No worries, too easy. Sabine Koch

No worries, too easy - Sabine Koch


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brennt, sitzen wir im Qualm. Hier oben können wir recht entspannt die Nachrichten aus unserem Autoradio verfolgen. Nach und nach werden die Landstraßen und Zufahrten in den Tälern unter uns geschlossen und immer mehr Orte evakuiert. Wir haben Lebensmittel für ein paar Wochen an Bord und unser Biosystem hat es wohl schon geahnt und in den letzten Monaten vorsorglich Chips und Cola in ein paar Speckpolster verwandelt.

      Wir sind beeindruckt, wie professionell die Australier die Katastrophe managen. Die lokalen Radiosender senden unentwegt Statusberichte, welche Ortsteile sich zur Evakuierung vorbereiten müssen, welche Ortsteile evakuiert werden, welche Straßen noch passierbar sind. Dazwischen immer wieder Wetterberichte mit erwarteten Niederschlagsmengen und Wasserstandspegel für die nächsten Stunden. Die Evakuierten werden in Turnhallen und Schulen untergebracht. Unterricht findet verständlicherweise in diesen Tagen nicht statt. Der Highway wird gesperrt. Wir bleiben im Wald auf der Berghöhe, zum Glück spielt Zeit bei uns keine Rolle.

      Aber nicht nur die Behörden, wie Polizei und Feuerwehr, sind professionell, auch die Bürger verhalten sich vorbildlich. Keine Blockaden, keine Plünderungen, keine Panik. Viele sind schon vorzeitig zu Freunden gereist oder haben einfach den Wohnwagen angekuppelt und sind auf einen vor Überflutungen geschützten Caravan Park gefahren.

      Sofort werden Spendenkonten eingerichtet und spenden kann man ganz einfach im Supermarkt. Beim Bezahlen an der Kasse nennt man der Kassiererin einen Spendenbetrag, den sie in die Kasse tippt. Bei Beträgen über zwei Dollar druckt das Kassensystem zusätzlich zum Kassenzettel auch gleich eine Spendenquittung aus. Viele runden ihre Supermarktrechnung auf und verzichten auf das Wechselkleingeld. Alles nur kleine Beträge, aber vermutlich kommt so mehr rein als bei jedem anderen Spendenaufruf.

      Ein schönes Beispiel wie professionell die Katastrophe gemanagt wurde, zeigt sich in der Kritik, die von Bürgern in einem Radiointerview geäußert wurde. Man glaubt es nicht, aber der Hauptkritikpunkt war die zu einseitige Ernährung in der Turnhalle, es gab zu wenig frisches Obst und Gemüse, des Weiteren zu wenig Toiletten und Duschen und zu wenig Spielsachen für die Kleinen.

      Anstatt angesichts der Kritik in schallendes Gelächter auszubrechen, entschuldigt sich der Bürgermeister ernsthaft für fehlendes Kinderspielzeug und die überwiegende Versorgung aus Konservendosen.

      Der Regen lässt nach, hört aber nicht auf. Kalt ist es geworden. Das Leben im Mini-Wohnmobil wird von Tag zu Tag qualvoller. Die Enge nervt, man kann nicht mal die Beine ausstrecken. Einfach mal einen Tee zu kochen bedeutet Räumerei. Computer, Landkarten und Bücher wegräumen, Kocher auspacken und aufbauen. Anschließend Kocher wegpacken, Computer und Bücher aus der einen in die andere Ecke räumen. Es scheint, als würde unser Hausrat und alles, was wir haben, ständig auf zwei Quadratmetern rotieren, und wir mittendrin. Am schlimmsten ist die Feuchtigkeit. Nicht nur, dass Handtücher, Hose und Jacke nicht mehr trocknen, das ist normal. Auch das Bettzeug, Polster, Mehl, Zucker, einfach alles wird klamm. Wir müssten unbedingt heizen und lüften, am besten, das Auto in die Sonne stellen. Aber wir wollen nicht klagen, anderen läuft im Tal die Wohnung voll Wasser, bei uns wird es nur klamm.

      Nach vier Tagen ist die Straße im Tal wieder für Geländewagen passierbar. Vielleicht ist es an der Küste besser. Der Wetterbericht im Internet zeigt an der Küste Regen und Sonne und vor allem wärmere Temperaturen. Also zurück zur Küste, dann doch die Touristenroute. Wie schön, der Scheibenwischer läuft nur noch im Intervallbetrieb. Das Wetter an der Küste entspricht genau den Symbolen der Wetterkarte: Regen, Sonne und dunkle Wolken. Schon besser als Dauerregen, vor allem weil endlich unser Bettzeug und Handtücher wieder richtig trocken sind. Ach, was ist es für ein schönes Gefühl, in ein trockenes Bett zu kriechen.

