Iron Man. Tony Iommi

Iron Man - Tony Iommi


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sich zu uns. „Diese Trottel können noch nicht mal ihre verdammten Gitarren anständig stimmen.“

      Ein erstes Anzeichen für den kommenden Stress.

      Am nächsten Tag filmten wir in einem großen Kaufhaus. Dort standen eine Bühne und eine Zirkusmanege. Sie wollten, dass sich alle alberne Hüte aufsetzten und Zirkuskostüme trugen, was ich ziemlich peinlich fand. Eric Clapton meckerte: „Ich fühle mich total dämlich mit diesem komischen Ding.“

      Für eine Showeinlage drückten sie mir eine blöde Klarinette in die Hand. Nachdem wir durch den Vorhang stolziert waren, sollten wir die Manege durchqueren und so tun, als würden wir spielen. Clapton, The Who und John Lennon – jeder musste im Kreis gehen. Nachdem das abgehakt war – ich weiß nicht mehr, wie oft wir das wiederholten –, begannen sich die Leute zu unterhalten und ich taute auf.

      Gespannt warteten wir auf die vorgesehene Jam Session mit Clapton, Lennon, Mitch Mitchell und Keith Richards, der Bass spielen sollte. Ich meinte zu Ian Anderson: „Ich freue mich auf Clapton.“

      Sie begannen mit einem Instrumental-Song, während die verdammte Yoko zu Johns Füßen saß, und waren noch nicht mal gut. Ian flüsterte mit einem ironischen Unterton: „Na, und wie gefällt dir dein Held jetzt!?“

      Wir teilten uns die Garderobe mit den Who, wo ich ihnen zum ersten Mal begegnete. Es waren nette Typen, und sie liefen musikalisch zur Höchstform auf. Mich erstaunte ein Gitarrensolo von Pete Townshend, da er sich sonst eigentlich nur auf den Rhythmus beschränkte. Er spielte verdammt gut.

      Das lässt sich nicht von allen behaupten. Jethro Tull hatten sich den „Song For Jeffrey“ ausgesucht. Ian Anderson reichte mir einen Hut, den ich aufsetzen sollte.

      Ich sagte ihm, dass er okay sei, fand das ganze Gehabe aber peinlich. Während des Auftritts hielt ich das Gesicht so weit wie möglich unten, damit mich ja niemand erkennen würde.

      Es sollten Jahrzehnte vergehen, bis man den Streifen endlich veröffentlichte. Ich traf Bill Wyman ein paar Mal, und er versprach mir jedes Mal eine Kopie, die ich aber nie erhielt.

      Ich habe ihn also erst viel, viel später gesehen und fand ihn schrecklich – so was von altmodisch und angestaubt! Allerdings lässt er sich jetzt als Klassiker bezeichnen, denn viele der Musiker sind schon verstorben: John Lennon, Keith Moon, Brian Jones, John Entwistle …

      14: Der frühe Vogel fängt den Song

      Zurück aus London, stimmte ich die Gruppe auf den bevorstehenden Wandel ein: „Wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir die Musik ernster nehmen und hart daran arbeiten. Und das beginnt bei den Proben, die um neun Uhr morgens anfangen. Pünktlich!“

      Wir mieteten einen Raum im Newtown Community Centre in Aston, in dem von nun an eine unerbittliche Disziplin herrschte. Zu den Proben holte ich jeden einzelnen Musiker ab, um sicherzustellen, dass niemand zu spät kam. Geezer wohnte nicht weit entfernt und ging deshalb immer zu Fuß. Gelegentlich kam er ein bisschen später, doch im Großen und Ganzen konnten wir zu einer vernünftigen Zeit proben. Und das war genau der Punkt, an dem wir begannen, eigene Songs zu schreiben. „Wicked World“ und „Black Sabbath“ entstanden bei den ersten Sessions. Wir spürten, dass die Musik etwas Besonderes ausdrückte, etwas vollkommen Neues. Ich hatte oft eine richtige Gänsehaut. Mit Worten ließ sich das nicht beschreiben, aber uns faszinierte der Sound. Mir fiel das Riff von „Black Sabbath“ ein. Ich spielte dieses „Dom-dom-dommm“, also die Grundlage für die Nummer. Von dem Riff ausgehend, machten wir weiter und entwickelten die anderen Parts. Als ich die Idee vorführte, zeigten sich alle begeistert: „Oh mein Gott, das ist wirklich großartig. Aber was ist das für ein Sound?“

      Das Riff klang simpel, hatte aber Ausstrahlung und eine dichte Atmosphäre. Später erfuhr ich, dass man die Akkord-Progression als „Intervall des Teufels“ bezeichnet. Im Mittelalter wurde das Spielen dieser Tonfolge von der Kirche bei Androhung schlimmster Strafen untersagt. Von all dem wusste ich nichts, denn es war eine individuelle Grundstimmung, die ich mit der Gitarre ausdrückte. Oft hatte ich den Eindruck, dass die Musik aus meinem Innersten gerissen würde, dass ich sie befreien müsste. Dann kamen von allen Seiten weitere Ideen. Als das Stück langsam Form angenommen hatte, waren wir von uns selbst beeindruckt. Verdammt befremdlich, aber gut! Die Gruppe hatte einen eigenen Sound gefunden. Diese Kraft und Gabe schockierte uns zuerst.

