So wird man Rockstar und Millionär. Gene Simmons
in meinem Leben und bei zukünftigen Geschäftsunternehmungen anwenden konnte. Das bedeutete, dass es nur an mir lag, das finanzielle Verlustrisiko zu minimieren. Einfach ausgedrückt: Man gibt so wenig wie möglich aus, und das nur für die Dinge, die man als absolut unentbehrlich einstuft. Was mir dabei klarwurde: Es lag auch nur an mir, den finanziellen Gewinn zu maximieren.
Man erklärte es mir. Ich verstand es. Ich sah das Licht am Ende des Tunnels.
Weitere Kapitel im Buch werden meine Entscheidungen verdeutlichen, die auf einer Begrenzung der Ausgaben (so wenig wie möglich ausgeben) und der Maximierung des Gewinns (immer noch mehr Geld machen) beruhen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt reicht die Erkenntnis aus, dass ich mehr verdiente, wenn ich weniger ausgab.
„Ein gesparter Penny ist ein verdienter Penny“, sagte einst Benjamin Franklin.
Aber das stimmt nicht ganz. Ein gesparter Penny sind zwei verdiente Pennys.
Häh?
Tja, für jeden gesparten und aufbewahrten Penny hast du schon Steuern bezahlt. Das bedeutet: Setzt man die höchste Steuerklasse an, muss man zwei Pennies verdienen, damit ein Penny übrig bleibt. Dein „Freund“ vom Finanzamt geht, schläft und isst an deiner Seite. Bei jedem verdienten Penny oder Dollar wird das Finanzamt sicherstellen, seinen Anteil zu erhalten.
Das heißt in letzter Konsequenz: Damit am Ende des Tages Geld in der Kasse bleibt, musst du so wenig wie möglich ausgeben, und dies nur für Dinge, ohne die du wirklich nicht auskommen kannst.
„Für harte Arbeit gibt es keinen Ersatz.“
THOMAS EDISON
(Erfinder des Phongraphen, der Filmkamera und der Glühbirne. Pionier der Elektrizitätsanwendung)
Nach dem Abschluss an der Newtown High School in Elmhurst, Queens, 1968 zog ich nach South Fallsburg im Staate New York, um das Sullivan County Community College zu besuchen, ein Ableger der State University von New York. Während der Sommermonate oder bei Unterrichtsausfällen arbeitete ich Teilzeit in Manhattan.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Modell verstanden: Gib wenig aus, verdiene mehr. Eigne dir die Fähigkeiten an, um mehr Geld zu verdienen. Wisse genau, wohin man gehen muss, um diese Fähigkeiten gewinnbringend zu vermarkten. Bilde dich fort. Erlerne die Fähigkeiten anderer. Eigne dir sprachliche Fähigkeiten an.
In der Junior High School war mir aufgefallen, dass alle Mädchen Schreibmaschinen- und Stenographie-Unterricht nahmen. (Steno ist eine Kurzschrift, die von Sekretärinnen und Gerichtsschreibern genutzt wird.) So schrieb ich mich in beide Kurse ein, da ich meine Kompetenz verbessern wollte – und weil das Klassenzimmer voller Mädchen war. Zum Zeitpunkt des Abschlusses an der High School konnte ich dann schneller tippen als jeder, den ich kannte.
Im Sommer 1968 nahm ich eine Arbeit bei Kelly Girl, Inc., später Kelly Services, in Manhattan an. Es war eine Zeitarbeitsfirma, die an Büros und Firmen Personal vermittelte, das sie schnell einstellen und schnell kündigen konnten. Ich tippte schneller als alle anderen bei Kelly Girl – und war der Stenographie mächtig! Diktate von einem Diktiergerät transkribieren – kein Problem. Ich schnappte mir die Bänder, hörte mir das Gesagte Zeile für Zeile über die Kopfhörer an und schrieb das Notwendige auf. Es brachte mir als Teilzeitbeschäftigter zwischen 50 und 75 Dollar die Woche.
Zudem arbeitete ich Nachtschicht von 20 Uhr bis 6 Uhr morgens bei der in der Wall Street ansässigen Anwaltskanzlei Williamson & Williamson. Ich heftete ab, verrichtete Büroarbeit und tippte alle nur erdenklichen Berichte. Falls möglich, ging ich um 8 Uhr ins Bett und schlief bis 14 Uhr.
Während der Zeit am College besaß ich kein Auto. Ich trampte dorthin und wieder zurück nach New York oder fuhr bei Kommilitonen mit, die schon ein Auto hatten. Ich konnte keinen Sinn darin erkennen, für ein Auto Geld auszugeben. Oder direkt auf dem Campus zu leben. Das kostete doch alles nur Geld. Und ich wollte um alles in der Welt niemals Geld ausgeben oder verschwenden, wenn es nicht unbedingt sein musste.
