Sex, Love & Rock'n'Roll. Hollow Skai
das er 2006 unter dem Titel Sex Money Kiss zusammengefasst hat, auf den Nenner bringen: „Frauen sind vom Mars, Männer haben einen Penis.“ Und wenn er ihm nicht abgefallen ist, benutzt er ihn noch heute – zum Denken.
In der Rolle des Chauvis gefiel sich auch der Ronald-Reagan-Fan Johnny Ramone, der immer dagegen war, Freundinnen mit auf Tour zu nehmen, weil eine Band sich besser verstehe, wenn keine Frau in ihrer Nähe sei: „Egal wie mies die Stimmung zwischen uns war – sie war ohne Frauen immer noch ein bisschen besser, weil wir freier reden konnten. Mädchen sind der Niedergang der meisten Gruppen.“ Der bisexuelle Ramones-Manager Danny Fields war diesbezüglich durchaus seiner Meinung: „Ich bin da wie Johnny. Mädchen bedeuten nichts. Sie sind auswechselbar. Sie ist ein Mädchen, hat nette Titten – also fick sie kurz hinten im Truck.“
Nicht so eilig hatte es da Gabi Delgado López, der einst beim NDW-Duo DAF den „Mussolini“ tanzte und 1996 mit Daf/Dos das Album Allein, zu zweit, mit Telefon produzierte, auf dem er über einem treibenden Techno-Rhythmus sang: „Ich glaub, ich fick dich später, ich will jetzt lieber tanzen.“
5 Chauvis zum Schwarzärgern
1. Dieter Bohlen
2. Bushido
3. Sido
4. Kid Rock
5. Vince Neil
Bad Girls
1. Cher
„Wo immer Madonna in ihrer Karriere hinkam“, notierte Lothar Gorris 1998 im Spiegel, „Cher war schon längst dort gewesen.“ Sie selbst sah das ähnlich: „Es ist ein dreckiger und lächerlicher Job, Cher zu sein, aber irgendeiner muss ihn ja machen.“
Nachdem die Tochter einer Cherokee-Indianerin deutsch-französisch-irisch-englischer Abstammung und eines Armeniers 1964 Sonny Bono geheiratet hatte, wollte zunächst niemand ihre Single „Ringo, I Love You“ im Radio spielen: „Ich habe ja eine tiefe Stimme, und es gab Leute, die glaubten, da sänge ein schwuler Mann dem Schlagzeuger der Beatles ein Liebeslied.“
Nach der Scheidung von Sonny Bono war Cher auch solo erfolgreich. Die Ehe mit dem drogensüchtigen Südstaaten-Rocker Gregg Allman (Allman Brothers Band) hielt nur zehn Tage, Cher fand aber, „dass es mit jüngeren Männern immer gut“ gelaufen sei: „Ich sitze jedenfalls nicht zu Hause, verrichte Näharbeiten und warte darauf, dass ein Mann anruft.“ Die ihr zugeschriebene Anweisung „Nehmt ihn, wascht ihn und schafft ihn in mein Zelt“ hat sie zwar nie erteilt, allerdings hätte sie das nach eigenem Bekunden gerne getan.
Auch ihre Liaison mit dem Bon-Jovi-Gitarristen Richie Sambora war nicht von allzu langer Dauer. Und als habe der noch nicht genug unter der Trennung gelitten, wurde ihm auch noch vor Augen geführt, wer ihm den Laufpass gab: als eine der „fünf schönsten Frauen der Geschichte“ wurde Cher 1992 von Madame Tussaud in Wachs gegossen und ausgestellt.
2. Cherry Vanilla
Mit dem Songwriter und Schauspieler Kris Kristofferson verbrachte sie eine Nacht im legendären New Yorker Chelsea Hotel, mit dem griechischen Soundtrack-Komponisten Vangelis verband sie eine jahrelange Freundschaft, und für David Bowies Firma MainMan arbeitete Cherry Vanilla alias Kathleen Dorritie in den 1970er Jahren als Pressesprecherin, was ihr auch die Aufnahme zweier Alben ermöglichte: Bad Girl und Venus D’Vinyl. Da sie kein Kind von schlechten Eltern war, ging sie sowohl mit David Bowie als auch mit dessen Frau Angie ins Bett. Und eine Zeit lang war das selbsternannte bad girl nicht nur für Madonnas Biografen Andrew Morton die „sexy Königin des New Yorker Undergrounds“. Unter dem Titel Pop Tart veröffentlichte sie ein Buch mit Schwarzweiß-Fotos von sich in freizügigen Aufmachungen und anstößigen Posen, das später Madonna als Vorlage für ihr Sex-Buch dienen sollte.
