Herzensöffnung (3): Später. Hero Leander
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Hero Leander
Herzensöffnung (1)
Herzensöffnung (2)
Herzensöffnung (3)
Später
(Jan. 2011 – Dez. 2011)
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2016
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Quellennachweis des Gedichts „Gefunden“
von Johann Wolfgang von Goethe:
Klassik Stiftung Weimar / Goethe- und Schiller-Archiv
Signatur: GSA 25/W 30
Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016
Inhaltsverzeichnis
1. Håp Land – Omas 66. Geburtstag
3. Håp Land – Zehn Jahre Urlauberdorf
5. Håp Land – Ferienlager in Håp Land
6. Sonnenberg – Urlaub in Sonnenberg
7. Håp Land – Zum Jahreswechsel
Rückblick
Nun sind schon zehn Jahre ins Land gegangen, seit die umfangreichen Baumaßnahmen in Håp Land begonnen haben. Alle Ferienhäuser sind inzwischen in den Besitz der Dorfbewohner übergegangen. Dadurch hat sich bei vielen Menschen im Dorf die Lebensqualität erheblich verbessert. Auch das Gesamtbild des Dorfes veränderte sich durch die vierzig neu gebauten Ferienhäuser. Inzwischen leben hier viel mehr Menschen. Zu den 270 Einwohnern von Håp Land zählt man nun ständig etwa 120 Touristen im Dorf und ebenso viele noch einmal im Hotel Snowdrop, welches nah am Fjord steht. Dadurch rentieren sich zusätzlich zur Bäckerei auch ein Lebensmittelgeschäft und ein Souvenirladen. Ebenso bieten zwei Bootsunternehmen Fjordrundfahrten und Hochseeangeln an. Dazu kommt eine Fahrradreparaturwerkstatt und -ausleihstation. So hat der aufblühende Tourismus das ganze Dorf und auch dessen Einwohner verändert. Das Erlebnisbad am Hotel Snowdrop zieht zusätzlich aus der weiteren Umgebung Touristen und Bewohner an. So ist aus dem einst verschlafenen, kaum bekannten Dorf ein attraktiver Ort geworden, den viele Besucher weiterempfehlen. Die Alten in Håp Land vermissen manchmal die absolute Ruhe, die hier einst herrschte. Dafür ist aber Wohlstand im Dorf eingezogen.
Seit 2008 ist Olaf Jansen Bürgermeister in Håp Land. Als der alte Bürgermeister Björn Nansen plötzlich verstarb, wurde er mit großer Mehrheit gewählt. Die Bewohner von Håp Land setzten ihr Vertrauen in ihn, weil er den Bau der Ferienhäuser so vorbildlich organisiert hatte und sich auch zusammen mit Andrea Aglund für das friedliche Nebeneinander zwischen Touristen und Einheimischen aktiv einsetzte. Viele der alteingesessenen Einwohner im Dorf bewunderten Olaf, wie er ständig mit seinen Aufgaben wuchs. Als er im Jahr 2001 mit der Organisation des Ferienhausbaus begonnen hatte, trauten ihm die meisten dies gar nicht zu. Damals glaubten viele, dass er diese Arbeit nur der Freundschaft zu Maria Kosch und ihrem Mann verdankte. Inzwischen denkt keiner mehr so. Mit seiner Fahrradwerkstatt und -ausleihstation hat er einen Service ins Dorf gebracht, welchen immer mehr Dorfbewohner in Anspruch nehmen. Besonders die Kinder des Dorfes lieben ihn, weil er nicht nur ihre Fahrräder repariert, sondern ihnen auch zeigt, wie man viele Reparaturen selbst machen kann.
Die Bäckerei von Mike und Wenke Schulze hat sich zu einer im großen Umkreis bekannten Bäckerei und Konditorei entwickelt. Mike und Wenke haben 2003 geheiratet, seitdem hat Mike Schulze den Handwerksbetrieb als Meister übernommen und bildet seit 2005 auch Lehrlinge aus. Das ursprüngliche Bäckereigebäude haben sie inzwischen erweitern müssen und beschäftigen jetzt elf Angestellte, die alle in Håp Land wohnten oder hierher umgezogen sind. Zu dem Bäckerladen im Dorf gehören mittlerweile auch noch zwei Verkaufswagen, die in den umliegenden Dörfern Backwaren und ein begrenztes Lebensmittelsortiment anbieten. Diese zusätzlichen Waren beziehen sie aus dem Lebensmittelgeschäft, welches seit 2002 in Håp Land ansässig ist. So haben viele im Dorf gelernt, miteinander zu arbeiten. Noch vor zehn Jahren hat es das nicht gegeben. Damals hat jede Familie eher für sich gelebt; verwandtschaftliche Bindungen ausgenommen.
Durch all diese Veränderungen ist in Håp Land ein unübersehbarer Optimismus eingezogen, der inzwischen andere Gemeinden zu eigenen Initiativen ermuntert hat. Diesen schnellen Aufschwung hat Håp Land zum großen Teil einer fairen Hilfe der deutschen KOSCH-GmbH bei der Finanzierung zu verdanken. Diese hat nun im Gegenzug ein wunderbares Urlaubsziel für ihre Belegschaft anzubieten. So entstand aus einer anfänglichen Idee von Wolfram Kosch eine Symbiose im Kleinen zwischen den Einwohnern des Dorfes und im Großen zwischen der KOSCH-GmbH und dem Ort Håp Land. Selbst das einst von den Bewohnern des Dorfes stark abgelehnte Hotel Snowdrop ist nun in den ganzen Touristenbetrieb von Håp Land mit eingebunden. Seit der Eröffnung des Erlebnisbades mit den vorteilhaften Eintrittspreisen für Einheimische lieben sie auch die Anwesenheit des Hotels. Vor zehn Jahren konnten die meisten in Håp Land nicht schwimmen. Jetzt gibt es kaum noch Bewohner des Dorfes, die nicht schwimmen können. Nur einige der Älteren halten vom Baden im Freizeitbad immer noch nichts.
Inzwischen ist das Hotel auch noch anders mit dem Dorf verwachsen, seit immer mehr Einwohner von Håp Land im Hotel Snowdrop arbeiten. Auch das war vor zehn Jahren noch nicht so. Zusätzlich wird das Hotel vom Dorf aus mit frischen Backwaren aus der Bäckerei und Konditorei beliefert. Ebenso kauft das Hotel seinen Bedarf an Eiern im Lebensmittelladen des Dorfes ein. Wobei dieses Geschäft nur Eier von den Hühnern der Dorfbewohner aufkauft und verkauft. So wächst auch das Hotel immer mehr mit dem Dorf und seinen Bewohnern zusammen.
Als das Hotel vor dreißig Jahren gebaut wurde, hatten die Dorfbewohner heftig dagegen protestiert, aber der „Betonklotz“ wurde trotzdem gebaut. Deshalb war ihnen dieser Schandfleck in der Natur immer ein Dorn im Auge. Es war für sie Ehrensache, dass keiner in diesem aufgezwungenen Bauwerk, der ihre dörfliche Idylle störte, arbeitete. Diesen Widerstand hat erst der neue Hoteldirektor Sven Aglund abgebaut.