Irland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralph Raymond Braun

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ist nicht ohne, doch Ir­lands Whis­keyboom und das Mar­ken­ima­ge brin­gen genug zah­lungs­wil­lige Be­su­cher. Nach dem einfüh­renden Vi­deo (Lady Cunyng­ham höchstselbst stellt Slane und den Familiensitz vor) kann man die neue Brennerei samt ei­ni­gen Show­rooms besichtigen und be­kommt die Beson­derheiten des hier her­ge­stell­ten Whis­keys erklärt, bevor es zur Ver­kos­tung geht. Noch ein Tipp für Hi-Fi-Enthu­siasten: Der Sou­ve­nir­laden der Dis­tillery verkauft Vinyl­schei­ben mit Songs von U 2, den Sto­nes und vielen anderen Bands­, die seit 1981 auf dem Slane Festival spielten.

      ♦ Tägl. 10-16 Uhr (Beginn letzte Führung). Ein­tritt 18 €. www.slaneirishwhiskey.com.

      St Patrick ärgert den König

      Auf dem Dorfhügel von Slane soll St Patrick im Jahre 433 das erste iri­sche Os­ter­feuer entzündet haben. Der König geriet ins Toben, wa­ren doch offene Feu­er im Umkreis der königlichen Residenz Tara ver­boten. Zumal seine Drui­den ihm prophezeiten: „Der das Licht ent­zündet hat, wird Könige und Prin­zen über­dauern.“ König Laog­hai­re ließ also den Heiligen zu sich bringen und mit den Druiden den neuen Glauben diskutieren. Der Heilige konnte sei­nen Ge­g­nern da­bei einen überzeugenden Beweis für die über­na­tür­lichen Kräfte des Chris­tentums liefern: Gott ließ während des Tref­fens zu Patricks Un­ter­stüt­zung die Erde beben. Zwar ließ sich Laog­haire nicht tau­fen, denn so ganz über­zeugt war er nun auch nicht, er traute sich aber nicht, dem Hei­li­gen ein Haar zu krüm­men und ließ ihn in Frie­den von dannen ziehen. Nur der Höfling Earc war so beeindruckt, dass er statt dem weltlichen nun dem himm­lischen König die­nen woll­te und sich dem Heiligen an­schloss. Earc wurde der erste Bi­schof von Slane.

      Praktische Infos

      Information Ein Info-Point findet sich im Dorf an der zentralen Kreuzung. www.visitslane.ie.

      Verbindung Bushaltestelle nahe der zen­tra­len Kreuzung. Es halten die Busse der Linie 190 zwi­schen Dorgheda und Trim. Bus­auskunft: Tel. 01 836 6111.

      übernachten B&B Castleview House, ein neueres Dop­pelhaus im Dorfzentrum, So­lar­an­la­ge, Zim­mer mit TV und akzeptab­ler Ein­rich­tung, nette Wirtsleute. DZ 90 €. Main St, Slane, Tel. 041 982 4510, www.castleviewhouseslane.com.

      Mein Tipp B&B Meadow View House, ob als Vorgarten oder hauseigenes Rugby­feld, man blickt aus diesem komfortablen, leicht plü­schig und mit viele Liebe zum De­tail ein­ge­rich­teten B&B wirklich auf ge­pfleg­te Rasenflächen. Gast­ge­be­rin Nora be­grüßt ihre Gäste mit Tee und heißem Ap­fel­kuchen. DZ 90 €. Slane Rd, Navan, Tel. 046 902 3904, www.meadowviewhouse.com.

      Slane Farm Hostel, 2 km außerhalb von Sla­ne ist das frühere Gut von Slane Castle in­zwi­schen ein Bauernhof mit Kühen, Scha­fen und Pfer­den. Unterkunft in Family Rooms und Schlaf­sälen mit 6-12 Bet­ten. Bett 25 €, DZ 70 €. Harlingston House, Na­van Rd, Tel. 041 988 4985, www.slanefarmhostel.ie.

      Essen & Trinken Inside Out Slane, pfiffi­ge, fleischlastige Küche, serviert in iri­schem Land­hausambiente. Do/Fr ab 17, Sa/So ab 12.30 Uhr. Chapel St, Tel. 041 988 4629, www.fb.com/insideoutslane.

      George’s Patisserie & Deli, alle sind be­geis­tert von Georg Heises Scones, Torten und sei­nem schmackhaften Brot. Ein paar Tisch­chen la­den zur Kaffee­pause ein. So-Di geschlossen. Chapel St (nördlich der Kreu­zung), www.georgespatisserie.com.

      Das reich illustrierte Book of Kells gilt als Buch der Bücher. Nahezu jeder Ir­land-Fan hat es einmal im Dubliner Trinity College be­wun­dert. In Kells ge­blie­ben sind die biblischen Geschichten des kleinen Mannes - in Stein ge­hauen.

