Irland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralph Raymond Braun
König Johann verlieh der Wikinger-Siedlung 1210 das Stadtrecht und ließ das nach ihm benannte Castle errichten. Vielleicht wurden hier die ersten Zeilen der Magna Charta entworfen, als Johann einige Tage vor der Schlacht von Carrickfergus in Carlingford verweilte. Das Westtor der Burg ist mit Absicht so schmal gebaut, dass Reiter nur einzeln passieren können.
Früher besaß Carlingford 32 befestigte Stadthäuser, von denen einige noch zu sehen sind: z. B. The Mint, ein Haus, in dem allerdings keine Münzen geprägt wurden, obwohl Carlingford seit 1467 auch das Münzrecht besaß. Rätselhaft ist, warum das Haus keinen Kamin hat. Auf den Fensterstöcken sind auffällige keltische Zierornamente angebracht. Taafe’s Castle ist eine ähnliche Kleinburg; sie grenzte früher direkt ans Wasser. Von der Stadtmauer steht noch der Tholsel, ein Torbau mitsamt dem städtischen Verließ. Auch der Turm der protestantischen Kirche war einmal in die Mauer integriert. Außerhalb befand sich die Dominikanerabtei (1305), die zeitweise auch den Franziskanern gehörte und ein Zankapfel zwischen beiden Orden war. Bevor das Dach endgültig einstürzte, wurde die Kirche als Lager und Werkstatt benutzt. Ein Monumentalpanorama der Stadt anno dazumal schmückt die Wand des Holy Trinity Heritage Centre. In der früheren protestantischen Kirche wird zudem eine Videoshow zur Stadtgeschichte gezeigt.
♦ Heritage Centre, Holy Trinity Church: Mo-Fr 10-12.30 und 13.30-16.30 Uhr; Eintritt frei, Spende wird erwartet. Churchyard Rd, www.carlingfordheritagecentre.com.
Information Im alten Bahnhof an der Bucht, Mo-Fr (im Sommer tägl.) 9-17 Uhr. Tel. 042 937 3033, www.carlingford.ie.
Verbindung Busse fahren Mo-Sa nach Dundalk, Omeath und Newry. Nach Nordirland auch mit Autofähre von Greenore nach Greencastle, tagsüber jeweils zur vollen Stunde, www.carlingfordferry.com.
Fahrrad Verleih bei On Yer Bike, Chapel Hill, Tel. 042 937 3793, www.onyerbike.ie.
Feste/Veranstaltungen Eine hier nicht erwartete Fülle an Spektakeln. Walking, Orientierungslauf, Triathlon und Sportevents beleben die von Ostern bis in den Oktober dauernde Saison. Höhepunkt im Festkalender ist das Austernfestival Mitte August.
Sport Carlingford Adventure Centre, Vermietung von Kanus, Kajaks, Surfbrettern und Segelbooten. Eigener Hochseilgarten. Tholsel St, Tel. 042 937 3100, www.carlingfordadventure.com.
Stadtführungen April-Sept. Mi-Sa 11, So 14 Uhr ab Touristoffice; 6 €.
Übernachten McKevitt’s Village Hotel, ein älteres, zweigeschossiges Haus direkt am Marktplatz. Unter den Teppichböden der gemütlichen Zimmer knarren die Dielen. Neue Bäder, gefrühstückt werden kann zwischen den Pflanzen im „Glashaus-Separée“ des Restaurants. Dinner 40 €. DZ 100-130 €. Market Sq, Tel. 042 937 3116, www.mckevitts.ie.
Ghan House, Paul und Joyce Caroll haben das georgianische Haus im Zentrum von Carlingford zu einem Gourmettempel entwickelt. Die insgesamt 12 Gästezimmer, im Haupthaus schöner noch als im Anbau, sind mit edlen Antiquitäten, Kunst und moderner Technik wie Hifi-Anlagen ausgestattet. Vom hohen Standard der Kochkunst kann man sich bei Menüs von 30 bis 55 € überzeugen. Restaurant nur nach Voranmeldung abends sowie So 12.30-16 Uhr. DZ 150-200 €. Old Qay Ln, Tel. 042 937 3682, www.ghanhouse.com.