      Als die Band immer bekannter wurde, mussten einige Aufgaben verteilt werden. Geezer sollte sich um die Buchhaltung kümmern. Er regelte nach jedem Konzert die Abwicklung der Finanzen. Geezer war ein schlaues Bürschchen und schrieb mit die meisten Texte. Ich konnte mich nicht hinsetzen und mir stimmige Worte einfallen lassen, und wenn das Bills Job gewesen wäre, hätte er die erste Zeile erst nach 20 Jahren fertig gehabt. Ozzy kümmerte sich um die Melodie des Gesangs. Er sang erst sinnloses Zeug, alles, was ihm so einfiel, um verschiedene Melodien auszuprobieren. Ein Satz wie „What is this that stands before me“ war da keine Seltenheit. Manchmal schnappte Geezer einige Wörter auf und machte einen kompletten Text daraus. Beide ließen sich etwas einfallen.

      Damals kifften wir oft und heftig. Eines Abends fuhren wir zu einem Club, der mitten im Nirgendwo lag. Ozzy und Geezer alberten herum und sahen angeblich einen Schatten, der durch die Gegend sprang. Ihrer Meinung nach war das eine Elfe oder ein anderes Fabelwesen. Das müssen aber mit Sicherheit die Drogen gewesen sein. Auf dieser Erfahrung basierte ein weiterer früher Song, „The Wizard“. Die beiden verarbeiteten einfach ihre Erlebnisse in Texten.

      Die frühen Sabbath-Stücke werden immer als bedrohlich und beängstigend beschrieben. Geezer und ich mochten Horrorfilme. Wir gingen oft in ein Kino, das gegenüber von unserem Proberaum lag. Vielleicht hat uns ja die Filmmusik unbewusst inspiriert. Mittlerweile kenne ich natürlich den Film Black Sabbath mit Boris Karloff, aber damals haben wir ihn nicht gesehen. Geezer kam auf den Bandnamen, der ausgewählt wurde, weil er so gut klang.

      Alle Musiker glaubten immer daran, dass uns eine bestimmte Kraft zu den Songs führte. Das Riff von „Black Sabbath“ entstand wie aus dem Nichts – wie auch viele andere meiner Ideen. Eine unbekannte Macht schien mir einzuflüstern: „Spiel das!“

      Etwas oder jemand aus einer anderen Dimension vermittelte uns die Ideen und leitete uns an, wie ein fünftes Bandmitglied.

      15: Von Earth zu Black Sabbath

      Wenn wir in der Toe Bar nahe Carlisle auftraten, mussten wir immer in einem Caravan übernachten. Im Winter war es so lausig kalt, dass wir einen Teil des Mobiliars verheizten, damit es wenigstens etwas warm wurde. Dann ging es nach Manchester, wo uns ein großes Desaster bevorstand. An der Tür zu dem Laden empfing uns ein Mann im Anzug, der zu allem Überfluss auch noch eine Fliege trug. Für einen Blues Club mutete das ganz schön merkwürdig an. Er begrüßte uns überfreundlich: „Oh, ihr seid Earth, kommt rein und macht es euch gemütlich.“

      Drinnen verriet er uns: „Ich mag eure neue Single.“

      „Oh, vielen Dank.“

      Wir hatten zu der Zeit noch keine Single auf dem Markt, ignorierten aber seinen Kommentar und luden die Anlage aus. Dann sahen wir das Publikum: Männer in Anzügen und Fliegen und Frauen in prachtvollen Kleidern. Schnell wurde klar, dass sie die falsche Band gebucht hatten. Es gab noch eine Gruppe namens Earth, und die machte Pop. Der Manager sah das aber locker: „Geht ruhig auf die Bühne und spielt.“

      Vor dicht gedrängtem Publikum, das auf tanzbare Musik wartete, brachten wir den ersten Song. Der Kommentar folgte unverzüglich: „Was ist das für eine Scheiße?“

      Das Personal holte uns so schnell wie möglich von der Bühne, und der Manager weigerte sich, die Gage auszuzahlen. Also klemmten wir uns den Teespender, den Teppich aus der Garderobe, einige Messer und Gabeln, also alles, was nicht niet- und nagelfest war. Die Konsequenz lag auf der Hand: „Das war’s. So ein Mist darf nicht noch mal passieren. Wir müssen schleunigst einen Namen finden, den niemand anders beansprucht.“

      Jim Simpson hielt Fred Carno’s Army für geeignet. Zum Teufel noch mal, das wurde ja immer schlimmer. Carno war ein Impresario aus der großen


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