Liebeschaos: Süß wie Cherry Cola. Ute Jäckle

Liebeschaos: Süß wie Cherry Cola - Ute Jäckle


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vernasch ihn doch einfach«, änderte sie schamlos ihre Meinung.

      »Ich werde ihn ganz bestimmt nicht vernaschen.«

      »Wen wirst du ganz bestimmt nicht vernaschen?«, hörte ich Ben hinter mir fragen und zuckte zusammen. Wie schaffte der es immer, sich so lautlos anzuschleichen?

      »Niemanden«, brummelte ich.

      »Den Typen vom See«, grätschte mir Rhashmi unnötigerweise rein.

      Bens Augenbrauen schoben sich zusammen. »Ist der Typ hier?«, fragte er grimmig, worauf ich Rhashmi am liebsten ihren vorlauten Mund mit Klebeband verschlossen hätte.

      Rhashmi kaute auf ihrer Unterlippe. Madame schien ein Licht aufzugehen, reichlich spät allerdings. »Also wer jetzt genau?«, versuchte sie, Zeit zu schinden.

      »Alle«, sagte Ben.

      »Wie viel waren es denn?«, fragte Rhashmi vorsichtig.

      »Rhashmi«, knurrte Ben.

      »Ich weiß nur von zweien und jetzt muss ich zu Erdie.« Ehe Ben antworten konnte, zerrte sie mich aus der Schusslinie. »Puh«, sagte sie, als wir in Sicherheit waren und wischte sich imaginären Schweiß von der Stirn. »Hoffe, das gibt nicht noch Zoff heute.«

      »Ich auch.« Warum musste Nick von allen Clubs in Nürnberg ausgerechnet hier auftauchen? Verfolgte er mich etwa?

      Stunden später war der Laden immer noch gerammelt voll. Meine Füße taten mir vom vielen Tanzen weh. Wir hatten Luca von Joshua losgeeist, bevor Ben sie zusammen hatte finden können und uns auf die Tanzfläche verkrümelt. Luca hatte uns ewige Dankbarkeit geschworen. Langsam kroch mir die Müdigkeit in alle Knochen, mittlerweile war es zwei Uhr und ich überlegte, mich auf den Heimweg zu machen. In weniger als neun Stunden musste ich im Zug nach Hause sitzen.

      »Ich mach Schluss für heute«, schrie ich durch den Lärm. »Morgen Früh fahre ich zu meiner Mutter, sonst komme ich nicht aus den Federn.«

      Wir umarmten uns zum Abschied.

      »Tschau, war super heute«, brüllte Rhashmi mir ins Ohr, was ein Klingeln in meinem Gehörgang hinterließ.

      »Ja, ich hatte schon lang nicht mehr so viel Spaß. Ihr seid die Besten«, rief ich und nahm Luca in den Arm.

      »Tschüss. Wie kommst du heim?«, fragte sie.

      »Vorne am Pier stehen doch immer Taxis, ich nehme mir eins. Bis bald.«

      Ich winkte im Weggehen und stieg die Treppe nach oben zum Zwischendeck, quetschte mich zwischen der Wand und einer lärmenden Gruppe durch, als ich leider viel zu spät Nick bemerkte, der in einiger Entfernung an der Schiffsmauer lehnte und mich betrachtete. Ob ich wollte oder nicht, ich musste an ihm vorbei, zudem war es kindisch, ihm hektisch aus dem Weg zu gehen. Ich straffte mich also und lief mit schwingenden Hüften auf ihn zu.

      »Na, amüsierst du dich gut?«, fragte ich und unterbrach unseren intensiven Augenkontakt, weil ich ihm nicht standhalten konnte.

      Er nickte. »Super, und du?«

      Mein Blick schweifte so unauffällig wie möglich an ihm entlang. Sein Hemd sah teuer aus, es war keins dieser protzigen Shirts mit Emblem, aber Schnitt und Qualität stachen ins Auge. Das war mit ziemlicher Sicherheit ein Designerteil. Wo hatte er als Student eigentlich die viele Kohle her? Cabrio, Markenklamotten, teure Uhr, nagelneues Smartphone. Bestimmt hatte er reiche Eltern, das würde zumindest seine Arroganz und Selbstherrlichkeit erklären. Sicher studierte er nur zum Spaß oder übernahm mal Papis Privatpraxis.

      »Ich bin schon auf dem Sprung.« Ich deutete zum Steg, über den man zurück an Land kam.

      »Hoffentlich nicht wegen mir. Ich habe mich extra von dir ferngehalten, um dir nicht den Abend zu verderben.« Auffällig musterte er meinen Körper, was mich sofort nervös machte.

      »Wie rücksichtsvoll von dir.« Sein Aftershave wehte mir schwach in die Nase und bescherte mir weiche Knie. Er roch gut. Herb männlich, aber nicht zu aufdringlich. Unauffällig atmete ich ein, sog seinen Duft tief in meine Lunge.

