Earthing - Heilendes Erden. Martin Zucker

Earthing - Heilendes Erden - Martin  Zucker


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noch viel mehr aussagekräftige Informationen zu sammeln, um das Konzept zu untermauern. Anekdotische Evidenzen reichten nicht aus, so sagten sie, und hielten einer exakten wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand.

      Wie ich die Entdeckung weiterentwickelte

      Anfangs betrachtete ich die positiven Wirkungen, die ich beobachtete, als Folge davon, dass statische Elektrizität vom Körper abgeleitet und/oder der Körper von den elektrischen Feldern der Umgebung abgeschirmt wurde. Diese Annahme erwies sich als absolut richtig, erklärte die guten Resultate aber nur teilweise.

      Wenn ich die Erdungssysteme für die erste Studie in den Häusern und Wohnungen der Menschen installierte, maß ich immer ihre Körperspannung, während sie im Bett lagen; ich maß sowohl, bevor ich die Erdungsauflage auf das Bett legte, als auch danach. Wenn ich bei manchen Menschen eine extrem hohe Körperspannung maß, dachte ich bei mir, dass ich da besonders gute Ergebnisse erzielen würde.

      Eines Tages „arbeitete“ ich mit einem Freiwilligen, einem 65-jährigen Mann, der über chronische Schmerzen und Schlafstörungen klagte. Er hatte keine Elektrogeräte in der Nähe seines Betts. Der Fußboten war aus reinem Beton. Seine Spannung lag fast bei Null. Angesichts dieser niedrigen Spannung würden wir bei ihm keine Wirkung erzielen, so glaubte ich. Doch letztlich war sein Feedback so gut wie das der stärker „spannungsgeladenen“ Versuchspersonen.

      Er gab damit den ersten Hinweis darauf, dass schon das Erden allein zu den Ergebnissen führte, die ich selbst erlebt und bei anderen beobachtet hatte. Diese Erkenntnis ließ mich innehalten und brachte mich zum Nachdenken: Nun musste ich so viel wie möglich über die elektrischen Eigenschaften der Erde in Erfahrung bringen!

      Ich fand beispielsweise heraus: Die elektrische Oberfläche der Erde ist immer negativ, das bedeutet, dass die Oberfläche voll freier Elektronen ist. Sie können sich bewegen und eine positive Ladung reduzieren. In der Natur ist der Blitzschlag das Paradebeispiel dafür, wie eine negative Ladung eine positive Ladung reduziert.

      Wenn das Erden bei Menschen chronische Schmerzen linderte, dann hieß das für mich, dass ihr Schmerz vielleicht mit positiver Ladung zusammenhing. Daraufhin begann ich, Menschen in einer Umgebung mit einem schwachen elektrischen Feld und ohne elektrisches Feld zu erden, um diese Beobachtung zu wiederholen und zu bestätigen, dass allein das Erden die Schmerzen reduzierte. Die Resultate waren widerspruchsfrei: Erden verringerte Schmerzen, völlig unabhängig von der elektrischen Umgebung. Erst viel später erkannte ich den Zusammenhang zwischen chronischem Schmerz und Entzündungen sowie die Rolle der Elektronen.

      Die Regulierung des Stresshormons

      Als die erste Studie veröffentlicht wurde, löste sie bei Forschern und im Gesundheitswesen Tätigen große Aufregung aus, weil diese sich Sorgen machten wegen der Gesundheitsrisiken, die von elektrischen Feldern in der Umgebung aus­gehen können. Einer von ihnen war Maurice Ghaly aus Südkalifornien, ein ­Anästhesist im Ruhestand, der sich für die Forschung zu elektrischen Feldern interessierte. Ich teilte ihm mit, was ich bis dahin in Erfahrung gebracht hatte. Er lehnte meine Theorie rundweg ab. Doch er sagte, er werde mich gern widerlegen. Für ihn ergab es keinen Sinn, dass das Erden die Wirkung haben sollte, die ich ihm zuschrieb.

      Dr. Ghaly entschloss sich zu einer Pilotstudie. Er wollte einige Wochen lang die Kortisolausschüttung der Teilnehmer im Tagesverlauf messen, bevor sie geerdet schliefen, und hinterher erneut. Kortisol ist als „Stresshormon“ bekannt. Wenn Sie sich sorgen, ängstigen oder beunruhigt sind, steigt Ihr Kortisolspiegel. Dieser Anstieg regt den Ast des autonomen Nervensystems an, der als Sympathikus bezeichnet wird. Ihr Körper wechselt in einen wachsamen Zustand über, er ist, wenn nötig, bereit zu kämpfen oder zu fliehen; er wechselt in den sogenannten Kampf-oder-Flucht-Modus.

