Always Look On The Bright Side Of Life. Eric Idle
König Ludwig in Bayern, Neuschwanstein. Dort drehten wir für beide Shows, einmal sogar nachts mit heulenden Wölfen.
Die erste Show machten wir komplett auf Deutsch. Wir schrieben das Drehbuch auf Englisch, sie übersetzten das ins Deutsche, und wir lernten das akribisch durch papageienhaftes Nachplappern. Das bedeutete, dass wir eine Menge visuellen Humor einbrachten, etwa „Silly Olympics“ und „Philosophers’ Football“, das auf dem alten Platz von Bayern München gedreht wurde. Wir wurden in einem kleinen, aber freundlichen Gasthaus untergebracht, wo sich die Zimmerwirtin eines Morgens schockiert zeigte, als Graham mit vier jungen Männern im Schlepptau zum Frühstück auftauchte. Peinlich berührt erzählte sie ihm, dass es entlang der Straße ein spezielles Hotel „für Ihre Sorte“ gebe, wo er willkommen sei. Er zog dorthin und genoss es in vollen Zügen. Es war gerade Oktoberfest, und wir mussten beim Drehen zwei Tage lang komplett ohne Graham auskommen, weil er sich derart amüsierte. Als er wieder auftauchte, flog er nach London zurück, um stellvertretend für Monty Python den Sun Award überreicht zu bekommen. Er nahm die Figur von Finanzminister Reginald Maudling entgegen, steckte sie in den Mund, fiel auf die Knie und krabbelte sodann von der Bühne durch das Publikum hindurch. Dabei bellte er wie ein Hund. Er schaffte es auf die Titelseite.
Eines Tages schrieben John und ich auf halbem Wege beim Berganstieg den Song „Eric the Half a Bee“ – „Erik, die Bienenhälfte“, während er als Rotkäppchen verkleidet war. Für mich ist das noch immer der Favorit unter seinen Sketchen. Wir waren mit dem Drehen einer Szene für Fliegender Zirkus durch und fanden uns zum Lunch in einem dieser typischen Kuckucksuhr-Restaurants bayerischer Art wieder. John schlenderte in seiner vollen Dirndl-und-Rock-Kostümierung in die Herrentoilette, sehr zum Schrecken eines korpulenten deutschen Landsmanns in Lederhosen. Da es in den Alpen schon kalt war, bestellten wir eine köstliche Flasche Schnaps. Daher waren wir nicht mehr komplett nüchtern, als ich meine Gitarre rausholte und einen sehr albernen Song schrieb:
Half a bee
Philosophically
Must ipso facto half not be
But can a bee
Be said to be
Or not to be
An entire bee
When half the bee is not a bee
Due to some ancient injury?
La di dee
One two three
Eric the half a bee
A, B, C, D, E, F, G
Eric the half a bee
Is this wretched demi-bee
Half asleep upon my knee
Some freak from a menagerie?
No, it’s Eric, the half a bee.
Eine halbe Biene
muss philosophisch gesehen
nicht als Hälfte durchgehen.
Aber kann man von einer Biene
sagen, ein Sein
oder Nichtsein sei die Maxime
einer kompletten Biene?
Ist die halbe Biene gar kein Summer
Macht eine alte Verletzung Kummer?
(…)
Ist die halbe Bienenportion
Im Halbschlaf auf meinem Knie
ein Irrer aus einer Menagerie?
Nein, Erik, halber Bienensohn.
Der Rest des Teams machte sich auf, um Michael bei der Darstellung von Buzz Aldrin zu filmen. Wir leerten die Flasche. Es war ein vergnüglicher Nachmittag. Ich habe keine Ahnung, welchen Reim sich die Deutschen darauf machten, dass wir in der TV-Show Deutsch sprachen. Jedenfalls luden sie uns wieder ein. Dieses Mal sprachen wir vernünftigerweise Englisch, und sie synchronisierten uns.
Terry Jones erlebte ebenfalls seine besten Momente in München. Er war mit mir während eines kalten Februars dorthingeflogen, um alles für die zweite Show vorzubereiten. Es war gerade Karneval, und die Münchner feiern das mit einem Fest namens Nockherberg, für das sie Starkbier brauen: Ein spezielles schwarzes Bier, das dermaßen stark ist, dass sie um zehn die Bierkeller schließen, damit sich die Leute nicht gegenseitig umbringen. Das Fest wird seit 1891 in einem riesigen Saal, dem Paulaner Salvatorkeller, abgehalten, wo alle auf Bänken an langen Tischen sitzen. Der war so weitläufig, dass gleich zwei deutsche Kapellen spielten, eine an jedem Ende. Die auf der Hauptbühne wurde von einem Mann dirigiert, der den Taktstock mit einer Metallkralle anstelle seiner fehlenden Hand führte. Für zehn Mark konnte jeder auf die Bühne gehen, sich den Stab ausborgen und die Rummtata-Band dirigieren. Ich war schockiert, als ich in einer Ecke an der Bühne einen Tisch mit älteren Männern entdeckte, die Nazi-Symbole trugen.
Der Abend nahm mit Bier und Würstchen seinen Lauf, und nach ein paar Stunden erregte Terry Jones meine Aufmerksamkeit, als er auf der Bühne erschien. Er nahm den Taktstock aus der Kralle des Dirigenten und näherte sich dem Publikum. Dabei hatte er ein Glitzern in den Augen, das ich sehr wohl kannte. Oh nein. Er begann einen Striptease vorzuführen, wedelte sein Jackett wie eine Stripperin über seinen Körper, zog es dann provozierend aus und wirbelte es über seinen Kopf, bevor er es wegschleuderte. Dann nahm er seine Krawatte ab, rieb sie lüstern zwischen seinen Beinen hin und her und warf sie dann aufreizend in die Menge. Die Leute im Saal merkten langsam, was da ablief – halb fasziniert, halb entsetzt. Er fing an, sein Hemd aufzuknöpfen; dabei stampfte er und bog sich zum Takt der Band. Schon drehte er sich um und zog sich langsam aus. Er wirbelte zurück nach vorn, reckte die Arme in die Höhe und präsentierte seine nackte Brust, verlangte Applaus. Nun streckte er seine Zunge raus und begann, mit seinen Brustwarzen zu spielen. Er bewegte seine Hände unvermeidlich in Richtung Hose. Scheiße, er wird seine Buchse ausziehen, dachte ich. Sie werden uns abschlachten. Langsam und durchaus ermutigt entledigte er sich seines Gürtels und zog seinen Reißverschluss runter. Als er gerade seine Hose aufknöpfte und die Hosenbeine runterfallen ließ, raste der wütende Dirigent auf die Bühne, packte ihn und schob ihn gewaltsam von der Bühne runter.
„Wir müssen gehen“, sagte ich zu unseren Gastgebern, „holt schon mal den Wagen.“
Ich rannte zur Bühnenseite und schaffte es, Terry aus dem Saal zu lotsen. Weg von dem Tisch mit den Nazis, die diesen englischen Burschen schon entrüstet beäugten. Irgendwie schafften wir es, ohne Schaden davonzukommen. Das war das Mutigste und Verrückteste, das ich Terry je anstellen sah.
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