360 Kanada Träume. Christian Dose

360 Kanada Träume - Christian Dose


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um Vancouver Island finden sich gleich mehrere Populationen, was die Erfolgschancen erhöht: Orcas sind ausgesprochen gesellige Tiere und leben in Familienverbänden von bis zu 150 Artgenossen. Dabei haben sie eine Lebenserwartung von durchschnittlich 30 Jahren, wobei Orcas bei guten Lebensbedingungen bis zu 60 Jahre alt werden können. Zu ihrem berühmt-berüchtigten Image trägt neben dem Jagdverhalten wohl auch ihr Beuteschema bei: Orcas greifen auch Delfine, Wale und sogar Haie an – meist mit Erfolg, da sie keine natürlichen Feinde haben und somit in der Nahrungskette ganz oben stehen. Zudem attackieren sie ihre Beute meist im Rudel und erhöhen so ihre Erfolgswahrscheinlichkeit.

      Die Monate zwischen Mai und Oktober gelten als beste Jahreszeit zum Orca Spotting. Bootstouren starten regelmäßig in zahlreichen Orten, beispielsweise in der Provinzhauptstadt Victoria und in Telegraph Cove an der Johnstone Strait (siehe „Vancouver Island“, Seite 124). Urlauber können zwischen großen Schiffen und kleinen wendigen Schlauchbooten (Zodiacs) wählen. Besonders beliebt ist auch das Orca Camp am Warden Beach. Wer es noch abenteuerlicher mag, steigt ins Kanu. Bei Ausflügen werden meist auch andere Meeresbewohner gesichtet wie Buckelwale, Delfine und Seelöwen. Um die Chancen zu erhöhen, tatsächlich Tiere zu beobachten, setzen viele Anbieter auf Unterwasser-Mikrofone, um die Orcas und Co. aufzuspüren.

      ∙www.ecosummer.com

      ∙www.stubbs-island.com

      ∙orcaspirit.com

      ∙kayakbc.ca

      12 Knight Inlet – Ideal für Grizzlys

      So ein Moment bleibt unvergesslich, wenn der Grizzlybär auf der Jagd einen Lachs schnappt und vertilgt. Beobachtungstouren während der Laichzeit, wenn die Lachse in die Binnengewässer zurückkehren, sind die beste und eindrucksvollste Möglichkeit, um die bis zu 700 Kilogramm schweren Könige des Waldes zu beobachten. Prädestiniert dafür ist vor allem der üppige Great Bear Forest in British Columbia. Er erstreckt sich über eine Länge von 400 Kilometern entlang der Küste.

      Einst waren Grizzlybären – biologisch gesehen eine Unterart der Braunbären – in weiten Teilen Nordamerikas heimisch. Selbst in Mexiko wurden sie gesichtet. Mittlerweile sind sowohl Population als auch Verbreitung deutlich zurückgegangen. In Kanada sind sie am ehesten noch an der Küste von British Columbia sowie im westlichen Alberta und den nördlichen Landesteilen zu beobachten. Angesichts des Klimawandels mit zunehmend wärmeren Temperaturen wurden einzelne Grizzlybären sogar schon in der Subarktis rund um die Hudson Bay gesichtet, eigentlich Heimat der Eisbären. In ganz Nordamerika sollen noch etwa 50.000 Grizzlys leben.

      Im Regelfall sind sie als Einzelgänger unterwegs, dabei tag- und nachtaktiv. Auch wenn die Grizzlys meist einen gemütlichen, behäbigen Eindruck vermitteln, können sie auf der Jagd bis zu 60 Stundenkilometer schnell werden. Wie die meisten Bären sind sie Allesfresser, wobei Beeren im Frühjahr und Sommer zu den wichtigsten Nahrungsquellen zählen. Zuweilen jagen sie aber auch große Säugetiere wie Elche und Bisons. Und bei küstennahen Grizzlys spielen zudem Lachse eine wichtige Rolle auf dem Speiseplan.

      Zu den besten Plätzen, um Grizzlys zu beobachten, zählen die Knight Inlet Lodge und die Great Bear Lodge. Die edlen Unterkünfte liegen im Knight Inlet bzw. im Great Bear Forest und sind ausschließlich per Wasserflugzeug (ab Campbell River bzw. Port Hardy) erreichbar (siehe „Vancouver Island“, Seite 124). Hier lassen sich Grizzlys vom Boot wie auch von speziellen Aussichtsplattformen beobachten. Als Alternative zu den teuren Mehrtagestrips in die Lodge sind ab Telegraph Cove, ebenfalls auf Vancouver Island, ganztägige Bootstouren ins Knight Inlet buchbar.