      Nach dieser Phase der erhöhten Reaktionsbereitschaft sinkt der Hormonspiegel wieder und die Spannung lässt nach. Ein Leben in Dauerstress – aufgrund üblicher Faktoren wie finanzielle Probleme, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder in der Beziehung – lässt Ihren Kortisolwert ebenfalls ansteigen und hält ihn hoch, das heißt, der Sympathikus arbeitet im Körper auf Hochtouren. In unserer Zeit ist ein dauerhaft hoher Wert ein klassischer Indikator für Stress und trägt bekanntermaßen zu vielen Gesundheitsproblemen bei, etwa zu Schlafstörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schwäche des Immunsystems, Autoimmunerkrankungen, Stimmungsschwankungen oder Unregelmäßigkeiten im Blutzucker. Derartiger Stress fördert auch Entzündungen im Körper.

      Meine erste Studie war subjektiv gewesen, sie beruhte auf dem Feedback der Menschen, die ich geerdet hatte. Diesmal wollten wir eine Substanz messen, die der Körper produziert, und somit objektiv messen, wie sich Erden auf den Körper auswirkt. Wissenschaftlich gesehen war das ein großer Schritt vorwärts. Für diese Studie brauchte ich etwas, was noch besser hielt als die bisherige Bettauflage. Deshalb entwickelte ich eine stabilere Auflage, die über die ganze Matratze passte.

      Wir warben zwölf Versuchspersonen an, die über Schlafprobleme, Schmerzen und Stress klagten. Sie schliefen acht Wochen lang auf den Erdungsunterlagen, die ich entwickelt hatte. Direkt vor Beginn der Studie und dann noch einmal, nachdem drei Viertel der Zeit vergangen waren, ermittelten wir mit einem standardisierten Speicheltest im Abstand von vier Stunden die Kortisolwerte der einzelnen Teilnehmer an dem jeweiligen Tag. Außerdem gaben die Teilnehmer während des gesamten Experiments täglich Auskunft über ihr Befinden.

      Diese Untersuchung wurde 2004 in einer Ausgabe des Journal of Alternative and Complementary Medicine veröffentlicht. Die Schlussfolgerung war signifikant: Das Erden während des Schlafs bringt die Kortisolausschüttung wieder in Einklang mit ihrem normalen, natürlichen Rhythmus – die höchste Ausschüttung ist morgens um 8 Uhr, die geringste um Mitternacht. In der Abbildung ­sehen Sie das deutlich verbesserte Kortisolprofil der Gruppe in ­einer Grafik dargestellt.

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      Kortisolwerte vor und nach dem Erden Bei nicht gestressten Menschen hält sich die normale Kortisolausschüttung innerhalb von 24 Stunden an ein vorhersagbares Muster – am niedrigsten ist sie um Mitternacht und am höchsten um 8 Uhr morgens (Grafik A). Die Aufzeichnung vor dem Erden (Grafik B) zeigt höchst unterschiedliche Muster der Versuchsteilnehmer. In Grafik C sieht man die veränderten Muster der Teilnehmer nach dem Erden, die eine signifikante Stabilisierung der Kortisolwerte zeigen. Bei sieben Versuchspersonen wurde ein Rückgang der nächtlichen Kortisolausschüttung festgestellt, die anfangs hoch bis außerhalb des Messbereichs war; der Rückgang betrug durchschnittlich 53,7 Prozent. Bei sechs Teilnehmern stieg der Wert um 8 Uhr morgens um 34,3 Prozent auf den Normalwert an; und bei zwei Personen mit abnorm hohen Werten um 8 Uhr morgens sank der Wert um durchschnittlich 38 Prozent. (Zahlen nach The Journal of Alternative and Complementary Medicine, 2004)

      Subjektiv gaben die Teilnehmer an, sie schliefen besser und hätten weniger Schmerzen und Stress. Noch eindrucksvoller war die Tatsache, dass die Verbesserungen oft innerhalb der ersten Tage eintraten, in denen sie geerdet schliefen. Nachstehend eine Zusammenfassung der Ergebnisse:

      • Bei allen Versuchspersonen außer zweien normalisierte sich die Kortisolausschüttung und bei einer der Ausnahmen war sie schon vorher regelmäßig.

      • Elf von zwölf Teilnehmern sagten, sie schliefen schneller ein.

      • Alle zwölf Versuchspersonen sagten, sie wachten nachts seltener auf. (Von durchschnittlich 2,5-mal ging der Wert zurück auf 1,4-mal, das ist eine Abnahme um 44 Prozent.)

      • Neun von zwölf sagten, sie fühlten sich frischer und weniger müde; sie hätten tagsüber mehr Energie; drei sagten, es habe sich nichts verändert.

      • Von den elf Teilnehmern, die vor dem Erden sagten, ihre Schmerzen beeinträchtigten sie bei Alltagsaktivitäten, gaben sieben hinterher eine Verbesserung an, nur vier bemerkten keine Veränderung.

      • Neun von zwölf erwähnten, ihr emotionaler Stress habe nachgelassen und sie würden weniger geplagt von Unruhe, Depression und Reizbarkeit; zwei sagten, es habe sich nichts verändert; eine Person sagte, der Stress habe sich verschlimmert.


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