No worries, too easy. Sabine Koch

No worries, too easy - Sabine Koch


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      Eine Braunschlange

       Schlangen und Spinnen

      Jeder, wirklich jeder, selbst die Australier, warnten uns vor Schlangen und Spinnen. Die Spinnennetze haben manchmal beeindruckende Größen, fast wie kleine Trampoline. Und wenn man eines übersieht, was häufig auf kleinen Waldpfaden vorkommt, klebt einem das Netz an Haaren, Kopf und Armen. Die Spinnen sind klein oder haben normale Größe im Vergleich zu den Spinnen in Deutschland. Manche sind silber oder gelbschwarz, fast schön, die meisten eklig hässlich.

      Sabine kreischt jedes Mal, wenn sie sich im Netz verfängt, als wolle die Spinne sie fressen. Zur Beruhigung behaupte ich einfach, ich hätte gelesen, dass alle Spinnen, die Netze bauen, völlig harmlos seien. Nur die Spinnen, die auf dem Boden leben und Jagd machen, seien giftig und gefährlich. Mit dem kleinen Trick kriecht auch Sabine durchs Unterholz.

      Später lese ich, dass ich zufällig recht hatte, die meisten Spinnen sind zwar giftig, aber nur eine einzige, die „Funnel-web Spider“, kann einen Menschen töten. Diese kommt nur in der Gegend um Sydney vor und baut keine Netze in Bäumen oder Sträuchern. Alle anderen Spinnen verursachen maximal schmerzhafte Bisse, ähnlich einem Wespenstich. Selbst die von den Australiern gefürchtete „Redback“, eine kleine Spinne mit einem roten Punkt auf dem Rücken, ist nur für Kinder gefährlich. Erwachsene sind nach einem Biss ein paar Tage krank, mit Kopfschmerzen und Erbrechen.

      Spinnen: beeindruckend oder beängstigend?

      Mit Schlangen ist es ähnlich. Die giftigsten Schlangen leben in Australien, aber in Indien sterben 50 Mal mehr Menschen je eine Million Einwohner durch Schlangenbisse als in Australien. Vor Schlangen haben wir schon deutlich mehr Respekt als vor Spinnen, aber erst einmal eine gesehen. Hätte sie sich nicht bewegt, hätten wir sie gar nicht bemerkt. Durch ihre grüngelbe Färbung war die zwei Meter lange Schlange ihrer Umgebung optimal angepasst. Als wir etwas dichter herankamen, flüchtete sie. Zum Glück hatte ich die Filmkamera in der Hand und konnte sie auf Video einfangen. Ich war so dicht dran, wie man sonst im Zoo an der Glasscheibe des Terrariums steht. Aber da die Glasscheibe fehlte, ist vieles vor Aufregung verwackelt und falsch fokussiert. Dabei hätte ich ganz relaxt sein können, im Reptilienführer lese ich am Abend, dass die Schlange harmlos ist, sofern man nicht mit einer Maus verwechselt wird.

      Von: Burkhard

      An: Thorsten

      Lieber Thorsten,

      jetzt sind wir sechs Wochen unterwegs. Die zehn Tage auf Fraser waren fast wie Urlaub. Mit dem Toyo über Urwaldpisten schaukeln, zu Fuß entlang kleiner Dschungelpfade zu kleinen Seen mit absolut glasklarem Wasser zum Baden. Der Vater des kleinen Jungen, der mit seinem Kipplaster die Schlammpfütze durchschritten hat, du erinnerst dich? Hat mich Abends zum Bier eingeladen, war ganz lustig. Allerdings müssen wir uns an das Aussie-Englisch erst noch gewöhnen.

      Surfers Paradise ist nicht unser Ding. Hotelburgen, Schickimicki, und solche, die es gerne wären. Gut waren die letzten Tage entlang der Great Dividing Range. In den Wäldern sind wir nachts immer allein, von Possums, Kängurus und Schnabeligel abgesehen. Die Natural Bridge war etwas enttäuschend, vielleicht war sie zu einfach zu erreichen. Wenn ich nur über einen breiten Weg hin gehen muss, kann ich sie mir auch im Bildband angucken. Ich mag es, wenn ich mir den Aus- oder Anblick erarbeiten muss, wenn sich nach schwieriger, mühevoller Kletterei der Ausblick über die Berggipfel öffnet, wenn nach tagelanger Fahrt über staubige, öde Wüstenpisten plötzlich die grüne Oase im Tal vor mir liegt. Das ist der Anblick, den ich genieße, auch wenn das Bild nicht in einem Bildband gedruckt wird.