Damals arbeitete ich auch im Großlager der Zakarin Brothers, zwei Blocks vom Sullivan CCC entfernt. Zuerst schuftete ich als „Springer“ (und trug Kisten von A nach B oder von B nach A) und später als Vorarbeiter der einzelnen Etagen. Dort verdiente ich zwischen 100 und 150 Dollar die Woche.
Da ich schnell tippen konnte, war ich in der Lage, im College einen Schreibservice aufzuziehen, mit dem ich meinen Mitstudenten 50 Cents pro Seite abknöpfte. Das ging so weit, dass ich Aufträge ablehnen musste, weil niemand sich an eine Schreibmaschine setzen wollte, da die meisten niemals das Tippen gelernt hatten. Ich tippte schnell und mit doppeltem Zeilenabstand und benötigte somit nur zwei oder drei Minuten pro Seite. Innerhalb einer Stunde ließen sich 10 Dollar verdienen, was das Sieben- oder Achtfache des damaligen Mindestlohns betrug. Eine 50-seitige Seminararbeit brachte mir 25 Dollar ein. An einem arbeitsreichen und anstrengenden Wochenende konnte ich mehr als 100 Dollar verdienen, wobei mir noch Zeit für Dates, Restaurant- oder Konzertbesuche blieb.
An Wochenenden, an denen ich dem Business nicht nachging – und andere Jungs meines Alters normalerweise entspannten, herumvögelten oder abschlafften –, arbeitete ich als Bademeister im Pines Hotel in South Fallsburg. Der Job spülte mir zwischen 70 bis 100 Dollar in die Kasse, da ich zusätzlich die Bingo-Nummern in einem Raum voller Frauen verlas und dafür Trinkgeld erhielt.
Ich musste mich nicht mit den Kosten für ein Auto abplagen und keine Miete zahlen. Obwohl ich keine feste Freundin hatte, konnte ich mich über zahlreiche Dates freuen. Ich kaufte kaum etwas. Auch heute schaffe ich mir bis auf das Nötigste nur wenig für mich selbst an.
Ich ging auch nicht oft aus. Wenn ich Gesellschaft haben wollte, fragte ich einfach ein Mädchen, ob sie mit zu mir kommen und beim Tippen helfen wolle. So schnell kam man an ein Date! Ich erfreute mich der weiblichen Gesellschaft, blieb in meinem Zimmer und konnte weiter Geld verdienen. Das bedeutete, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, wie das Sprichwort besagt.
Erst im Alter von beinahe 19 Jahren stieg ich bei einer College-Rockband ein namens – schluck – Bullfrog Bheer. Die Band spielte auf Bierfesten, wo man sie natürlich auch erwartet hätte. Die Leute hörten sich die Musik an, flippten aus und tranken Bier. Bullfrog Bheer spielten einen Mix aus damals aktuellen Songs, zusammen mit einigen von mir geschriebenen Stücken. Trotz der Tatsache, dass ich schon mit dem Bassspiel begonnen hatte, endete ich als Rhythmus-Gitarrist der Truppe, da bei ihnen schon ein Bassist die vier Saiten zupfte.
Wir erhielten für die Bierfeste zwischen 150 und 300 Dollar Gage und spielten meist an zwei Abenden am Wochenende. Neben dem Honorar als Schreibkraft nahm ich mit der Bandkohle vom Wochenende und den Einkünften von Zakarin Brothers wöchentlich ungefähr 500 Dollar ein, eine stattliche Summe für die damalige Zeit. Aber Vorsicht – das traf nicht auf jede Woche zu, doch letztlich doch auf genügend Wochen, um damit das College-Darlehen abzustottern, das ich aufgenommen hatte, um meiner Mutter nicht die Verantwortung für die Ausbildung aufzubürden. (Und da ich es frühzeitig ablöste, verringerten sich die Gesamtkosten.) Gott weiß, dass Mum damals schon viel für mich getan hatte – viel mehr, als man es normalerweise von einer Mutter erwarten würde.
Während des Sommers 1969 arbeitete ich in der College-freien Zeit bei der Direct Mail Advertising Association. Der Geschäftsansatz der DMAA bestand darin, Konsumenten zu fragen, welche Junk-Post sie nicht mehr erhalten wollten. (Unter „Junk-Mail“ versteht man die Warenmuster, Werbebroschüren, Rundschreiben und sonstige Werbung, um die man niemals bittet.) Die DMAA erhielt daraufhin Schreiben der Konsumenten, die um Einstellung der Bemusterung baten. Es funktionierte. Man ließ die DMAA wissen, welche Junk-Mail genau man nicht wollte, und bekam sie auf eine magische Art und Weise dann nicht weiter zugestellt.
Die DMAA stand also auf deiner Seite, oder? Tja, ja und nein. Tatsächlich stellte die Firma Listen von Leuten auf, die auf die Zusendung bestimmter Werbebroschüren oder Warenmuster von unterschiedlichsten Produkten verzichten wollten. Die DMAA verkaufte die Listen dann an Firmen, die sie nutzten, um ihre Adresskarteien fein zu justieren, also exakt die Personen zu bestimmen, die Junk-Mail zu bestimmten