Irland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralph Raymond Braun

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Der Heilige er­klär­te dem Kö­nig und den Druiden die Drei­faltigkeit anhand eines Klee­blatts.

      Das eigentümlichste Bauwerk von Tara ist der Bankettsaal, ein Rechteck von 237 x 27 m, dessen Achse genau auf den Forradh zielt. Das Book of Leinster (12. Jh.) und das Yellow Book of Lecan (15. Jh.) haben uns außer Ge­bäu­debeschreibungen sogar Zeich­nun­gen überliefert, dazu die genaue Sitz­ord­nung der Gäste nach ihrem Rang und die ihnen dementsprechend zu­ste­hen­de Größe des Bratenstücks! Unter Wis­sen­schaftlern gehen die Meinungen über den Bankettsaal auseinander. Für die ei­nen ist er eine zum Eingang der Burg führende Rampe, für die anderen der Fried­hof der Herrscher von Tara - was einen üppigen Leichenschmaus ja nicht aus­schließt.

      Gráinnes Fort und die „schiefen Grä­ben“: Die drei Hügel westlich des Ban­kettsaals wa­ren wohl allesamt vor­kel­tische Gräber. Die Halbgöttin Gráinne, die Tochter Cor­macs, war dem Krie­ger MacCool versprochen, liebte aber Diamuid. Als sie mit Mac­Cool ver­mählt werden sollte, dessen Name hei­ße Liebesabenteuer verspricht, be­legte sie Diamuid mit einem Zauber und ließ sich entführen - Gráinnes Fort soll die erste Station auf dieser Flucht gewesen sein. Die Sache schien gut zu gehen. Gráinne verführte den anfangs etwas zöger­lichen Diamuid, und auf der Flucht hat­ten die beiden auch reichlich Gele­genheit zu Heldentaten, die wie­de­rum Stoff für wei­tere Geschichten ab­ga­ben. Das Ende jedoch war tragisch: Diamuid tötet aus Ver­se­hen einen Men­schen, der die Gestalt eines Wild­schweins angenommen hatte, und muss dafür selbst sterben.

      Praktische Infos

      Verbindung Bus: Tara liegt nahe der Dublin Rd, 9 km von Navan. Wer im Bus Dublin - Na­van dem Fahrer Bescheid sagt, wird an der Ab­zwei­gung Tara Cross rausge­lassen und hat noch etwa 20 Min. zu laufen. „Um nach Dublin zurück­zukommen, muss man sich ungefähr 5 Min. nach Busabfahrt in Na­van an den Stra­ßen­rand stellen und dann win­ken. ,Expressway’ hält nicht.“ ♦ Lesertipp

      Eintritt Besucherzentrum (in einer frü­he­ren Kirche): Mai bis Mitte Sept. tägl. 10-18 Uhr, Ein­lass bis 17 Uhr; Eintritt 5 €. Das Gelände von Tara ist jederzeit und ohne Eintritt zugäng­lich, doch wird die Teilnahme an einer Füh­rung emp­fohlen, wie sie auch das Visitor Centre anbietet. Oft pfeift ein eisiger Wind über Tara - warme Kleidung ist angeraten. Tel. 046 902 5903, www.heritageireland.ie.

      Audioguide Eine akustische Führung über das Gelände kann man für 4 € bei www.ingenious­ireland.ie herunterladen - bis­lang leider nur in englischer Sprache.

      Rundfahrt Mary Gib­bons Tours bietet im Sommer fast tägl. fach­kun­dig geführte und hoch gelobte Tages­touren von Dublin ins Boyne Valley und nach Tara für 45 €. Tel. 086 355 1355, www.newgrangetours.com.

      Eine mächtige Normannenburg am Ufer des Boyne lockt Besucher in das Städt­chen. Ein Spaziergang am Fluss führt zu einem im­po­san­ten mittelal­terlichen Kran­ken­haus und zur einst größten Kirche der Insel.

      Der Herzog von Wellington, der Napo­leon die Niederlage von Waterloo bescherte, verbrachte seine Kindheit in Trim. Jonathan Swift, Autor von „Gul­li­vers Reisen“, hatte hier eine Weile eine Vi­kars­stelle. Ihm zu Ehren veranstaltet Trim im Sommer ein Satirefestival.