3. Debbie Harry
Zu Beginn ihrer Karriere war Debbie Harry jedes Mittel recht, um die Aufmerksamkeit auf ihre Band Blondie zu lenken und Schallplatten zu verkaufen. Mal ließ sie sich als Dschungel-Königin im Sheena-Look fotografieren, mal in Hot Pants mit Stiefeln bis zum Knie, mal als Püppchen im Starlet-Stil der 1950er Jahre, und bei Live-Auftritten von Blondie gewährte sie den Fans schon mal einen Blick auf ihre Schlüpfer. Schon sehr früh hatte sie erkannt, dass „Äußerlichkeiten“ sich am besten verkaufen lassen, und als sie es zum Poster-Girl gebracht hatte, dessen Bild über den Betten pubertierender Jungs hing, fühlte sie sich geschmeichelt, dass man sie als Sexobjekt behandelte, weil Sex den höchsten Wiedererkennungswert hat.
Für den Rock-Kritiker Lester Bangs vereinigte die Rolle, die sie auf der Bühne spielte, „so ungefähr alles von dem in sich, was Mädchen ab einem gewissen Alter an Verruchtheit anzubieten haben und dem ich während meiner Schulzeit nachgejagt bin“. Für Bangs war Debbie Harry eben auch ein böses Mädchen, das mit genauso bösen Buben unterwegs war und diese ebenso in Schwierigkeiten brachte wie sich selbst. Seiner Meinung nach entsprach diese Rolle jener männlichen Vorstellung, dass Liebe eher etwas mit Brutalität als mit Einfühlungsvermögen und Verständnis zu tun habe: „Gäbe es irgendwie eine Möglichkeit, der Mehrzahl von Amerikas Männern zu erlauben, mit ihrem bevorzugten Poster-Girl ins Bett zu gehen und einen Nachmittag mit ihr anzustellen, wonach auch immer ihnen der Sinn stünde – 75 Prozent von ihnen würden sich meiner Ansicht nach dafür entscheiden, sie zu verdreschen.“
Bevor sie mit ihrem Freund Chris Stein 1974 Blondie gründete, hatte sie ihre Brötchen als Bunny im Playboy-Club verdient – eine Arbeit, die sie mal als „ziemlich abstoßend“ empfand und mal als einen Riesenjob für ein Mädchen, das eine Menge Geld verdienen möchte und nichts Richtiges mit sich anzufangen weiß.
Das Poster-Girl Debbie Harry wurde jedoch nicht nur von pubertierenden Jungs als Wichsvorlage benutzt, sondern auch von Mädchen wie der späteren Porno-Queen Traci Lords angehimmelt: „Als ich klein war, habe ich Blondie geliebt. Stundenlang stand ich vor dem Spiegel und sang in meine Haarbürste ,Heart Of Glass‘. Ich wollte wie Debbie Harry sein. Die Langweilerinnen aus meiner Klasse haben zu der Zeit Madonna verehrt.“ Debbie Harry selbst bekannte 1995: „Ich könnte mich ständig ausziehen. Ich bin eben ein richtig schlechtes Mädchen.“ Ihre Fans schwärmten noch 2010 von ihr und wählten sie in einer Umfrage des New Musical Express unter die „100 Most Beautiful People in the World“ – allerdings in der Kategorie „Beauty over 60“.
4. Wendy O. Williams
Die Queen des Shock Rock wurde im Staat New York geboren, trampte mit 16 aber nach Colorado, wo sie sich ihren Lebensunterhalt mit dem Häkeln von String-Bikinis verdiente. In New York City jobbte sie dann in einer von Rod Swensons Sex-Shows auf der 42nd Street, bevor sie mit ihm die Post-Punk-Band The Plasmatics gründete und halbnackt Geräte und Autos in die Luft jagte oder auf der Bühne Gitarren zersägte. Die Arbeit in einer Band war ihr lieber „als barfuß und schwanger in der Küche zu stehen“, und wenn sie einen Song anzählte, rief sie nicht „1, 2, 3, 4!“, sondern „One – two – want – to – fuck – you!“ In Anzeigen für Plasmatics-Platten wurde stets auf ihre „silikonverdächtigen straffen Brüste“ hingewiesen, und in Milwaukee wurde sie 1981 wegen der Simulation von Sex auf der Bühne verhaftet, später allerdings freigesprochen. Als sie kurz darauf, nur mit Rasierschaum bekleidet, in Cleveland, Ohio, erneut wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses aufgefallen war, überklebte sie ihre Brustwarzen fortan stets mit Isolierband.
Nachdem sie mit Lemmy von Motörhead 1982 die Single „Stand By Your Man“ aufgenommen hatte, zog Wendy O. Williams sich mit Swenson, den sie zwischenzeitlich geheiratet hatte und dem sie bis zu ihrem