Herzensöffnung (3): Später. Hero Leander

Herzensöffnung (3): Später - Hero Leander


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seid ihr Jungs nur so verklemmt? Kannst du nicht einfach sagen, was du empfindest?“ Michael wurde rot im Gesicht und schüttelte den Kopf. „Versuche es wenigstens und behandle sie so, als wäre sie deine Schwester. Das wirst du doch wohl können.“

      Er zuckte mit den Schultern.

      Eva setzte sich auf eine Bank und sagte: „Setz dich mal neben mich.“ Michael gehorchte. Sie legte ihren Arm um seine Schulter und meinte: „Das liebt jedes Mädchen, wenn sie den Jungen neben sich mag, sonst eher nicht.“

      „Meinst du wirklich?“, fragte Michael.

      „Bin ich ein Mädchen?“, fragte sie lachend zurück und boxte ihn leicht in die Seite.

      Er sah sie prüfend von oben bis unten an, lachte und sagte: „Hm. Es sieht so aus.“

      „Siehst du, Michael. So locker musst du sein. Der Rest kommt dann von ganz allein. Übrigens, betrachte nie so offen ein Mädchen von oben bis unten. Wir Mädchen fühlen uns da wie eine Ware und mögen das deshalb gar nicht.“

      Erschrocken fragte Michael: „Bist du mir jetzt böse?“ „Aber nein. Bei dir war es doch nur Spaß. Im Spaß ist das erlaubt. Außerdem kennen wir uns doch schon so lange, dass wir fast wie Geschwister sind. Aber im Ernst solltest du das bei einem Mädchen nie tun.“

      Er seufzte und meinte: „Das ist aber auch schwierig! Alles ist bei euch anders.“

      Inzwischen kamen immer mehr Leute zur Festwiese und die beiden beendeten ihr Gespräch.

      Olaf war seit drei Jahren Bürgermeister. Als solcher hielt er pünktlich seine Ansprache und anschließend begann das große Fest. Da aber das Wetter nur durchwachsen war, hatten die Schausteller an diesem Tag weniger Fahrgäste als am Vortag. Dafür boomte es im Erlebnisbad des Hotels.

      Eva ging mit ihren Geschwistern gleich nach dem Mittagessen rüber zum Hotel, um wie viele andere das Erlebnisbad zu besuchen. Hier trafen sie auch all ihre Freunde wieder. Sie hatten sich nach der Bürgermeisterrede abgesprochen, nachmittags baden zu gehen.

      Michael fühlte die innere Unruhe in sich. Die Gespräche mit Eva und am Abend mit Laura gingen ihm immer noch durch den Kopf. Als die drei Mädchen mit ihrem Bruder im Bad erschienen, wollte Michael auf sie zugehen und unbedingt locker sein. So wie es ihm Eva geraten hatte. Aber genau das war einfach nicht möglich. Michael fühlte sich total angespannt. Wie soll ich da locker sein?, fragte er sich. Geht das überhaupt? Und so hielt er sich erst mal zurück und wartete. Seine Schwester und die beiden von seinem Vater angeheirateten Brüder warteten schon auf die drei Schwestern und ihren Bruder.

      „Ihr kommt recht spät“, meinte der neunzehnjährige Knut.

      Laura entgegnete: „Sollten wir wegen euch etwa auf das Mittagessen verzichten?“ Sie vermied es, Junior die Schuld zu geben, der ewig nicht fertig geworden war.

      Knut meinte locker: „Nein. Jetzt seid ihr ja da.“

      „Woll’n wir gleich auf die Rutschbahn?“, fragte Arne.

      Alle liefen los, außer Eva. „Willst du nicht mit?“, fragte Knut.

      Sie schüttelte den Kopf.

      „Warum nicht? Oder fühlst du dich schon zu alt dafür?“

      „Nein, aber ich kann nicht ins Wasser.“

      „Wieso?“, fragte er erneut.

      „Weil es nicht geht.“

      Knut zuckte mit den Schultern und ging den anderen hinterher, während sich Eva auf eine der vielen Bänke setzte. Da fragte Knut Laura: „Was ist denn heute mit deiner Schwester los?“

      Obwohl Laura wusste, was Knut meinte, fragte sie: „Mit Julia?“

      „Nein, mit Eva.“

      „Tja! Hättest du mal in der Schule im Biologieunterricht besser aufgepasst, dann wüsstest du es.“

      „Was? Was hat denn das mit … ach so. Na, da muss einer drauf kommen.“

      „Für uns Mädchen ist das normal!“, sagte Laura lächelnd. Da meinte Knut: „Ja, eigentlich hätte ich auch dran denken können.“ Nun machten sie erst mal die Riesenrutsche unsicher. Dabei hatten sie alle großen Spaß. Selbst Eva freute sich auf ihrer Bank mit ihnen. Als sie nach zwei Stunden völlig außer Puste waren, überließen sie die Rutschbahn den anderen Badegästen und setzten sich zu Eva.