      ∙www.hellobc.com.au/great-bear-rainforest.aspx

      ∙www.hellobc.de/vancouver-island/aktivitaten/naturparks-wildtiere/bear-watching.aspx

      ∙www.grizzlytours.com

      ∙grizzlycanada.com

      ∙www.greatbeartours.com

      13 Churchill – Eisbären und Belugawale

      Erst ist er für das ungeübte Auge nicht zu erkennen. Gut getarnt liegt er im Schnee, versichert der Guide nochmals und zeigt auf einen gelblichen Fleck in rund 100 Metern Entfernung. Und in der Tat hat es sich dort ein Eisbär gemütlich gemacht. Schließlich wird der etwa acht Jahre alte Eisbär aktiv und verzückt die weitgereisten Besucher umso mehr. Erst hebt das größte Raubtier an Land vorsichtig den Kopf, dann steht er auf und wandert umher. Schließlich klettert der Eisbär auf die umliegenden Felsen.

      Das Städtchen Churchill an der subarktischen Hudson Bay (Manitoba) ist die selbsternannte Hauptstadt der Eisbären (siehe „Manitoba und Saskatchewan“, Seite 194). Gerade im Oktober und November bestehen gute Chancen, die Ikonen der Arktis auf organisierten Ausflügen vorzugsweise im sogenannten „Tundra Buggy“, einem speziell ausgerüsteten und geländegängigen Bus, zu beobachten.

      Aber auch im Sommer ist der 800-Einwohner-Ort eine Reise wert. Neben blühender Tundra und einer (kleinen) Chance auf Eisbären sind es dann vor allem Belugawale, die Besucher beeindrucken. Das Mündungsgebiet des Churchill River in die Hudson Bay ist im August Heimat einer der weltgrößten Populationen. Bei Bootsfahrten, Kajaktouren und selbst beim Schnorcheln sind eindrucksvolle Begegnungen mit den strahlend weißen Meeresbewohnern möglich.

      ∙everythingchurchill.com

      14 Tofino – Schwarzbären und Wale

Vancouver Island ist in erster Linie Heimat von Schwarzbären, während Grizzlys rar sind und im Regelfall nur im Great Bear Forest zu finden sind. Angesichts der großen Population bestehen gute Chancen, einen der bis zu 1,80 Meter großen Black Bears anzutreffen. Wer kein Glück hat oder viel Wert auf beeindruckende Momente legt, sollte in Tofino ins Boot steigen und den Clayoquot Sound entlang schippern (siehe „Vancouver Island“, Seite 124). Die vielen Buchten des weitverzweigten Sound mit seinen Wasserwegen gelten als eines der besten Reviere weltweit, die scheinbar so kuschligen Lebewesen zu treffen.Und bei Ebbe kommen die Schwarzbären aus dem Regenwald heraus und begeben sich auf die Suche nach Nahrung. Jetzt haben sie gute Chance, um mit ein paar Fischen und Muscheln ihren Hunger zu stillen. Wer Glück hat, kann sogar aus nur knapp 60 Metern eine Mutter mit ihrem Nachwuchs sichten. Und wenn eines der Jungen plötzlich posiert, werden dutzende Fotos geschossen. Neben Schwarzbären sind auch Seelöwen und Adler im Clayoquot Sound heimisch. Falls sich doch kein Bär zeigt, bekommen Besucher oftmals eine zweite Tour geschenkt.Wer dann noch nicht genug von Kanadas Tierwelt hat, kann von Tofino auch zum Whale Watching starten. Buckelwale kommen hier regelmäßig vorbei. Manche Veranstalter bieten auch kombinierte Trips an.∙www.jamies.comwww.browningpass.com

      15 Khutzeymateen Provincial Park

Zur Kategorie Geheimtipp zählt das 1994 gegründete Schutzgebiet nordöstlich von Prince Rupert (British Columbia). Der Park dient in erster Linie dem Schutz der Grizzlybären. Ausflüge und mehrtägige Trips organisiert die Khutzeymateen
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