Liebeschaos: Süß wie Cherry Cola. Ute Jäckle

Liebeschaos: Süß wie Cherry Cola - Ute Jäckle


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seitens Bens führte, obwohl sie ihm noch nie irgendeinen Anlass gegeben hatte.

      »Keine Beeinflussung, Lars.« Nick stieß ihn an der Schulter an. »Fair bleiben. Was Aida mit ihren Knien anstellt, ist allein ihre Sache.«

      »Am liebsten würde ich dir mein Knie in den Hintern rammen.« Mein Grinsen geriet schief. Niemals in meinem ganzen Leben würde ich Nick näher als nötig an mich heranlassen. Diese Wette hatte er bereits verloren und es würde mir große Freude bereiten, Zeugin seines grandiosen Scheiterns zu werden. Nick hatte unbedingt einen kleinen Dämpfer nötig, eigentlich tat ich ihm mit dieser erzieherischen Maßnahme lediglich einen Gefallen. Vielleicht brachte ihn sein Versagen wieder ein wenig zurück auf den Boden der Realität.

      »Was treibt ihr heute noch so?«, fragte Joshua an Luca gerichtet, die sich sichtlich geschmeichelt fühlte.

      »Wir grillen nachher bei uns auf der Terrasse.«

      »Grillen klingt gut.« Er lächelte sie an, es war ein schüchternes und freundliches Lächeln, das ihn liebenswürdig wirken ließ. In keinster Weise zu vergleichen mit Nicks überheblichem Gegrinse.

      Luca rutschte auf der Banklehne herum. »Also …«

      Sie würde doch jetzt nicht allen Ernstes … Mir wurde flau im Magen. Ich beschwor sie in Gedanken, den Mund zu halten. Wenn sie mir nicht den Appetit verderben wollte, war sie jetzt besser ruhig.

      »Du wolltest bestimmt sagen, dass dein Freund da drüben steht und darauf wartet, dass wir endlich von hier wegkommen«, half ich ihr zuvorkommend aus und erntete wunderlicherweise einen düsteren Blick von ihr.

      »Oh, du hast einen Freund.« Joshua klang enttäuscht.

      »Ja, wir wohnen zusammen.« Wie aus dem Nichts stand Ben plötzlich neben Luca. Als hätte er eine Abhörwanze an ihr angebracht, sah er zwischen ihr und Joshua hin und her. Schließlich wandte er sich Luca zu. »Hauen wir ab?«

      Wie von einer Wespe gestochen, sprang sie auf. »Ja, sonst wird es zu spät zum Grillen.«

      Ben fasste nach ihrer Hand, aber sie bückte sich im selben Moment nach ihrer Badetasche, sodass sein Griff ins Leere ging.

      Nick und seine Kumpels wechselten einen kurzen Blick, ehe sie sich in Bewegung setzten. »Tschau«, sagten sie im Weggehen.

      Meine Erleichterung wuchs, je weiter sie sich von uns entfernten, ich hatte das Gefühl, mich erst einmal von Nick erholen zu müssen.

      »Ich kann immer noch nicht glauben, dass die echt um dich gewettet haben«, kam es von Luca.

      »Eine Wette?«, fragte Ben.

      »Ja, es ging um eine Ducati Monster 900. Wenn Nick es schafft, Aida innerhalb von drei Monaten ins Bett zu kriegen, bekommt er das Motorrad«, erzählte Luca, als wäre das die normalste Sache auf der Welt.

      »Der Honk wettet darauf, Aida in die Falle zu kriegen? Wie kacke ist das denn?« In Bens Miene spiegelte sich Verachtung.

      »Deswegen werde ich ihn auch bei jeder Gelegenheit auflaufen lassen, bis er geschnallt hat, dass er bei mir niemals landen kann.« Ich schnappte meine Badetasche vom Boden.

      »Die Wette war nicht Nicks Idee, sondern die seines Kumpels«, machte Luca weiter. Konnte sie dieses Thema nicht endlich auf sich beruhen lassen?

      »Was macht das für einen Unterschied? Dann sind sie halt alle Idioten«, sagte Ben.

      Lucas Lippen verkniffen sich zu einem rosa Strich. »Du kennst sie doch gar nicht.«

      »Du etwa? Oder weshalb verteidigst du diese Typen?« Ben klang sauer.

