Irland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralph Raymond Braun

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erfunden wa­ren. Ein 1 km langer Rund­weg führt zu zehn follies („Torheiten“), aus Pflan­zen gestalteten Kuriositäten. Da gibt es „Gib­raltar“ als befestigte Insel oder „Fox’s Earth“, ein künst­licher Fuchs­bau, den ein obskurer Mr. Watson an­le­gen ließ. Von der Seelen­wanderung über­zeugt, glaubte Watson, sein nächs­tes Leben in Gestalt eines Fuchses zu ver­bringen, und wollte einen sicheren Unter­schlupf, in dem er nicht Gefahr lief, bei der Fuchs­hatz seiner Stan­des­genos­sen erschossen zu werden.

      ♦ An wechselnden Tagen (siehe Website) im Sommer 10-14 Uhr. Eintritt 8 €. In Kilcock, 6 km westlich von May­nooth auf der rechten Seite der M 4. www.larchill.ie.

      Große Attraktion von Celbridge ist der Herrensitz Castletown House. Bevor das der Abrissbirne nur um Haaresbreite ent­gan­gene Schloss 1994 in staat­li­chen Besitz überging, war es Irlands größ­tes Pri­vatgebäude.

      Das Städtchen selbst verrät eine ähn­liche Entstehungsgeschichte wie May­nooth. Wie­der handelt es sich um ein Stra­ßendorf in der Verlängerung einer Schloss­allee. Den Kontrapunkt zum Castle­town-Palast bildet diesmal die Ruine einer Abtei, in der sich eine Gärt­ne­rei niedergelassen hat, die den alten Klos­terpark pflegt und El­tern (na­tür­lich in Begleitung ihrer Sprösslinge) mit einer Miniatur­eisenbahn lockt.

      Eine Rarität ist der Print Room, für den Lady Louisa Mappen mit Zeitun­gen und Kupfer­stichen eigens aus Lon­don kommen ließ. Schäferidyllen, die kö­nigliche Fa­mi­lie, Stars der Theater­sze­ne und natürlich alle mög­li­chen Ver­wandten und Be­kann­ten schnitt sie säu­berlich aus und klebte die Bild­drucke statt einer Tapete an die Wand. Bei den Stuckarbeiten im Treppenhaus und in der angrenzten Halle schwelg­ten die Gebrüder Francini im Rokoko, namhafte Maler gestalteten die Wände. Die Long Gallery, der in Blau gehaltene Aufenthaltsraum im Oberge­schoss, steht ganz im Zeichen der Klassik. Sta­tuen antiker Philosophen und einer Jagd­göttin belegen, dass es schon damals einen blühenden Handel und Schmuggel mit griechischen Antiqui­tä­ten gab. Die Leuchter ließ Louisa nach ihren Vorgaben in Murano blasen, be­zahl­te aber nie den vollen Preis. Das Blau passe nicht zur Wand­farbe, be­fand die Hausherrin.

      Die Conollys lebten bis 1965 in Castle­town, zuletzt nur noch in drei Zim­mern und ohne Strom und Zen­tral­hei­zung. Es fehlte an Geld für Inves­ti­tio­nen und für die 120 Be­diensten, die in den guten Zeiten putzten, heizten, die­nerten. Castletown ist präch­tig, aber nicht wohnlich. Die Salons liegen alle nach Norden - für heiße ita­lie­ni­sche Som­mer sicher ein guter Gedanke, für Ir­land ein Unding. Zuletzt wur­de die ge­samte Einrichtung versteigert. Die Guinness-Dynastie und eine Stif­tung ret­te­ten Castletown vor dem Abriss. Doch auch ihnen war der Unterhalt des Mons­t­rums zu teuer, und so gehört es heute dem Staat, der es mit viel Auf­wand und technischen Tricks res­tau­rie­ren ließ.

      ♦ März bis Mitte Dez. tägl. 10-18 Uhr (17 Uhr letzte Führung). Eintritt 10 €. www.castletown.ie.

