Herzensöffnung (3): Später. Hero Leander

Herzensöffnung (3): Später - Hero Leander


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      „Danach habe ich ihn nicht gefragt. Aber es war auch nicht der, dem Michael zur Seite stand.“

      Eva meinte enttäuscht: „Das hättest du dann auch morgen Früh erzählen können.“

      „Sollte ich das wirklich morgen vor Mutti und Vati beim Frühstück erzählen?“

      „Na, das hätte auch nicht unbedingt sein müssen“, antwortete Eva nun versöhnlich.

      Da begann Laura wieder: „Ich glaube, der will was von dir. Na, da muss er eben warten, bis du Zeit hast.“

      „Schade! Ausgerechnet jetzt fliegen wir nach Håp Land. Meinst du wirklich, dass er von mir was will? Was war denn das für einer?“

      „Oh! Er sah gut aus und war auf jeden Fall schon etwas über zwanzig. Willst du was von ihm?“

      „Wie denn? Ich kenne ihn ja gar nicht.“

      „Das muss der gewesen sein, mit dem du zuletzt getanzt hast, bevor du mit Julia gegangen bist. Kannst du dich denn nicht an ihn erinnern?“

      Eva schüttelte den Kopf. Sie konnte sich einfach nicht an sein Gesicht erinnern. Aber er hatte ihr viele schöne Komplimente gemacht. Während Laura das Zimmer verließ, dachte Eva an diesen jungen Mann. Er gefiel ihr. Mit den Gedanken an ihn schlief sie wieder ein.

      Wolfram hatte mit Michael abgesprochen, dass er ihn mit seiner Schwester am Ostermontag abholen und das nächste Wochenende mit nach Håp Land zum zehnjährigen Urlauberdorf-Jubiläum nehmen würde. Es waren Osterferien und Michaels Mutter hatte sowieso keinen Urlaub. Trotzdem brauchte Michael einige Zeit, um seine Mutter von einem Aufenthalt in Sonnenberg und Håp Land zu überzeugen. Doch am Ende stimmte sie zu.

      Wolfram holte die beiden Geschwister am Ostermontag nach dem Mittagessen im Schwarzwald ab. So konnten sie in Sonnenberg mit ihnen Kaffee trinken. Auf Michaels und Manuelas Platz stand je ein Osterkörbchen mit Süßigkeiten. Darüber wiederum freute sich besonders Manuela sehr. Sie liebte süße Sachen.

      Michael war wie immer. Er stand mit Julia seit Januar in Telefon- und SMS-Kontakt, aber daran fand er nichts Ungewöhnliches. Julia versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Doch sie strahlte so sehr, dass ihre Mutter und auch ihre beiden Schwestern innerlich lächelten. Nach außen taten sie aber, als ob sie nichts merkten.

      Nach der Mahlzeit trafen sich Michael und Julia wie zufällig auf der Terrasse, denn es war schon ziemlich warm. Wolfram und Maria schmunzelten, als sie es sahen, wussten sie doch von der Schwärmerei ihrer Tochter. Julia spürte, wie ihnen die Blicke im Nacken saßen.

      „Woll’n wir uns ein bisschen die Beine vertreten?“, fragte Julia ihn. „Klar. Warum nicht?“

      Julia steuerte das Wäldchen hinter der Villa an. Auf dem Weg dorthin fragte sie Michael: „Hast du inzwischen eine Freundin?“

      Er schüttelte den Kopf. „Die Mädchen bei uns sind alle irgendwie doof. Entweder sind sie zu jung oder suchen nach einem älteren Jungen.“

      Das war für Julia wie ein Stich ins Herz. War sie auch zu jung für Michael? Jetzt müsste Laura hier sein. Sie hätte das schnell herausbekommen. Vorsichtig fragte Julia: „Laura ist dir aber nicht zu jung?“ „Laura? Nein.“ Dabei lachte er. „Eher zu alt.“

      Das verstand Julia nicht. „Wieso zu alt? Sie ist doch erst sechzehn.“

      Michael lächelte und klärte Julia auf: „Das stimmt schon, aber sie sucht sich keinen Freund, der genauso alt ist. Du würdest doch auch keinen Freund haben wollen, der gerade mal vierzehn ist. Hast du schon einen?“ Julia spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Zum Glück merkte Michael nichts davon. Deshalb fragte sie ihn schnell: „Und wie alt müsste deine Freundin sein?“

      Michael überlegte und sagte dann: „Na, so ein bis zwei Jahre jünger vielleicht.“

      „Drei Jahre jünger ist dir dann schon wieder zu jung?“

      „Hm? Das kommt drauf an. Wenn sie so ist wie du sicher nicht, aber manche in dem Alter sind schon noch ziemlich kindisch.“

      Julia fiel ein Stein vom Herzen. Aber gleichzeitig war sie unglücklich. Da gab sie sich solche Mühe und er merkte einfach nicht, dass sie ihn liebte. So gingen sie langsam wieder zurück.

