Im Paradies des Teufels. Klaus-Peter Enghardt

Im Paradies des Teufels - Klaus-Peter Enghardt


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und eine riesige Pfanne mit Hackfleischauflauf, in dem verschiedene Gemüsesorten und Kartoffelscheiben gedünstet worden waren.

      Die Fleischgerichte waren allerdings nur für die deutschen Kollegen bestimmt, die ägyptischen Kollegen labten sich an den Süßspeisen. Allen diesen Speisen aber entströmte der typische orientalische Duft und ich nahm mir vor, von allem zu kosten.

      Das Essen schmeckte ausgezeichnet und wir lobten ausgiebig die Mühen, die sich die Männer für uns gemacht hatten.

      Als Getränke zum Essen gab es Cola und süße Limonade und nach dem Essen den mir so lieb gewordenen Schwarztee in arabischer Zubereitungsweise.

      Die ganze Zeit über erklang aus einem Recorder arabische Musik und wir fühlten uns alle sehr wohl. Die Gespräche waren locker und lustig, man sprach englisch, arabisch, deutsch und ein Gemisch aus Deutsch und Englisch, „Denglisch“ genannt. Die jeweiligen Kollegen kamen damit klar. Es wurden ein paar Späße gemacht und dann begann das arabische Kulturprogramm.

      Unsere ägyptischen Kollegen zauberten auf den abenteuerlichsten Instrumenten Melodien ihrer Heimat und sangen dazu schaurig schön. Nachdem sie sich gegenseitig regelrecht angespornt hatten, wollte nun jeder seinen eigenen Beitrag leisten.

      Irgendwann erbarmte sich aber zu unserem Glück die kleine Hauskapelle und beendete ihre Darbietungen.

      Nun war die Zeit gekommen, ein paar deutsche Lieder zur Feier einzubringen.

      Bereits beim Lied vom „Treuen Husaren“, waren die Ägypter aus dem Häuschen. Es folgten die Lieder „In einem Polenstädtchen“ und „Schwarzbraun ist die Haselnuss“. Natürlich durfte auch eines der bekanntesten Stücke „deutschen Liedgutes“ nicht fehlen, nämlich das Lied von „Susanna“, die an einem bestimmten Körperteil einen Leberfleck hatte.

      Die Ägypter lachten vor Vergnügen und waren begeistert, denn solche Gesänge hatten sie noch nie gehört. Es war ein sehr fröhlicher und gelungener Abend.

      Gegen zweiundzwanzig Uhr verabschiedeten wir uns dann voneinander und die deutschen Monteure fanden sich anschließend noch in fröhlicher Runde in unserem Aufenthaltsraum zusammen. Natürlich wurde erst einmal über die vergangenen Stunden gesprochen und bei einem guten Tropfen wurde es noch ein sehr langer und lustiger Abend, an dem wir, wie immer, ein paar Spielchen machten.

      Doch der Abend endete nicht wie gewöhnlich.

      Es musste doch unbedingt noch das beliebte Fingerhakeln stattfinden. Dabei forderte Hajo, wie immer, die Leute heraus, weil er bisher die meisten Kämpfe gewonnen hatte.

      Auch an jenem Abend gab er den Anstoß zum Hakeln und Detlef stellte sich ihm. Beide hakten ihre Mittelfinger ineinander und auf Kommando fing der Kampf an. Die Kontrahenten versuchten, sich gegenseitig im wahrsten Sinn des Wortes über den Tisch zu ziehen. Detlef erlangte dabei einen leichten Vorteil.

      Das wollte Hajo natürlich nicht zulassen, aber ganz langsam zog Detlef seinen Gegner tatsächlich über die Tischplatte.

      Wir feuerten beide Kontrahenten an und hatten dabei einen Riesenspaß.

      Schließlich wollte Hajo einen Befreiungsschlag starten und drehte beim Ziehen so gar nicht regelgerecht seine Hand, doch Detlef war auf der Hut und konterte.

      Innerhalb einer Sekunde hörte man ein trockenes Knacken und einen darauf folgenden Schmerzensschrei. Der kam von Hajo und Detlef hielt vor Schreck sofort inne.

      Wir schauten auf Hajos Hand und brachen erst einmal in schallendes Gelächter aus, denn Hajos Mittelfinger stand im Winkel von neunzig Grad zur Seite. Dass er gebrochen war, war offensichtlich.

      Der bedauernswerte Mann wurde nach Falludscha zum Arzt gefahren, nachdem man nach längerem Suchen endlich einen Kraftfahrer gefunden hatte, der zu so später Stunde noch fahrtauglich war. Hajo bekam dann – außer einem Gipsverband vom Arzt – einen Schonplatz von unserem Bauleiter verordnet.

      Zwei Wochen später fanden wir uns am Donnerstag nach dem Abendbrot in unserem neu eingerichteten Aufenthaltsraum unserer Wohnbaracke ein. Die Runde zählte über zwanzig Leute und es wurden die Musikkassetten abgespielt, die am letzten Einkaufstag in Bagdad gekauft worden waren.

      Auf einer dieser Kassetten befand sich ein Titel, der in den kommenden Monaten zu unserer erklärten Hymne werden sollte und der an Abenden wie diesem drei bis vier Mal gespielt und von allen Anwesenden lautstark mitgesungen wurde.

      Das Lied war von Hans Harz und hieß „Die weißen Tauben sind müde“.

      Es wurde bei den deutschen Monteuren so populär, dass es später kaum einen Monteur im Irak gab, der diese Kassette nicht besaß.

      Wenn wir auch alle als harte Kerle verschrien waren, so fand sich sogar bei den härtesten Kerlen noch eine weiche Stelle und genau in diese Stelle zielte dieses Lied.

      Das Sonderbare aber war, dass auch Monteure, die neu einreisten und dieses Lied bei unseren Feiern zum ersten Mal hörten, sofort begeistert mitsangen.

      Auch heute noch, nach über dreißig Jahren, bekomme ich eine Gänsehaut und ein nicht zu vermeidendes Fernweh, wenn ich dieses Lied höre. Ich wäre sofort bereit, auch unter der nicht kalkulierbaren politischen Situation, mit meinen alten Kollegen genau dort vor Ort zusammenzutreffen.

      Natürlich weiß ich, dass diese Vorstellung illusorisch und nicht umsetzbar ist, aber genau diese Abende in der Gemeinschaft meiner Freunde haben sich in meiner Erinnerung festgesetzt und mich nie wieder losgelassen.

      Eine ähnliche Kameradschaft wie diese habe ich während meiner langen Jahre andauernden Montagetätigkeit nie wieder erlebt.

      Noch heute träume ich tatsächlich oft von dieser Zeit und freue mich, dass meine ehemaligen Kollegen mir wenigstens noch in meinen Träumen nahe sind.

      Wie immer zog sich auch dieser Abend in die Länge und man musste sich mit Gewalt hochreißen, um am nächsten Morgen einigermaßen fit zu sein, denn wir wollten einen Ausflug unternehmen, der uns einige neue Erkenntnisse über das Land vermitteln sollte, in dem wir lebten.

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