DIE DUNKLE FLOTTE. Len Kasten

DIE DUNKLE FLOTTE - Len Kasten


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I. zum König von Preußen im Jahre 1861, nach dem Tod seines Bruders, König Friedrich Wilhelm IV. Wilhelm widmete sich der Vereinigung der deutschen Staaten. Im Glauben, dass der beste Weg, um Deutschland zu vereinigen, der Krieg wäre, war er vor allem von seinem Kriegsminister, dem Grafen von Roon, abhängig. Dennoch waren sie aufgrund der liberalen Opposition im Parlament nicht in der Lage, eine effektive Streitmacht aufzubauen. Dann aber ernannte Wilhelm im September 1862 Bismarck zum Premierminister.

      Bismarck war eine Macht, mit der gerechnet werden musste. Er missachtete das Parlament grundsätzlich und führte diktatorisch neue Steuern ein, um damit ein neues Militär zu bezahlen. Es war ein rechtswidriger Schachzug, aber oft überrumpeln starke, kühne Schritte eines entschlossenen Führers die schwankende Opposition durch den Überraschungseffekt, und diese kann dann nicht genug vereinte Kräfte aufbringen, um seine Politik abzuwenden. Das geschieht zu allen Zeiten, und so war es auch hier der Fall.

      In einer Rede vor dem Parlament, die seine Handlungen rechtfertigen sollte, äußerte Bismarck die berühmte Parole, die in den Jahren danach oft widerhallte und schließlich alle ähnlichen Taten zukünftiger deutscher Diktatoren charakterisieren sollte. Er sagte: »Nicht durch Reden oder Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden … sondern durch Eisen und Blut.« Die abfällige Bemerkung über »Majoritätsbeschlüsse« war ihrem Wesen nach eine Zurückweisung der Demokratie und eine Billigung der Alleinherrschaft. Und »Blut und Eisen« konnte nur eines bedeuten: einen Krieg, bei dem Tonnen von Eisen aufgeboten und Meere an Blut vergossen werden. Dies war ein prophetischer Ausspruch Bismarcks, da die neue deutsche Nation von jenem Augenblick an zu einer einzigen Abfolge von Diktaturen wurde und für die Dauer von dreiundachtzig Jahren eine weltweite Herrschaft von Blut und Eisen begann!

      Das ist ein überwältigender Beweis dafür, dass Bismarck ein Illuminat war, ein Hybride aus Reptiloid und Mensch, der die reptiloide Agenda für das zwanzigste Jahrhundert ausführen sollte. Und wie bei allem, was mit Reptiloiden zusammenhängt, handelte es sich um eine Lüge, denn in Wahrheit ging es nicht darum, mit einer neuen Politik und neuem Selbstvertrauen »die großen Fragen unserer Zeit« zu beantworten, sondern die Menschheit in eine neue, schreckliche Richtung zu drängen, die noch immer verfolgt wird.

      Die zweite industrielle Revolution

      Bismarck war der erste einer neuen Generation von Diktatoren, und er wurde der Prototyp der autokratischen deutschen Führer, die ihm folgten. Er besaß vielfältige Talente, die es ihm ermöglichten, komplizierte politische Vorhaben mit Leichtigkeit zu handhaben. Andere europäische politische Führer spielte er gegeneinander aus, als wären sie Figuren auf einem Schachbrett, und er konnte dadurch Ergebnisse erzielen, die anderen unmöglich erschienen. Er gewann drei Kriege in kurzer Folge, obwohl er selbst kein wirklicher Militärführer war, und jedes Mal wurde dadurch das Territorium Preußens und der Einfluss des Landes vergrößert, bis Preußen das neue Deutschland geworden war. Dies erlaubte es seinen autokratischen Nachfolgern, Kaiser Wilhelm II. und Adolf Hitler, eine vergrößerte und machtvolle Nation zu übernehmen. Und was vielleicht am wichtigsten war: Bismarcks hohe Intelligenz befähigte ihn, bequem mit den erstaunlichen industriellen und technologischen Fortschritten umzugehen, die während seiner Regierungszeit aufkamen – einer Zeit der Umwälzungen, die weltweit als zweite industrielle Revolution bekannt wurde.

      Da Bismarck selbst ein autokratischer, konservativer Führer war, inspirierte er die Konzerne, deren Aufstieg er förderte, dazu, in derselben Weise geleitet zu werden, insbesondere die Krupp AG und die I.G. Farben. Die Leiter dieser Konzerne übernahmen dieselbe vielgepriesene Raffgier, den Ehrgeiz und die Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leiden, die auch er an den Tag legte. Er bereitete sogar den Weg für den Antisemitismus der Regierung, der später intensiviert wurde, obwohl der Anteil der jüdischen Bevölkerung in Preußen-Deutschland damals nur bei einem Prozent lag!

