Zum Glück gibt es Wege. Clemens Bittlinger

Zum Glück gibt es Wege - Clemens Bittlinger


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Menschen berichtet wird, die in der alten Heimat alle Zelte abbrechen und auswandern. Meistens enden diese „Ausflüge“ im Chaos. Sie enden im Chaos, weil die Bestandsaufnahme nicht realistisch war oder gar nicht gemacht wurde. Weil man den Grund für das bisherige Scheitern (den Auslöser für den Ausflug) vielleicht ausgeblendet hat. Oder weil der Aufbruch unvorbereitet war, aus einem eher diffusen Gefühl von Unzufriedenheit und dem Wunsch nach Abenteuer heraus. Da ist diese Sehnsucht nach Exotik, Sonne und Meer. Da ist dieser alte Traum vom Aussteigen. Und dann machen die, die träumen, mal Urlaub auf Teneriffa und lernen Leute kennen, die schon vor dreißig Jahren ausgewandert sind. Diese Leute sind nett und sie erzählen und wecken den Wunsch, es selbst auszuprobieren. Dann kommen noch Sprüche wie „no risk, no fun“ dazu … und die Entscheidung zum Ausstieg fällt. Aber oft ist das kein wirklich durchdachter Aufbruch, sondern eine Flucht.

      Da die meisten von uns gar nicht so grundsätzlich auf der Suche nach einem neuen oder anderen Lebensentwurf sind, hat sich mittlerweile ein ganz eigener Glücks- und Abenteuermarkt entwickelt. Spezielle Agenturen bieten gewissermaßen in allen Bereichen des Lebens sogenannte Glück­smomente an, die man käuflich erwerben und dann auch verschenken kann, und zwar in Form eines Mini-Urlaubs. Einigen reicht das. Einige können sich das auch leisten. Aber macht es mich wirklich grundlegend glücklicher, wenn ich für rund dreihundert Euro mal für zwei Stunden einen ­Ferrari auf Hochtouren bringen kann? Macht es mich dauerhaft glücklicher, wenn ich einen Kochevent mit anderen geschenkt bekomme … wenn ich danach aber nicht beginne, mein Leben so umzustellen, dass ich tatsächlich die Zeit finde, selbst fantasievoll zu kochen?

      Anregungen zum Glück kann ich mir bei solchen inszenierten Events vielleicht holen – der Weg zum eigenen Glück ist jedoch immer wie eine Entdeckungsreise. Und die kann, die muss ich selbst machen, die kann ich nicht abkürzen und auch nicht kaufen.

      Der biblische Bericht vom Auszug des Volkes Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft beschreibt diesen Prozess ziemlich detailliert. Spannend! Mose wird von Gott beauftragt, sein Volk für den Auszug aus Ägypten zu gewinnen und den Pharao davon zu überzeugen, dass er seine hebräischen Sklaven ziehen lässt. Das ist zumindest der Plan Gottes.

      Indes, Mose gefällt dieser Plan nicht. Er traut sich das Ganze nicht zu, und es bedarf einer längeren Diskussion, bis er schließlich widerstrebend dem Auftrag Gottes folgt.

      Dieses Widerstreben ist Teil des Prozesses, der hier beschrieben wird: Nach langem Hin und Her ist das Volk Israel bereit aufzubrechen. Nach langem Hin und Her und erst, nachdem diverse Plagen über das Land hereingebrochen sind, ist auch der Pharao bereit, Mose und die Seinen ziehen zu lassen.

      Doch als sie sich dann endlich aufmachen, überlegt der ägyptische Herrscher es sich wieder anders und will sie mit Gewalt zurückholen. Die Hebräer fliehen durch das Rote Meer, das ägyptische Heer wird bestraft und vernichtet. Und dann kommt eine lange Wüstenwanderung, eine Zeit der unmittelbaren Nähe Gottes, aber auch eine Zeit des Zweifelns. Das sind Krisenzeiten, in denen „das Alte“, das Leben in der Sklaverei, einem auf einmal gar nicht mehr so schlecht erscheint. „Hätten wir geahnt, dass es so mühsam wird, dann wären wir wohl doch nicht aufgebrochen …“ Solche und andere Klagen muss sich Mose bei diesem langen Auszug immer wieder anhören.

      Übertragen auf mich, auf meinen Weg: Wenn ich nun, aufgrund dessen, was ich gesehen und gehört habe, mein Elend erkannt und mich auf den Weg zu meinem Glück gemacht habe, dann ist es gut zu wissen: Auch ich werde solche Wüstenzeiten durchleben. Es gehört dazu, Krisen zu durchleiden, die diesen neuen Weg infrage stellen. Es wird Momente geben, in denen ich beschwichtigend sage: „Eigentlich war doch alles gut, so, wie es war!“ Es wird Momente geben, in denen mich vielleicht andere fragen: „Und, bist du jetzt zufriedener?“ Es wird immer wieder Momente geben, die mir suggerieren: „Es wäre besser gewesen, alles beim Alten zu belassen!“

      Wie gut ist es dann, wenn meine damalige Bestandsaufnahme so gründlich war, dass ich sie jederzeit hervorholen kann und es bestätigt finde: Es war gut und notwendig aufzubrechen.

      Der Exodusbericht der Bibel beschreibt übrigens auch, dass sich diese Zeit der Krise, diese Wüstenzeit, gleichzeitig als die Zeit der innigsten Verbindung zwischen Gott und seinem Volk erwies. Und auch das kann ich heute erfahren: dass ich meinen Weg nicht alleine gehen muss. Dass ich meine Fragen, Zweifel und Nöte in Gottes Hände legen darf. Auf diese Weise wird mein Weg zum Glück immer auch ein Weg zu einer tieferen Beziehung zu Gott.

      CB

      Glück ist …

      … dankbar zu sein

      Ein Weg zum Glück ist die Dankbarkeit. Bruder David Steindl-Rast, ein österreichischer Benediktiner, der lange in Amerika im Kloster lebte und die Dankbarkeit als sein zentrales Lebensthema behandelt, schreibt einmal: „Ich bin nicht dankbar, weil ich glücklich bin. Ich bin vielmehr glücklich, weil ich dankbar bin.“ Der englische Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton sieht es ähnlich: „Der Prüfstein allen Glückes ist die Dankbarkeit.“ Ohne Dankbarkeit kann niemand wirklich glücklich sein. Das deutsche Wort „danken“ kommt von „denken“. Wer richtig über sein Leben nachdenkt, ist auch dankbar. Undankbare Menschen sind immer unangenehme Menschen. Ihnen kann man nie eine Freude machen. Und einem anderen Freude zu machen ist eine wichtige Voraussetzung, sich glücklich zu fühlen. Sowohl der, der Freude macht, als auch der, dem man Freude macht, fühlt sich glücklich. Zur Dankbarkeit gehört die Achtsamkeit. Ich achte auf die kleinen Freuden des Alltags. Ich achte auf die Wunder, die mir ständig begegnen, auf das Wunder einer aufblühenden Blume, auf das Wunder einer Begegnung, auf das Wunder des Sonnenaufgangs, auf das Wunder, dass ich gesund aufstehen kann. Wer achtsam in jedem Augenblick ist, dem wird der Augenblick zu einer Quelle des Glücks.

      AG

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