiwillige kommen könnte, als ich eines Tages beim Friseur saß. Die Kunden redeten über ihre Gesundheitsprobleme. Ein Friseursalon oder ein Kosmetikstudio wäre eine gute Möglichkeit, an Freiwillige zu kommen, so malte ich mir aus. Ich überzeugte die Inhaberin, das Erden erst selbst auszuprobieren, und stellte ihr eine geerdete Bettauflage zur Verfügung. Ihre Reaktion war positiv: Sie schlief besser. Begeistert motivierte sie einige ihrer Kunden, sich an der Studie zu beteiligen. Andere Versuchspersonen fand ich, indem ich Flyer in zehn Friseursalons in Ventura (Kalifornien) auslegte, wo ich damals lebte.
Eine Frau, die sich meldete, war Krankenschwester. Sie war mir eine große Hilfe, denn sie ebnete mir den Weg, sodass ich in die Wohnungen dieser Menschen, die mir ja fremd waren, gehen konnte. Dort konnte ich die Bettauflagen erklären, legte sie tatsächlich in die Betten und verband sie mit einfachen Erdungsstäben, die ich jeweils vor dem Schlafzimmerfenster in die Erde steckte. Ich machte also nicht gerade einen normalen „Hausbesuch“. Letztlich konnte ich 60 Personen mit Schlafstörungen und Gelenk- oder Muskelschmerzen zum Mitmachen bewegen (38 Frauen und 22 Männer).
Dank der Ratschläge der Studenten teilte ich die Versuchspersonen in zwei Gruppen ein. Die eine Hälfte schlief auf Unterlagen, die geerdet waren. Die andere Hälfte schlief als Vergleichsgruppe auf Unterlagen, die genauso aussahen und mit Erdungsstäben verbunden waren, doch ich fügte hier ein Isolierstück ein, um die Leitfähigkeit zu unterbinden. Die Teilnehmer wussten nicht, ob sie tatsächlich geerdet waren oder nicht. Das wusste nur ich.
Während des 30 Tage dauernden Experiments stand die Krankenschwester mit den Teilnehmern in Kontakt und sammelte die Daten. Dann dokumentierten wir das Experiment als „Studie mit anekdotischen Evidenzen“ und veröffentlichten diese auf ESD, einem Online-Journal, das Artikel, Fachaufsätze, Nachrichtenmeldungen und Buchrezensionen zum Thema Elektrostatik anbietet.
Die Ergebnisse waren außergewöhnlich. Folgendes fanden wir beim Vergleich zwischen der geerdeten und der nicht geerdeten Gruppe heraus:
• 85 Prozent der geerdeten Personen schliefen schneller ein.
• 93 Prozent gaben an, die ganze Nacht hindurch besser zu schlafen.
• Bei 82 Prozent gingen Muskelverhärtungen signifikant zurück.
• Bei 74 Prozent ließen chronische Rücken- und Gelenkschmerzen nach oder verschwanden ganz.
• Zu 100 Prozent gaben die Teilnehmer an, sie fühlten sich morgens beim Aufwachen besser ausgeruht.
• 78 Prozent bezeichneten ihren allgemeinen Gesundheitszustand als besser.
Mehrere Versuchspersonen gaben an, andere Erkrankungen hätten sich unerwartet, aber signifikant verbessert, nämlich Asthma und Atemwegserkrankungen, rheumatoide Arthritis, Bluthochdruck, Schlafapnoe und das prämenstruelle Syndrom (PMS). Auch Hitzewallungen ließen nach.
Die Entdeckung des „magischen Schmerzpflasters“
Eine Versuchsteilnehmerin hatte so starke rheumatoide Arthritis in den Arm- und Handgelenken, dass diese bereits deformiert waren; außerdem fiel ihr das Gehen schwer. Ich wollte messen, wie viel elektrische Ladung sie in ihrem Schlafzimmer an ihrem Körper hatte, und bat sie, ein kleines Testgerät in die Hand zu nehmen. Das konnte sie nicht, ihre Arthritis war zu schlimm und zu schmerzhaft. Um diese Testung dennoch durchzuführen, klebte ich ein Elektrodenpflaster – wie es die Ärzte beim EKG benutzen – an ihren Unterarm und verband es mittels einer Krokodilklemme mit dem Erdungskabel, das in ihr Schlafzimmer führte. Um die Unterschiede in der Ladung zwischen geerdetem und ungeerdetem Zustand am Körper abzulesen, trennte und verband ich abwechselnd das Erdungskabel und das Elektrodenpflaster an ihrem Arm. Nachdem wir uns fünf oder zehn Minuten lang unterhalten hatten, während ich die Bettauflage einsatzbereit machte und sie an das Erdungskabel angeschlossen war, sagte die Frau, die Schmerzen in ihrem Arm hätten beträchtlich nachgelassen. Ich glaubte ihr nicht, doch ich tat, worum sie mich gebeten hatte, und klebte das Pflaster auf ihren anderen Arm. Minuten später teilte sie mir mit, dass auch in diesem Arm die Schmerzen deutlich zurückgegangen seien.
Nachdem ich von ihr weggegangen war, rief ich sofort mehrere Bekannte an, die, wie ich wusste, Arthritis oder andere schmerzhafte Erkrankungen hatten, und klebte ihnen Elektrodenpflaster auf, die ich per Kabel mit einem Erdungsstab verband. Ich wollte herausfinden, ob ich so ein merkliches Nachlassen lokalisierten Schmerzes wiederholen könne. Erstaunlicherweise gaben ausnahmslos alle Bekannten an, ihre Schmerzen hätten sich rasch gebessert. Ein Paar bezeichnete das Pflaster als das „magische Schmerzpflaster“. Damals entdeckte ich, dass lokalisiertes Erden des Körpers auf diese Art und Weise örtlichen Schmerz rasch und deutlich reduzieren kann. Das wirkte etwa so, wie wenn man Wasser auf Feuer gießt.
Jetzt war ich wirklich