Polsprung. Hans J. Andersen
einen Topf wirft. So sind auch verschiedene „Sintfluten“ zu unterscheiden.
Bei der kritischen Beurteilung solcher Schilderungen bin ich zu dem Ergebnis gelangt, dass die meisten Phänomene dieser Art im Zusammenhang mit einem Erdkippen auftreten dürften. Daraus ergibt sich einleuchtend, dass ein zukünftiger Polsprung nicht nur eine Denkmöglichkeit darstellt, nicht nur eine spekulative Theorie ist, sondern dass wir konkret damit zu rechnen haben.
Das ist das Thema dieser Schrift. Die Diagnose muss aber ausgehen von der Anamnese, d. h. von der Erhebung der Vorgeschichte des Patienten Menschheit. Das Stichwort „Vorgeschichte“ führt in die Vergangenheit hinein, die den ersten Teil der Untersuchung ausmacht. Als Einführung in die Vorgeschichte der Menschheit unter dem Aspekt der Zukunftskrisis knüpfe ich an das prophetische Wort an:
„Es wird sein wie zu Zeiten Noahs!“
Nimmt man dieses Wort, das vor fast zwei Jahrtausenden gesprochen wurde, für bare Münze, dann kann gefolgert werden, dass der Patient an der Krankheit unserer Zeit nicht sterben wird.
Es wird also keinen Weltuntergang geben - wenn es auch in den Tagen der kosmisch-tellurischen Erschütterung so scheinen mag, zum Schrecken der Menschheit, die weder von der Wissenschaft noch von ihren Regierungen darauf vorbereitet worden ist.
Sachliche Information über das zu erwartende Naturgeschehen verspricht den besten Schutz gegen die zu befürchtende Panik, die dann droht, nachdem man allzu lange nichts hat verlauten lassen. Man will die Öffentlichkeit nicht beunruhigen.
In diesem Sinne hoffe ich als Verfasser der nunmehr vorliegenden Schrift, die die Ergebnisse langjähriger Forschungen konzentriert darbietet, einen nützlichen Beitrag leisten zu können.
Danksagung
Abschließend sei allen Freunden, Lesern und Mittlern gedankt, die mir viele Anregungen zukommen ließen, Beiträge auf meinem Wege zu neuen geistigen Ufern.
Besonderen Dank möchte ich aber den beiden Frauen abstatten, die es mir durch ihre unermüdliche geistige und praktische Hilfe ermöglicht haben, dieses Buch zu vollenden: Siegried Harbig und Erika Blumstengel.
Außerdem gedenke ich immer wieder des hohen Geistes, dessen Gegenwart wir bei vielen Gelegenheiten verspüren, und der in diesem Werk sich mit neuen Erkenntnissen kundgibt: Michael Nostradamus
Hans J. Andersen
1 Diagnose früherer Umbruchkrisen
Die Vergangenheit unseres Planeten und die Vorzeit des Menschengeschlechts bergen in sich immer noch viele Geheimnisse. Wesentliches blieb unverstanden, weil uns bisher noch bestimmte Begriffe und Erkenntnisse gefehlt haben, die ein rechtes Verständnis früherer Umbruchkrisen erst ermöglichen.
Indessen hat die Naturwissenschaft in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte erzielt. Ein Umdenken ist in Gang gekommen. Neue Theorien sichern neue bisher unbeachtete Fakten. So wird sich unser Wissen um die Vorzeit in mancher Hinsicht grundlegend wandeln. Dieser Prozess wäre schon weiter fortgeschritten, wenn wichtige neue Forschungen schon besser bekannt wären.
In dieser Situation sehe ich es als ein großes Verdienst des österreichischen Journalisten Peter Kaiser an, bedeutsame Forschungsergebnisse publiziert und kritisch diskutiert zu haben. Mit seinen beiden Büchern1 hat er entscheidend dazu beigetragen, dass die Vorzeitkrisen unseres Planeten besser begriffen werden können. Kaiser hat auch den Begriff „Polsprung“ vor einer breiteren Leserschaft eingeführt. Diese neue Theorie vom Polsprung wird von mir in dieser Schrift weiterentwickelt und auf mögliche zukünftige Fälle angewendet.
1.1 Polsprung als geologische Tatsache
Kaiser referierte seinerseits ausführlich über den Stand der Forschung auf dem Gebiet des Paläomagnetismus in ihrer Bedeutung für erdmagnetische Umpolungen; über die Spaltensysteme in den Weltmeeren, die bei Polsprüngen aufbrechen können, und was damit zusammenhängt. Dabei erscheint mir u. a. seine kritische Auseinandersetzung mit der noch herrschenden Auffassung von einer kontinuierlichen Kontinentaldrift beachtenswert. Beim geologischen Nachweis der Polsprungtheorie geht Kaiser von den Ergebnissen amerikanischer Forschungen aus, wonach sich das erdmagnetische Feld in den letzten 76 Millionen Jahren mindestens 171 Mal vollständig umgepolt hat, womit Vulkanausbrüche an den Spaltensystemen der Weltmeere verbunden gewesen waren. Er geht aber auch auf die Polverschiebungen der letzten Jahrzehntausende ein, die plötzlich erfolgten und als Polsprünge begriffen werden müssen.