      In der Great Dividing Range unternahmen wir eine solche, ich nenne es mal Erkundungstour, entlang eines moosigen glitschigen Bachlaufes. Immer volle Konzentration, dass man nicht ausrutscht und ins Wasser fällt, immer Ausschau nach Schlangen und Echsen. Und dann der kleine Wasserfall in unberührter Natur. Das Bild und ein paar vom Bachlauf habe ich dir angehängt.

      Grüße an den Sohnemann

      Burkhard

      Sydney by Night

       Der beste Kaffee in Manly

      Eine kleine Teerstraße bringt uns zurück zum Pacific Highway und dieser führt direkt nach Sydney. Zeit, mal wieder unsere E-Mails zu checken. Eine hört sich ganz gut an:

      „Hi ihr beiden,

      ich verfolge seit ein paar Jahren eure Reisen auf eurer Webseite. Afrika ist unser nächstes Ziel, in ein paar Monaten werden wir unseren Land Rover nach Südafrika verschiffen. Ihr müsstet ja jetzt auf dem Weg nach Sydney sein, vielleicht habt ihr Lust auf einen Gedanken- und Informationsaustausch. Ihr seid eingeladen, mal vorbeizukommen, wir können euch in Sydney unser Gästezimmer anbieten.

      Hoffentlich bis bald, Michael“

      Geteert zurück zum Pacific Highway

      Natürlich haben wir Lust, Gedankenaustausch ist gut, Informationsaustausch noch besser. Und an Infos zu Australien, insbesondere von jemandem, der selbst mit einem 4x4 Fahrzeug reist, sind wir immer interessiert.

      Nur, so wie wir aus dem Busch kommen, können wir unmöglich jemanden besuchen. Eine intensive Körperreinigung ist nach den Tagen im Dschungel unumgänglich.

      Australien ist das Land der Roadtrains, der großen Distanzen, die mit gigantischen Lastzügen zurückgelegt werden. Die Trucker haben das gleiche Problem, müssen ja auch gelegentlich Staub, Dieselöl und Ruß abwaschen. Auf dem nächsten Rasthof frage ich einen Fahrer, wie sie das Problem handhaben. „Too easy, an jeder großen Tankstelle, an jedem Truckstop gibt es kostenlose Duschen, du gibst deinen Autoschlüssel als Pfand und bekommst den Schlüssel für eine Duschkabine.“

      „Kostenlos?“, frage ich ungläubig.

      „Hey, Mann, wenn ich tanke, pumpe ich 1600 Liter Diesel ab, da ist doch wohl eine Gratisdusche drin.“

      Tausendsechshundert Liter kriege ich in den Toyo zwar nicht rein, aber den Tipp probieren wir gleich mal aus. Die Duschen sind im Gebäude des Autobahnrestaurants und die Dame, die Pappbecher im Akkord mit heißem Kaffee befüllt und an eine Busladung Touristen ausgibt, bestätigt, was der Trucker gesagt hat: „Die Duschen sind für jedermann kostenlos. Ihr müsst auch nicht tanken oder Kaffee trinken, das ist einfach Service. Wollt ihr einen oder zwei Schlüssel?“

      „Einer genügt.“

      Im Keller des Restaurants gehen vom breiten Gang zehn Türen ab, die mit großen Zahlen durchnummeriert sind. Wir haben die Nr. 3. Der Schlüssel passt und es öffnet sich ein kleines Badezimmer. Waschbecken mit Fön und Seifenspender, Garderobe, Stuhl, Tisch und Dusche. Beleuchtet mit unschönen Neonröhren, aber Radiomusik. Alles absolut sauber, aber davon kann man in Australien in der Regel ausgehen. Zum Schluss noch einen Kaffee und ein Stück Kuchen im Restaurant, denn so ganz für lau wollen wir den Service doch nicht nutzen.

      Jetzt aber zurück auf den Highway und zu


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