      Außer seinen vier Hochkreuzen und einer alten Kirche hat Kells immerhin auch ei­ne Kopie seines Buches, das der­zeit im Tourist Office ausgestellt ist. Das Kloster, das den Ort berühmt mach­te, wurde um 550 von Columban dem Älteren gegrün­det, der in Irland un­ter dem Namen Columcille verehrt wird. Schon davor besaß der Ort Be­deu­tung, und König Cormac Mac Art soll hier seinen Alterssitz gehabt ha­ben. Nach­dem Iona, der Hauptsitz des ko­lum­bianischen Ordens, um 800 mehr­mals von Wikingern verwüstet wor­den war, flohen die Mönche nach Kells und brach­ten dabei auch das kost­bare Buch mit. 1007, so berichten uns die „Anna­len von Ulster“ wäre es bei­nahe für im­mer verschwunden. Doch die Diebe wa­ren nur am ­goldenen Buch­deckel in­te­ressiert, der Inhalt fand sich spä­ter un­ter einer Erd­schol­le wie­der. Für eine Aus­stellung rund um das be­rühm­te Buch fehlt der von der Fi­nanz­kri­se gebeutelten Gemeinde das Geld. Das kom­plett eingerichtete Heri­ta­ge Cen­ter in Francis Johnstons Court Hou­se (beim Market Cross) ist seit 2010 ge­schlos­sen.

      Sehenswertes

      Hochkreuze: Die größten Sights von Kells sind seine gut ein Jahrtausend alten Hoch­kreuze. Das Market Cross stand mitten in der Stadt am Beginn der Market St. An ihm erhängten die Briten 1798 die irischen Rebellen, immer paarweise, damit der Behelfs­gal­gen nicht umstürzte. Was die Briten ver­mieden, gelang 1997 einem Lkw-Fahrer: Er zerdepperte das Kreuz. Nach der Restaurierung wurde es auf einer Grün­fläche an der von Navan kom­men­den Stadteinfahrt platziert. Drei andere Hoch­kreuze stehen in an­ge­mes­se­nem Umfeld auf dem früheren Klos­ter­friedhof, leicht zu finden anhand sei­nes Rundturms, der das Häu­ser­meer über­ragt. Das Ost­kreuz blieb unvollendet , an ihm kann man die Ar­beits­schritte der Steinmetze nach­voll­zie­hen. Auch das Westkreuz ist ein Frag­ment, auf dem noch die Taufe Christi, der Sün­den­fall von Adam und Eva und das Ur­teil Salomons sowie, auf der an­de­ren Sei­te, die Arche No­ahs aus­zu­ma­chen sind.

Auf dem Klosterfriedhof von Kells

      Auf dem Klosterfriedhof von Kells

      Das Südkreuz, dem Turm am nächs­ten stehend und sehr verwittert, gilt als ein Hö­he­punkt christlich-irischer Kunst. Die kaum noch lesbare Inschrift weiht es den Hei­li­gen Patrick und Colum­ban. Auf ei­nen Fries mit Jagd­sze­nen an der Ost­seite des So­ckels folgt ein dreifaches Band ineinander ver­schlun­gener Spira­len. Darüber der Sün­denfall, Kain und Abel, eine Szene mit Daniel in der Löwen­grube und die drei Män­ner im Feu­erofen. Im Zentrum, wo man die Kreu­zigung erwar­ten würde, hat der Künstler stattdessen ein geo­me­trisches Muster eingemeißelt. Links davon das Op­fer Abrahams, rechts die ägyp­ti­schen Mönchsväter Antonius und Pau­lus, dem der Rabe ein halbes Brot bringt. Oben schließlich die Spei­sung der Fünf­tau­send und erst auf der der un­ter­ge­hen­den Son­ne zuge­wand­ten Rück­seite die zen­tralen The­men Kreu­zi­gung und Jüngs­tes Gericht.

      Columcille’s House: Beim Verlassen des Fried­hofs links die Straße hoch steht viel­leicht jene Kirche, die die Mönche von Iona gleich nach ihrer Ankunft in Kells bau­en ließen. Oder war es, wie an­dere meinen, die Schreibstube des Klos­ters? Der In­nen­raum ist mit einem stei­nernen Tonnengewölbe überdacht, das wiederum das aus Kragsteinen ge­leg­te Spitzdach trägt. Zwi­schen Ge­wöl­be und Dach bleibt Raum für eine Rei­he rätsel­haf­ter Kam­mern.

      ♦ Juni-Sept. Sa/So 10-17 Uhr; Eintritt frei, Schlüs­sel bei Mrs. Carpenter, Lower Church View.

      Spire of Lloyd: Obgleich viele Meilen weit­ab der Küste gelegen, besitzt Kells einen ei­ge­nen Leuchtturm. Draußen an der Oldcastle Road ließ der 1. Earl of Bective 1791 das hier völlig nutzlose See­zeichen zum Gedenken an seinen Va­ter errichten. Ein extravagantes To­ten­licht, wenn man so will, dessen un­mit­tel­bare Nachbar­schaft bei schönem Wet­ter als Picknickplatz


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