      Conolly’s Follies: Zu Castletown ge­hö­ren zwei seltsame Bauwerke, die der Volks­mund Conolly’s Follies, also Co­nollys Torheiten, nennt. Außer der schon be­spro­che­nen Scheune in Leixlip (siehe oben, Wonderful Barn) ist damit ein Obe­lisk ge­meint, der auf einem Triumphbogen steht; vom Fenster des blauen Salons kann man ihn in der Ferne erkennen. Das Ding war als Picknickplatz gedacht, doch hat­ten die Conollys sich vermessen und ver­se­hent­lich auf dem Grundstück eines Nach­barn gebaut. Der schwieg, bis alles fertig war und verwehrte den Castle­townern anschließend jeden Zutritt. Auch zum Verkauf des Grundstücks ließ er sich nie bewegen.

      Steam Museum: Das Museum im Park eines früheren Guinness-Landhauses hat eine bemerkenswerte Sammlung an Miniaturdampfmaschinen und -loko­mo­tiven. Das von Richard Trevithick 1797 gebaute Modell eines Dampf­wa­gens gilt als das äl­teste sich aus eigener Kraft bewegende Fahrzeug. Auch einige stationäre Dampf­ma­schi­nen in Originalgröße sind zu bewundern. Nicht recht zu so viel Tech­nik pas­sen will der historische Lodge Park Garden aus dem 18. Jh.

      ♦ Mai-Sept. Sa/So 14-18 Uhr, Juni-Aug. Fr-So 14-18 Uhr; Eintritt 7,50 €. Guinness Lodge Park, Straffan, www.steam-museum.com.

      Grand Canal: Celbridge ist Ausgangs­punkt für eine Radtour auf dem frühe­ren Trei­del­pfad entlang dem Grand Canal bis hinauf nach Edenderry. Der Weg be­ginnt an der Kanalbrücke hinter dem Bahn­hof. Spektakulär ist neben den Schleu­sen vor al­lem das Aquä­dukt von Sal­lins, wo der Kanal den Ri­ver Liffey über­quert.

      Praktische Infos

      Verbindung Von Dublin mit der Kildare Li­ne der DART-Bahn oder mit Stadtbus Nr. 67.

      Übernachten B&B Green Acre, ein neue­rer Bun­galow mit gepflegtem Garten gut 1 km vom Zent­rum an der Straße nach Dub­lin. DZ 80 €. Dub­lin Rd, Tel. 01 627 1163, www.greenacresbnb.net.

      Essen & Trinken Michelangelo, ge­hobe­nes iri­sch-italienisches Restaurant am Ein­gang zum Schloss. Zu Pianoklängen ta­felt man an rosa ge­deck­ten Tischchen. Gäste kri­ti­sieren den manch­mal etwas rü­den Um­gang des Chefs mit sei­nem Per­so­nal. Din­ner um 40 €. Di-Sa ab 18, So ab 13 Uhr. Main St., Tel. 01 627 1809, www.michelangelo.ie.

      Am „Dreiländereck“ der Grafschaf­ten Kildare, Laois und Offaly liegt der Bog of Allen, ein großes, kommer­ziell ausgebeutetes Moor. Frü­her stachen die Bauern den Torf von Hand, um ihn im Winter zu ver­feuern, aber auch zu Sei­fe oder so­gar zu Fasern zu verarbeiten, die in Textilien eingewebt wur­den.

      Seit dem Zweiten Weltkrieg wird der Torf jedoch, ähnlich wie Braunkohle, groß­flä­chig mit gelben, spin­nen­ar­ti­gen Ma­schinen abgetragen und in ei­nem Kraft­werk verfeuert oder zu Bri­ketts ver­arbeitet. Bord na Mona (das staat­li­che Torf­unter­neh­men) und die Elek­tri­zi­tätsgesellschaft ESB, die bei­den wich­tigs­ten Arbeitgeber der Re­gion, ver­deut­lichen den Widerspruch zwi­schen öko­logischem Raubbau und wirt­schaft­li­chem Überleben. Zwar wird die aus­ge­baggerte Landschaft an­schlie­ßend wie­der auf­geforstet oder we­nigs­tens eine Humusschicht aus­ge­bracht, doch ret­ten diese Maß­nahmen mit­nich­ten die Pflan­zen- und Tierwelt des Moors. Auch die im Moor kon­ser­vier­ten ar­chäo­logi­schen Schätze wer­den von den Baggern zerstört.

Frisch gestochene Torfbriketts trocknen

      Frisch gestochene Torfbriketts trocknen

      Sehenswertes


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