      Im Keller fanden sie die anderen beim Tischtennis. Julia fragte gleich ihre Schwester: „Laura, kannst du mir mal helfen?“

      „Ja, was ist?“

      „Nicht hier.“ Sie gingen rüber zum Kellerbadebecken und schlossen die Tür hinter sich. Nun fragte Laura erneut, was denn los sei. „Ich habe versucht Michael zu zeigen, dass ich ihn liebe, aber er reagiert gar nicht.

      Ich bin so unglücklich.“

      Laura versuchte ernst zu bleiben. Ihre Schwester war aber auch naiv. „Du gehst das völlig falsch an, Julia. Und vor allem darfst du einem Jungen nie hinterherrennen. Das funktioniert nie! Glaub mir.“

      „Was soll ich denn dann machen? Hilf mir doch bitte!“, flehte Julia ihre Schwester an.

      „Das mach ich. Aber du musst auch ein bisschen Geduld haben. Michael hat sicher noch nicht begriffen, dass du nicht mehr die kleine Julia von früher bist. Jungs sind manchmal sehr schwerfällig beim Umdenken. Das kannst du dir ruhig merken.“

      „Meinst du wirklich?“, fragte Julia ungläubig.

      „Ganz sicher! Da kenne ich mich aus. Jetzt müssen wir also Michael erst mal beibringen, dass du eben nicht mehr die kleine Julia bist. Ich weiß noch nicht wie, aber das kriegen wir schon hin. Eva ist ja auch noch da.“

      „Aber bitte so, dass Mutti und Vati nichts merken“, bettelte Julia.

      „Na, das ist ja wohl selbstverständlich. Glaubst du, mir würde das gefallen, wenn unsere Eltern alles erfahren würden?“

      Julia war beruhigt und gleichzeitig stolz auf ihre Schwester, die so viel Verständnis für sie hatte.

      Laura überlegte eine Weile und sagte dann: „Wir fliegen doch nächste Woche nach Håp Land. Dort wird sich schon eine Möglichkeit finden. Wie gefällt dir eigentlich Arne?“

      Julia zuckte mit den Schultern. „So ist er ja nicht verkehrt, aber mehr eben nicht.“

      „Dann solltest du dich vielleicht mal mehr um ihn kümmern. Das muss Michael doch auffallen“, riet ihr Laura.

      „Und wenn er dann böse mit mir ist? Oh, das ist keine gute Idee.“ „Jungs macht man am besten auf sich aufmerksam, wenn man sie eifersüchtig macht. Glaub mir, das könnte funktionieren. Und wenn nicht, dann sind immer noch Eva und ich da.“

      „Und du meinst, ich soll so tun, als ob mir Arne gefällt?“

      „Ja, aber nicht zu auffällig. Sonst durchschauen dich beide und das wäre dann nicht gut. In Håp Land bei der Jubiläumsfeier ist abends ganz bestimmt auch Disko. Ich werde mal mit Mutti sprechen, dass du mitdarfst. Die Einmal-im-Monat-Regel gilt doch nur für Sonnenberg.“

      „Oh, Laura, wenn du das schaffst …“

      „Das wird schon klappen. Hauptsache, du fällst bis dahin nicht unangenehm auf. So, jetzt geh’n wir aber wieder rüber zu den anderen.“

      Sie verließen das Kellerbad und spielten mit den anderen Tischtennis.

      Am späten Nachmittag des 29. April flog Wolfram mit seiner Familie und den Gästen aus dem Schwarzwald nach Håp Land, denn an diesem Wochenende feierten sie im Dorf das zehnjährige Jubiläum des Touristenzentrums. Olaf hatte als Bürgermeister die Organisation in der Hand und machte diese Jubiläumsfeier zu einem großen Volksfest. Dazu reisten mehrere Schausteller an. Sie bauten ihre Fahrgeschäfte auf der Wiese zwischen dem Dorf und der Fernstraße auf. Auch das Hotel hatte Olaf in dieses Fest integriert.

      Wie


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