1.2 Polsprung und Flutsagen
Kaiser ist meines Wissens der erste, der die weit verbreiteten Sintflutsagen mit einem Erdkippen in Verbindung gebracht hat.
Für Mesopotamien ist es eine archäologisch nachgewiesene Tatsache, dass es dort vor rund fünf Jahrtausenden eine große Flutkatastrophe gegeben hat. In dem Buch von H. H. Hofstätter „Vergleichende Weltgeschichte“, Band 12, werden wir wie folgt informiert:
„Sintflut: Gegen Ende des 4. Jahrtausends ereignete sich in Mesopotamien wahrscheinlich die Sintflut, d. h. eine katastrophenartige Überschwemmung eines großen Gebietes. Bei Ausgrabungen stieß man auf angeschwemmte Ablagerungsschichten, die zeitlich fixierbar sind. Diese Naturkatastrophe wird von den Babyloniern als historischer Einschnitt empfunden. Das geht deutlich aus den uns überlieferten Texten hervor. Die XI. Tafel des Gilgamesch-Epos enthält einen genauen Bericht von der Flut, der dem der Bibel entspricht. Aber noch vor der akkadischen Fassung des Gilgamesch-Epos ist eine ältere sumerische Fassung des Sintflutberichtes entstanden.“
Die als Sintflut in die Geschichte eingegangene Überschwemmung war in Mesopotamien sicher die größte, aber nicht die einzige. Mehrere Katastrophen dieser Art suchten das Land heim, was an den freigelegten, verschieden dicken und verschieden datierten Ablagerungsschichten abgelesen werden kann.
Über die große Flut und ähnliche Ereignisse der Frühzeit möchte ich hier nur das Notwendigste bemerken. Man begann, die große Flut als historische Tatsache ernst zu nehmen, seit durch die Ausgrabungen Woolleys in Mesopotamien nachgewiesen wurde, dass bei der sumerischen Stadt Ur die frühgeschichtlichen Kulturschichten durch eine meterdicke Lehmschicht unterbrochen sind. Das kann nur durch eine mehrere Monate andauernde Überschwemmung des Landes hervorgerufen worden sein, und zwar vor rund fünf Jahrtausenden. Weitere Grabungen anderer Forscher zeigten dann, dass diese Schlammschicht im oberen Mesopotamien fehlt, also nur in den meeresnahen Gebieten zu finden ist. Es war also keine Flut, die alles Land bedeckte (wie die Bibel es darstellt), sondern wahrscheinlich eine vom Meere ausgehende Überflutung des Tieflandes. Solche Meeresbewegungen, wie immer sie zustandegekommen sein mögen, dürften sich aber über den ganzen Erdball erstreckt haben. Darum kann diese Flut ein globales Ereignis gewesen sein. Die Wissenschaft meint allerdings, es sei ein regionales Ereignis gewesen. Erst meine vergleichende Untersuchung lässt den Schluss zu, dass es ein globales Ereignis war, ausgelöst durch ein Erdkippen beim Vorübergang eines anderen Himmelskörpers.
Eine kritisch unterscheidende Untersuchung der zahlreichen Flutsagen, an der es m.E. trotz der umfangreichen Sintflut-Literatur bis heute fehlt, würde deutlich machen, dass es drei grundverschiedene Arten von Flutkatastrophen gegeben hat:
1 Überflutung durch allmähliches Steigen des Meeres, das später ebenso wieder zurückgeht, also von längerer Dauer ist. Dies trifft z. B. für die biblische Sintflut zu. Mögliche Ursache: Naher Vorübergang eines anderen Planeten.
2 Sturzflut durch plötzliches Auftreten gewaltiger Flutwellen in Verbindung mit Zyklonen und Erdbeben (Erdbeben-Zyklon-Flut). Dauer: einige Tage. Dieser Typ wird u. a. im Gilgamesch-Epos beschrieben. Mögliche Ursache: Extreme Wetterlagen oder (wenn global) ein Erdkippen.
3 Regensturzflut (ebenfalls Genesis). Dauer: Wochen. Die Ursache der Genesis-Regensturzflut wurde erstmals von Otto Muck bei seiner Atlantis-Forschung aufgedeckt: Vulkanische Großkatastrophe im Weltmeer.