Tanz der Finanzen. Thomas Neiße
Sie mein spätes Auftauchen, ich hatte für unseren Chef noch etwas Eiliges zu erledigen. Herr Kolinski, ich freue mich, dass wir uns endlich einmal persönlich kennen lernen.«
»Ganz meinerseits, Herr Werner.«
Heinz Kolinski bot einen eher enttäuschenden Anblick. Mittelgroß, zur Fettleibigkeit neigend, hatte er etwas von einem Wiesel an sich.
»Waren Sie in der Lage, mit Herrn Bernhardt zu besprechen, warum wir Sie heute hierher gebeten haben?«
Hier schaltete sich Lars Bernhardt ein: »Ehrlich gesagt, konnte ich dazu noch nicht viel Erhellendes beitragen. Wir waren eher mit der Bewältigung der Vergangenheit beschäftigt.«
Niels Werner machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Vergangenheit ist, wie der Name schon sagt, vergangen. Ich hoffe, Ihre Firma ist noch so leistungsfähig wie früher?«
Heinz Kolinski konnte seinen Frust nicht so ganz verbergen.
»Sie wissen ja selbst, wie umkämpft der Markt in der Personalberatung ist. Da ist es besonders bitter, wenn der Hauptkunde seine Beziehung zu uns aufkündigt.«
»Wir haben sie nicht aufgekündigt, Sie haben nur keine neuen Aufträge bekommen.« Bernhardt war jetzt ganz im Fahrwasser des Personalchefs. »Das wäre auch gar nicht möglich gewesen. Durch die Änderung unseres Geschäftsmodells mussten wir Leute freistellen, an Neueinstellungen war da nicht zu denken. Das ist heute anders.«
Heinz Kolinskis Gesicht erhellte sich sichtbar.
»Heißt das, Sie brauchen Leute?«
»In der Tat, Herr Kolinski.« Niels Werner entnahm einer mitgebrachten Mappe ein Blatt Papier. »Ich habe es für Sie hier aufgeschrieben. Wir brauchen drei erstklassige Fondsmanager mit Expertise in europäischen Aktien und wir benötigen drei Spezialisten für Unternehmensanalysen.«
Als er das Papier entgegennahm und einen Blick darauf warf, glich Kolinskis Miene nunmehr einer aufgehenden Sonne.
»Darf ich fragen, wie dringlich die Angelegenheit ist? Und über welchen gehaltlichen Rahmen sprechen wir? Sie wissen, in dieser Branche ist es nicht leicht, Leute von Frankfurt nach München zu lotsen. Frankfurt ist halt der Nabel im Asset Management.«
»Der Einsatzort wird nicht in München sein, vermutlich eher in Frankfurt. Wir sind da noch unschlüssig, aber wir ziehen auch Berlin in Betracht.«
Kolinskis Kopf fuhr nach oben, seine Augen waren auf einmal hellwach. Da haben wir es, dachte Werner resigniert, es wäre besser gewesen, der Bernhardt hätte seinen Mund gehalten. Schnell versuchte er, die Möglichkeit Berlin als etwas Normales zu verkaufen.
»Nun, wir wollen unser Asset Management geographisch breiter streuen. Wie Sie wissen, haben wir ja bereits eine Gruppe in Frankfurt sitzen. In den Zeiten der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt ist das auch kein Problem mehr.«
»Selbstverständlich, selbstverständlich, Herr Werner.«
»Nachdem dies nun geklärt ist, brauchen Sie mich ja nicht mehr. Die weiteren, eher personaltechnischen Details wie Sozialleistungen unseres Hauses, können Sie ja noch mit Herrn Bernhardt diskutieren. Guten Tag, Herr Kolinski. Herr Bernhardt.«
Mit einer leichten Verbeugung gegenüber seinem Kollegen zog sich Niels Werner zurück. Diese Ratte von Kolinski, natürlich hatte der gleich etwas gewittert. Aber das ließ sich jetzt nicht mehr ändern.
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