      Bei der Gelegenheit fragte Michael Julia: „Kommst du mit rüber in den botanischen Teil?“

      Julia nickte und sie verließen die große Halle, um sich in einen der ruhigen Räume zu setzen, welche die Halle umschlossen. Hier züchtete der Hotelgärtner außer Blumen auch Gemüse fürs Hotel. Da diese Räume nur Glaswände hatten und gleichzeitig mit dem Bad geheizt wurden, wuchs hier das ganze Jahr frisches Gemüse. Und wenn man im Winter ins Bad ging, konnte man sich hier sogar etwas sonnen, wenn die Sonne schien.

      Michael und Julia suchten sich eine freie Bank und setzten sich. Dann fing Michael an: „Du, Julia, irgendwie fand ich das gestern Abend nicht in Ordnung, dass du nicht mit uns kommen durftest. Deine Eltern behandeln dich anscheinend immer noch, als wärst du ein kleines Kind.“ Michael tat sich schwer mit diesem Gespräch. Vor allem, weil Julia ihn jetzt so merkwürdig ansah. Deshalb sprach er gleich weiter: „Ja, ich weiß. Ich habe dich manchmal auch noch so behandelt. Deine Schwestern haben mir deshalb schon den Kopf gewaschen und sie haben ja auch recht. Das war einfach nur aus Gewohnheit. Ich habe mich heute Früh mit Eva unterhalten und da fiel mir auf, dass ich es damals, als ich vierzehn war, überhaupt nicht abkonnte, wenn mich einer noch wie ein Kind behandelte. Und nun habe ich es selbst gemacht. Tut mir leid.“

      „Ist schon gut“, erwiderte Julia.

      „Ja, weißt du, es hätte nicht passieren dürfen. Und … na ja. Dabei siehst du mindestens wie fünfzehn aus. Ich könnte mich ohrfeigen.“ „Übertreibst du jetzt nicht ein bisschen?“

      Michael wurde verlegen. „Wieso? Du siehst wirklich toll aus. Und … du hast bestimmt schon viele Verehrer.“

      „Ja? Dann weißt du mehr als ich.“

      „Heißt das, du hast keine? Das kann ich mir aber nicht vorstellen. So wie du aussiehst, müssen die Jungs doch bei dir Schlange stehen.“

      Julia sah Michael durchdringend an. Sie verstand nicht, wohin er mit diesem Gespräch wollte. Deshalb antwortete sie: „In unserer Klasse gibt es schon welche, die mit mir gehen wollen. Aber die sind wirklich noch kindisch. Erst jetzt verstehe ich so richtig, warum die Erwachsenen immer gesagt haben, dass wir Mädchen den Jungs zwei, drei Jahre voraus sind. Mit unseren Jungs kann man einfach nichts anfangen. Die müssen erst einmal aus den Kinderschuhen herauswachsen.“

      „Und hast du da keinen älteren Freund gefunden?“, fragte Michael, der froh war, das er endlich bei dieser Frage angekommen war.

      „Was heißt Freund? Klar kenn ich einen, der mir gefällt. Aber der sieht mich gar nicht.“

      „Na, das muss aber ein Trottel sein. Dich kann man doch nicht übersehen!“

      Julia seufzte: „Er schon.“

      „Dann ist er vielleicht nicht der Richtige“, sagte Michael geknickt. Julia hatte also schon einen Freund. Da war er zu langsam gewesen. Eigentlich schade, dachte Michael. Jetzt könnte sie mir schon gefallen. Aber zu spät. Und Eva hatte gesagt, dass Julia ihn gern hatte. Offensichtlich wusste sie auch nicht alles über ihre kleine Schwester. Zu Julia sagte er: „Vielleicht ist es besser, wenn wir wieder zu den anderen gehen. Nicht, dass sie denken, wir hätten was miteinander.“

      Julia zuckte mit den Schultern und sah ihn enttäuscht an. Dann nickte sie und sie gingen zurück in die große Halle. Die anderen spielten schon im Becken Hasche. Michael sprang mit einem Kopfsprung zu ihnen und Julia setzte sich zu Eva.

      „Na, war wohl nicht sehr erfolgreich, euer Gespräch.“

      Julia zuckte mit den Schultern.

      „Hat


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