      »Ich verteidige die doch überhaupt nicht, ich habe nur erzählt, wie das mit der Wette abgelaufen ist.«

      »Du meinst, dass alle drei gleich scheiße drauf waren, oder wie? Super, das relativiert den Mist jetzt aber, den sie mit deiner Freundin abziehen.«

      »Das stimmt doch gar nicht«, giftete Luca zurück. »Joshua hatte mit der Sache zum Beispiel überhaupt nichts zu tun, er stand nur daneben.«

      »Ach, du meinst diesen Bon-Jovi-Verschnitt, der dir die ganze Zeit in den Ausschnitt geschielt hat?«

      »Du spinnst doch.« Luca tippte sich an die Stirn.

      Bens Kiefer spannte sich an. »Ich finde es scheiße, dass du vor meinen Augen mit anderen Typen flirtest.«

      »Ich habe nicht mit ihm geflirtet, wir haben nur geredet.«

      »Ach, so nennt man das jetzt.«

      Luca setzte sich in Bewegung. »Manchmal hast du echt antiquierte Ansichten«, warf sie über die Schulter zurück.

      »Luca hat nicht geflirtet.« Ich hatte das Gefühl, die Ärmste ein wenig in Schutz nehmen zu müssen. »Sie haben wirklich nur zwei oder drei Sätze miteinander gewechselt.«

      Ben sah mich an, er wirkte erleichtert. »Von Weitem sah es anders aus. Und du«, er deutete auf mich, »lass dich bloß nicht von diesem Arschloch flachlegen.«

      »Niemals, ich schwöre«, erwiderte ich, drei Finger spreizend.

      Nick hatte eine Wette auf mich abgeschlossen – vor meinen Augen. Entweder war er sich seiner Sache wirklich sicher oder ich wirkte so verzweifelt, dass er annahm, früher oder später würde ich mich allein aus diesem Grunde ergeben. Aber da hatte er sich geschnitten. Ich würde ihn auflaufen lassen, wann immer sich mir die Gelegenheit bieten würde.

      3. Kapitel

      Bis Mitternacht auf der Terrasse von Ben und Luca zu grillen, machte Spaß, sofern man nicht gerade sein Pflegepraktikum absolvierte. Ich verfluchte meine Unvernunft, als ich wie gerädert, mit kleinen Augen und einem Pappbecher voll Automatenkaffee auf der Station des Krankenhauses erschien.

      Meine Kommilitonin Marga saß im Stationszimmer und kritzelte irgendwas in eine Patientenakte. Wie Nick und ich war sie derselben Abteilung für das Praktikum zugeteilt worden. Wir drei Medizinstudenten unterstützten somit für die kommenden Wochen das Pflegepersonal und sammelten erste Berufserfahrung.

      »Morgen.« Ich ließ mich auf den freien Stuhl neben sie sinken und trank den letzten Schluck des scheußlichen Kaffees, der allerdings immer noch besser schmeckte als die Brühe, die von den Schwestern gekocht wurde und ewig in der Kanne herumgammelte.

      »Hey«, sie sah auf, ihre wilde mittelblonde Lockenpracht stand nach allen Seiten ab. »Die Lehmann war vorhin da, wir dürfen nachher alle mit zur Morgenvisite. Ist das nicht cool?«

      »Was ist denn mit der los?« Normalerweise ignorierte Doktor Lehmann uns kleine Praktikanten-Würmer vollkommen – mit einer Ausnahme, unseren ach so beliebten Mitstudenten: Mr. Lover Lover. Unser Pflegepraktikum war für diese Frau genau das, was der Name beinhaltete: Pflegetätigkeit. Dabei durften manche meiner Kommilitonen auf anderen Stationen sogar schon ab und an bei kleineren OPs zuschauen. Nur ich hatte wieder mal die Niete gezogen.

      Marga klappte die Krankenakte zu und warf ihren Kugelschreiber darauf. »Ich glaube, Nick hat das irgendwie klargemacht. Zum Glück hat er so einen guten Draht zu der. Ich freue mich total. Nick ist einfach der Beste.« Ihre wasserblauen Augen glänzten, als wäre sie eine Bhagwan-Jüngerin, die ihren Guru anbetete.

      »Nick ist der Beste?«, wiederholte ich fassungslos. »Nur um deinem Erinnerungsvermögen ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Der Kerl hat sich vom ersten Tag an bei der Lehmann eingeschleimt und wird andauernd bevorzugt. Wegen ihm dürfen wir nun die ganze Drecksarbeit allein machen. Er hat ja besseres zu tun.«

      »Findest du?« Sie klang überrascht, was wiederrum mich überraschte. »Ich weiß echt nicht, was du immer wegen Nick hast.«

      »Findest du nicht?«

      Sie zog ihre sommersprossige Nase kraus. »Ich habe ihn noch nie schleimen sehen. Er ist halt gut.«

      »Hey, wir sind auch nicht schlecht!« Immerhin legten wir beide uns


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