      »Du haust also nicht wegen mir ab?«, fragte er noch einmal.

      Fahrig strich ich mir übers Haar. »Nein, ich hab morgen was vor und muss früh raus.«

      »Dann ist ja gut.« Er klang tatsächlich erleichtert. »Obwohl ich es sehr schade finde, dass du schon gehst.«

      »Warum?«

      »Weil wir uns noch gar nicht unterhalten haben.« Sein Lächeln war schmeichelnd und warm und bescherte mir Herzklopfen.

      Ich legte den Kopf schräg. Was sollte das schon wieder? Dieses halbherzige Flirten. Tat er es wegen der Ducati oder wollte er sich was beweisen? »Du hast nicht so ausgesehen, als würdest du dich langweilen.«

      »Hab ich auch nicht. Aber ich hätte trotzdem gern mal mit dir gequatscht.« Nick rückte näher. »Du siehst sehr sexy aus in diesem Kleid.« Erneut sah er an mir entlang, dieses Mal langsam und genüsslich.

      Ich begann innerlich zu zittern. Der einzige Mann, der heute ein nettes Wort über mich verlor, war ausgerechnet Nick. »Spar dir deine Komplimente«, flüsterte ich heiser, war jedoch gleichzeitig geschmeichelt.

      »Sei doch nicht immer so kratzbürstig.« Mittlerweile stand er so nah vor mir, dass ich die winzigen Barstoppeln auf seinem Kinn zählen konnte, wenn ich wollte. Seine Lippen kamen dicht vor meine. Nur mit Mühe hielt ich mich von einer Kurzschlusshandlung ab, die ich in der nächsten Minute bitter bereuen würde. Vor mir stand Nick! Nick. Nick. Nick, hämmerte ich mir in meinen Betonschädel. War ich von allen guten Geistern verlassen?

      »Wir könnten so viele schöne Dinge miteinander tun«, raunte er mir ins Ohr, zwischen uns beide passte höchstens noch ein Blatt Papier.

      »Und was?«, fragte ich der Ohnmacht nah und hätte mich für diesen Moment der Schwäche am liebsten geohrfeigt.

      »Wenn wir jetzt allein wären und du dich nicht immer so sträuben würdest, würde ich meine Hände auf deine Hüften legen und dein Kleid langsam nach oben schieben. Dabei deinen Hals küssen, genau an der Stelle, an der dein Blut pulsiert.« Er klang dunkel und verführerisch und verfehlte seine Wirkung auf mich nicht. Ich sehnte mich so sehr nach ein wenig Zärtlichkeit.

      Ich schluckte. Unfähig, etwas zu erwidern, verharrte ich weiter reglos. Mir wurde heiß, viel zu heiß.

      »Dann würde ich mit den Fingerkuppen über deinen Slip streicheln, bevor ich langsam mit meiner Hand in dein Höschen gleite, während meine Lippen hoch zu deinem Ohrläppchen wandern und daran knabbern.« Seine Stimme wurde rauer, hungriger, er beobachtete jede meiner wenigen Regungen. Zwischen meinen Beinen pochte es, ich schloss für einen Moment die Augen. Meine innere Abwehr bröckelte wie alter Putz von einer Mauer, das durfte doch nicht wahr sein. Es musste am Alkohol liegen, dass ich plötzlich derart auf ihn reagierte. Ich sollte abhauen, konnte mich jedoch nicht bewegen, denn ich wollte noch mehr von dem hören, was er mir zu sagen hatte.

      »Mein Finger würde deine Perle berühren«, machte er leise weiter, »sodass du zuckst, und ich würde darum kreisen, sie streicheln, bis sie geschwollen und hart ist und du dich an mich klammern müsstest, weil dir die Knie weich werden würden. Du wärst so wundervoll feucht.«

      Ein süßes Ziehen machte sich in meinem Höschen bemerkbar, ich spürte jede seiner Berührungen, obwohl er mich gar nicht anfasste, sondern nur mit Worten liebkoste.

      Seine Atmung wurde hitziger, meine leider auch. »Mit der anderen Hand würde ich deine Brüste streicheln, mit deinen Brustwarzen spielen, bis du keuchst vor Lust und nach mehr verlangst. Erst jetzt würde ich dich küssen, mit meiner Zunge deinen Mund erobern und deine Unterlippe wund beißen, während ich mit einem Finger langsam in dich eindringe. So magst du es, nicht wahr?«

      Mir wurde schwindlig und mein Atem bebte, ich war gefangen in meinem eigenen inneren Zittern. Nur mit Mühe verkniff ich mir eine Zustimmung. Alles in mir lechzte nach seiner Berührung. Ich wollte ihn. Ja, ich wollte wenigstens ein einziges


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