      Sehenswertes

      Trim Castle: Von Trim Castle, gebaut 1172 bis ca. 1250, stehen außer dem mas­si­ven Don­jon nur noch Teile der Au­ßen­mauer und Fundamente - eine echte Nor­man­nen­burg mit acht schö­nen Rund­türmen in der Mauer, wie sie Hein­rich II. und seine Nach­folger etwa auch im französischen Angers hinter­las­sen ha­ben. 1647 wurde die Burg von den Ka­tho­liken ohne viel Anstrengung ge­stürmt, zwei Jahre spä­ter wie­de­r­um von Crom­well erobert und gründlich ver­wüs­tet. An­griffen mit Ka­no­nen war die im Zeit­alter der Armbrustschützen und Rei­ter­heere ge­baute Burg nicht ge­wach­sen. Nach­dem die weite, ein­ge­eb­ne­te Rasen­flä­che des Burg­h­ofs lange als Film­ku­lis­se (z. B. für „Braveheart“) und archäo­lo­gisches For­schungsfeld dien­te, ist das Castle nun wieder für Besucher geöffnet. Auf der Führung durch den Turm wer­den an­hand von Modellen die einzelnen Bauphasen er­klärt. Nachhal­tiger blieb mir in Erin­nerung, dass der Kastellan in seinem Schlaf­zimmer den damals erheb­li­chen Lu­xus eines Aborts genoss - ein Loch un­mittel­bar unter dem Fens­ter, von dem man sich erhoffte, der auf­stei­gen­de Ge­stank wür­de das Ungezie­fer drau­ßen hal­ten.

      ♦ Mitte März bis Sept. tägl. 10-17 Uhr; Okt. tägl. 9.30-16.30 Uhr, Nov.-Jan. Sa/So 9-16 Uhr, Febr. bis Mitte März tägl. 9.30-16.30 Uhr. Eintritt Burggelände 2 €, mit Führung durch den Donjon 5 €.

      Talbot Castle: Auf der anderen Fluss­sei­te überragt der Glockenturm von St Mary’s Ab­bey das Städtchen. Auf dem Ge­lände dieser Augus­tinerabtei baute John Tal­bot 1415 die zweite Burg Trims. Der Burgherr mit dem Beinamen „die Gei­sel Frank­reichs“ war jedoch die meis­te Zeit seines Lebens auf Feld­zü­gen gegen die Franzo­sen unterwegs und hatte wenig Gelegenheit, sich sei­nes Besitztums zu er­freuen. Sha­ke­s­peare erwähnt ihn in Heinrich VI. als Inbegriff des Kriegster­rors. Im 17. Jh. wur­de Talbot Castle für 65 Pfund von Esther Johnson erworben. Nur 18 Mo­na­te spä­ter verkaufte sie es für den drei­fachen Preis an ihren vermutlichen Lieb­haber Jo­nathan Swift (Geistlicher und Autor von „Gullivers Reisen“), der das Anwesen, wie­derum mit Profit, an die Kir­che verschacherte. Spekulanten gab es schon damals.

      Peter & Paul Cathedral: Einen guten Ki­lo­meter flussabwärts der Burg steht im New­ton-Friedhof die Ruine der größ­ten mittelalterlichen Kirche Ir­lands. Sie zeigt den Über­gang vom nor­man­ni­schen zum englischen Stil. Das Vorhaben von Simon de Roche­fort, dem ersten englischen Bischof von Meath, mit Newtown eine kon­kur­rie­ren­de Stadt zum Trim der Nor­man­nen­ritter auf­zubauen, blieb letzt­lich er­folg­los. Nach einem Brand im 14. Jh. wur­de die Ka­thedrale nur not­dürf­tig wie­der­her­gerichtet.

      Crutched Friary/Peters Bridge: Ne­ben­an die romantischen Reste eines Klos­ters und auf der anderen Flussseite die Crut­ched Friary, ein Krankenhaus der Jo­hanni­ter aus der Zeit der Kreuzzüge. Peter’s Bridge soll die zweitälteste Brü­cke Irlands sein, und Marcie Regan’s (nur abends geöffnet) am Brückenkopf der zweitälteste Pub der Insel.

      Praktische Infos

      Information Im Visitor Centre, Mo-Fr 9.30-17.30, Sa/So 12-17 Uhr. Die Bro­schüre „Trim Tou­rist Trail“ erklärt die Se­hens­wür­dig­keiten der Stadt. Castle St, Tel. 046 943 7227.

      Verbindung Bushaltestelle vor der Burg. Trim wird von den Bussen zwischen Dublin und Athboy/Granard passiert, außerdem liegt es an der Strecke Athlone - Drogheda. Busauskunft Tel. 01 836 6111.

      Übernachten Castle Arch Hotel, das fa­mi­liäre Hotel mit ge­rade 20 tadellos ein­ge­rich­te­ten Zimmern hält die Balance zwischen Stil­mö­beln und Moderne. Vor allem Ge­schäfts­leu­te steigen hier ab. DZ 110-160 €. Summerhill Rd, Tel. 046 943 1516, www.castlearchhotel.com.

      Guesthouse Brogan’s, seit es in Trim keine Eisenbahn mehr gibt, hat das frühere Rail­way Hotel einen neuen Namen. Im Erdge­schoss des Hau­ses ist ein auch zum Essen emp­feh­lens­wer­ter Pub. Am Wochenende Livemusik. DZ 90-140 €. High St, Tel. 046 943 1237, www.brogans.ie.

      Highfield House, das zweigeschossige Ge­bäude aus dem 18. Jh. liegt gerade 5 Geh­mi­nuten von der Burg, die man von eini­gen der 7 Gästezimmer aus im Blick hat. Schö­ner Garten. DZ 120 €. Maudlins Rd, Tel. 046 943 6386, www.highfieldguesthouse.com.

      Essen


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