      In einer Online-Anzeige zu einem Vortrag über das Buch Bismarck: A Life (»Bismarck: ein Leben«, nicht auf Deutsch erschienen) von Jonathan Steinberg, der am 26. Mai 2011 am Pears Institute for the Study of Antisemitism der University of London mit Sitz in Birkbeck gehalten wurde, heißt es: »Jonathan Steinberg wird darlegen, dass Bismarck den ersten Akt der ›Tragödie des deutschen Judentums‹ inszenierte.« Steinberg macht geltend, dass der Antisemitismus nicht nur tiefe Wurzeln in der aristokratischen Klasse (der Junker), der Bismarck entstammte, hatte, sondern er zeigt auch, dass Bismarck ihn nutzte, wenn er seiner Politik gelegen kam. Die erste moderne Wirtschaftskrise erfasste Deutschland im Jahre 1873, und Juden mussten als prominente Bankiers den Kopf hinhalten. Bismarck wandte sich von seinen liberalen Verbündeten ab und machte sich nach 1878 daran, sie zu vernichten, indem er die Juden in ihrer Führung zermalmte. Er erlaubte die Ausbreitung einer Welle des Antisemitismus und sah zu, als das preußische Parlament 1880 seine berüchtigte »Jüdische Debatte« führte – es war das erste Mal, dass das vereinigte Deutschland erklärte, dass Juden keine echten Deutschen wären.

      Realpolitik

      Bismarcks Plan, Deutschland zu einer Weltmacht umzugestalten, war ehrgeizig, vielschichtig und zweifellos äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich zu verwirklichen. Er war höchst pragmatisch ausgerichtet, ohne jedes idealistische Element. Indem er wuchtig in Preußens schweren Rüstungen auftrat, nutzte er, was er besaß, zu seinem Vorteil und überwand die Hindernisse, indem er Krieg führte oder mit Krieg drohte, um zu bekommen, was er wollte. Deutschland lag hinsichtlich seiner Industrialisierung vor 1850 weit hinter Großbritannien, Frankreich und Belgien zurück. Aber es verfügte, laut Wikipedia, über »sehr gut ausgebildete Arbeitskräfte, ein gutes Erziehungssystem, eine strenge Arbeitsethik, hohe Lebensstandards und eine solide protektionistische Strategie«. Bismarck verband diese Stärken in einer sehr effektiven Agenda, so dass Deutschland bis 1900 eine Führungsmacht in der Industrialisierung war, auf Augenhöhe mit England und den Vereinigten Staaten! Und dies trotz der Tatsache, dass »die Gilden, der Landadel, die Kirchen und die Regierungsbürokratien so viele Regeln und Restriktionen hatten, dass das Unternehmertum auf einer Stufe geringer Wertschätzung gehalten wurde und wenig Hoffnung auf Entwicklung besaß« – laut Wikipedia.

      Dies war in der Tat eine beachtliche Leistung und bezeugt Bismarcks gewaltige und einzigartige psychische Stärke – eine Eigenschaft, die wir nun mit den Reptiloiden zu identifizieren wissen. Sie trug dazu bei, dass Bismarck keiner bestimmten Ideologie wirklich anhing, was ihm eine perfekte Flexibilität verschaffte, und dass er faktisch ein Diktator war. Dadurch war er in der Lage, das zu nutzen, was als »Realpolitik« bekannt wurde, das heißt, wenn dieses Prinzip Weltmachtgeltung erlangt: »Mit allen Mitteln zum Ziel« oder »Der Zweck heiligt die Mittel«. Es kann auch »Machtpolitik« genannt werden, da Macht auf internationaler Stufe das einzig Bedeutende ist. Manchmal wird es auch als »Frieden durch Härte« bezeichnet. Realpolitik ist eine alte, wohlbekannte Technik, die seit der Antike von hochgeschätzten Führungspersönlichkeiten angewandt wurde.

      Vielleicht am bekanntesten für die Verherrlichung und Umsetzung dieses Prinzips waren Niccoló Machiavelli, der italienische politische Philosoph, der die weltweit bekannte Abhandlung Der Fürst schrieb, Friedrich der Große von Preußen, Carl von Clausewitz, der Verfasser des Buches Vom Kriege, und natürlich Napoleon Bonaparte. Adolf Hitler war sich möglicherweise nicht bewusst, dass er philosophisch in die Fußstapfen dieser Männer trat, erwies sich aber als gelehriger Schüler der Realpolitik, als er die Tschechoslowakei und Österreich vereinnahmte, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern. Es geht weniger darum, dass diese Männer äußerst skrupellos waren, vielmehr verstanden sie die wahren Grundlagen der Macht einfach besonders gut und wussten sie sich zunutze zu machen.

      Ein Wohlfahrtsstaat

      Mit seinen politischen Machenschaften schuf Bismarck ein Klima, in dem die Industrie gedeihen konnte und sich infolgedessen große deutsche Konzerne entwickelten, die schnell mit jenen des Westens gleichzogen. Bismarck unterstützte sie, indem er bereits in den 1880er Jahren Wohlfahrtsprogramme für deutsche Industriearbeiter einrichtete. Er führte eine Rentenkasse sowie Unfall-, Kranken- und Arbeitslosigkeitsversicherungen ein, wodurch er Deutschland geradezu in einen Sozialstaat verwandelte. Wenn die Arbeiter zufrieden waren, machte dies auch die Konzerneigentümer


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