Das Essen hat Sie schwer beeindruckt und Sie möchten Ihren Gästen auch einmal derart imponieren? Dann buchen Sie doch ein Wochenende an der Ghan’schen Kochschule. Bei den „Cooking Demonstrations“ lüften die Meisterköche ihre Küchengeheimnisse, bei den „Hands-on Cookery Classes“ arbeiten die Gäste selbst mit am Herd.
Grove House B&B, am Ortsrand, 1 km vom Zentrum. „Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und gut betreut. Das Haus entspricht m. E. mindestens dem Standard eines 3-Sterne-Hotels in Deutschland und ist sogar preiswert.“ DZ 90-110 €. Grove Rd, Tel. 042 937 3494, www.grovehousecarlingford.com. ♦ Lesertipp
Viewpoint B&B, am Ortsausgang Richtung Omeath, oberhalb der Straße, vom Garten schöne Aussicht über die Bucht. Die Zimmer (mit TV) in einem motelähnlichen Reihenbungalow, alle unterschiedlich dekoriert („japanisch“, „bieder“ usw.). Am Morgen gibt’s die von der Tochter des Hauses handgemalte Infomappe über den Ort. DZ 80-100 €. Omeath St, Tel. 042 937 3149, www.viewpointbandbcarlingford.com.
Camping Gyles Quay, auf einer Klippe über einem schönen Strand, die besten Plätze leider von Dauercampern belegt. Mit Snackbar und Pub. Geöffnet Mai-Aug. Greenore Rd, Tel. 042 937 6262, www.gylesquaycaravanpark.ie.
Essen & Trinken Carlingford Arms Pub, das Lokal am Marktplatz bietet als mehr als den üblichen Pubgrub und hat auch am Abend eine breite Auswahl an Hausmannskost, z. B. einen reichhaltigen Seafood Chowder. In der Bar gelegentlich Folkmusik. Newry St, www.carlingfordarms.com.
Wandern um Carlingford
Von Carlingford bieten sich vom kurzen Spaziergang bis zur mehrstündigen Wanderung eine ganze Reihe abwechslungsreicher Touren an. Das Gebiet wird von den Discovery-Series-Karten (1:50.000) 29 und 36 abgedeckt.
Am anspruchsvollsten ist der 40 km lange Táin Trail, ein markierter Rundwanderweg um den Slieve Foye und die Höhen östlich von Omeath. Details dazu auf dem Infoblatt 26 H von Bord Fáilte. Wenn man vom Marktplatz die Straße bergauf einschlägt, kreuzt der Trail nach etwa 5 Minuten. Folgt man ihm nach rechts, bietet sich bald eine wunderbare Aussicht auf die Bucht. Auf diesem Weg wird in einer halben Stunde auch der Slieve Foye Forest Park erreicht, ein Waldpark mit Naturlehrpfaden und Picknickplätzen.
Später führt der Weg streckenweise durchs Moor und erfordert wasserdichte Schuhe. Eine Attraktion an der Strecke, die aber auch auf der Straße erreicht werden kann, ist das Long Woman’s Grave, ein Grabtumulus am Windy Gap. Dort soll eine spanische Prinzessin bestattet sein. Von einem irischen Fürsten gefreit, soll sie aus Gram über das regnerische und kühle Wetter verstorben sein.
♦ Tipp: Ein Heftchen mit gut nachvollziehbaren Wandervorschlägen verkauft das Village Hotel.
Wanderwege sind gut markiert
County Meath
Mit den rätselhaften Steinzeitgräbern am Boyne, dem mythischen Königssitz Tara, dem Bankettsaal der Artus-Runde, der Normannenburg von Trim und den Hochkreuzen von Kells ist Meath ein Eldorado für Kulturreisende.
Gräber für die Ewigkeit: der Hügel Newgrange
Wer Landschafts- und Naturerlebnisse sucht, ist in Meath allerdings falsch. Saftige grüne Felder säumen die Straßen des Bauernlandes. Die fruchtbare Ebene vor den Toren Dublins, in die nur wenige Hügel als Tupfer eingestreut sind, ist für irische Verhältnisse dicht besiedelt. Nirgendwo gibt es so viele Burgen und Landsitze, in denen