      Känguru im Futtermodus …

      Obwohl wir im Touristengebiet unterwegs sind, finden wir jeden Abend grandiose Plätze mit Blick auf den Ozean für uns ganz allein. Man darf halt keine Angst vor Kratzern im Lack haben und muss den Toyo auch mal durch fast zugewachsene Wege schicken. Die Kängurus und Wallabies werden in dem Gebiet offensichtlich schon lange nicht mehr gejagt, sie lassen mich mit der Kamera auf 20 Meter herankommen und grasen ganz ungestört weiter. Endlich ein paar richtig gute Bilder von Australiens Nationaltier, wohl das einzige Nationaltier auf der Welt, auf das man schießen darf.

      So lässt es sich leben …

       Offroad-Paradies High Country

      Flussquerung mit der Pistenkuh

      Der Weg nach Westen führt uns durch das High Country. Wir haben Glück, das Wetter bessert sich und das Offroad-Abenteuer kann beginnen. Etwa 50 Kilometer hinter Jindabyne verlassen wir den Asphalt, fahren ein paar Kilometer durch Wald und stehen am Grenzfluss zwischen New South Wales und Victoria. Gleichzeitig beginnt auf der anderen Flussseite der „Alpine National Park“, unser Ziel. Nach den ausgiebigen Regenfällen ist der Wasserstand entsprechend hoch, doch irgendwie müssen wir auf die andere Seite. Im Schritttempo fahren wir eine kleine rutschige Piste am Ufer entlang flussabwärts. Der Fluss verbreitert sich, eine ideale Stelle zum Furten.

      Wie muss man sich das Offroad-Paradies vorstellen?

      Ganz einfach, es ist eine bewaldete Mittelgebirgslandschaft, ähnlich dem Sieger- oder Sauerland, jedoch flächenmäßig größer als die Schweiz. Das Gebiet ist so gut wie unberührt, eben ein Nationalpark. Die Bäche und Flüsse sind so klar, dass wir das Wasser ungefiltert trinken können.

      Flussquerung mit der Pistenkuh

      Es gibt ein paar Wege, ähnlich unseren Forstwegen, auf denen man auch mit einem normalen Pkw fahren könnte. Spannender sind die als Track bezeichneten Pfade, die nur mit Allradfahrzeugen befahren werden dürfen, die auch genügend Bodenfreiheit haben. Und das richtige Abenteuer bietet ein sogenannter „Trail“ oder „Spur“. Hier kann man sich nicht darauf verlassen, dass der Geländewagen da schon irgendwie durchfährt, hier muss man mitdenken und hier kann man sein Auto auch mal umwerfen.

      Quads und Enduros sind im Nationalpark ebenso willkommen, einzige Beschränkung: Geänderte Auspuffanlagen dürfen nicht mehr als 96 Dezibel erzeugen.

      Zehn Tage und einige hundert Kilometer bewegten wir uns im Wald.

      Einmal wären wir beinahe umgekippt und öfters fuhr unser Wohnmobil auf nur drei Rädern.

      Aller guten Dinge sind drei (Räder auf der Piste) …

      Mehr als 30 Flussdurchfahrten liegen hinter uns, alle waren spannend, gerade wegen des vielen Regens zuvor. Zwischen den Furten fuhren oder besser rutschten wir über fahrzeugbreite, aufgeweichte und glitschige Lehmpisten. Einmal mehr zeigte sich, dass das „Mud“-Profil die richtige Wahl war.

      Ohne das grobe Profil wären wir wahrscheinlich nicht auf den Gipfel des Mount Pinnibar, dem höchsten anfahrbaren Punkt Australiens, gekommen. Einige Male zogen wir umgestürzte Bäume von der Piste und jeden Abend brieten wir Kartoffeln auf dem Lagerfeuer. Durch Sturmschäden vor zwei Jahren gab es jede Menge abgestorbenes Holz auf dem Boden und wegen des wochenlangen Regens war Feuermachen im Wald erlaubt.

      Eine der zahlreichen Flussquerungen

      Begegnet sind wir in der Zeit lediglich zwei Reitern, die mit je einem Reit- und einem Packpferd unterwegs waren. Grasebenen und unberührte Flussauen gibt


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