Räuchern, Raunacht, Rituale. Sigrid Csurda-Steinwender

Räuchern, Raunacht, Rituale - Sigrid Csurda-Steinwender


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nach einer Behausung hinaus. Vielmehr geht es heute vor allem darum, unsere Räume optisch und energetisch so zu gestalten, dass sie zu Lebens-Räumen werden, in denen wir auf persönlicher Ebene wachsen und uns entfalten können.

      Neben der sichtbaren Gestaltung und Einrichtung sind es die unsichtbaren energetischen Schwingungen, die unsere Wohnräume prägen und beleben. Daraus ergibt sich für jeden Raum eine einzigartige Stimmung, die stärken, aber auch schwächen kann. Das Zusammenwirken dieser individuellen Energien und Kräfte sowie die Gestaltung und Einrichtung eines Raumes beeinflussen unser seelisches und körperliches Wohlbefinden. Im Einklang von Raum und Mensch entsteht ein stärkendes und nährendes Zuhause für die persönliche Entfaltungsmöglichkeit in den eigenen vier Wänden.

      Ergänzend zum räumlichen Aspekt schlägt dieses Buch die Verbindung zur zeitlichen Ebene: Der Mensch erfährt im Raum – als stabilisierenden und schützenden Rahmen – Impulse zum Wachstum über die Schiene der Zeit. Dazu tauchen wir in das alte Wissen unserer Kultur und unserer Ahnen ein: Das keltische Jahresrad wird zum roten Faden durch das Jahr und durch die Raunächte. Dieses Zeitverständnis unserer Ahnen öffnet eine weitende und freiere Perspektive auf die Zeit und wird dem heutzutage oft einengenden Erlebnis von Zeit gegenübergestellt.

      Im keltischen Jahresrad liegt das besondere Augenmerk auf den Rhythmen des Lebens und der Natur. Aus diesen regelmäßigen und immer wiederkehrenden Abläufen baut sich der Kreislauf eines Jahres auf. In den heutigen Zeiten ist unser Leben stark durchgetaktet: Die Zeit läuft in Stunden, Minuten, Arbeitszeiten und Freizeit ab und ehe wir uns versehen, bestimmt die Monotonie dieser linearen Rhythmen unser Leben und unser Sein.

      In diesem Buch wollen wir diese Taktgebung bewusst durchbrechen und den Blick auf die Rhythmen in und um uns lenken, denn ein befreiendes Zeit- und Raumverständnis erreichen wir dann, wenn wir zu den natürlichen Lebensrhythmen zurückfinden und diese als ausbalancierenden Gegenpart achtsam in unseren Alltag einbinden.

      Dieses Buch trägt ebenso seinen eigenen Rhythmus in sich. Lassen Sie sich dazu anregen, aus dem üblichen Denkschema und dessen linearem Zeitverständnis auszusteigen und die alten und lebendigen Rhythmen der Zeit neu zu finden und zu leben.

      Rituale sind Möglichkeiten, einfach und effizient den Rahmen des Gewohnten zu verlassen und dem Alltäglichen den Hauch des Besonderen zu geben. Das Durchbrechen des Normalen und Gewohnten führt aus der alltäglichen Routine hinaus. Es weckt auf, macht aufmerksam und achtsam – und führt sanft zurück ins Leben und hin zum bewussten Präsentsein in Raum und Zeit.

      Dieses Buch baut sich in drei Stufen der Wahrnehmung auf:

      • Erkennen und Wertschätzen

      • Handeln und Verändern

      • Spüren und Sein

      Auch bilden drei Stufen den Rahmen für jedes Ritual, das in diesem Buch vorgestellt wird:

      • Wahrnehmen, was ist

      • Loslassen

      • Aufatmen und befreit weitergehen

      1.

      Erkennen und wertschätzen

      Im ersten Teil des Buches wollen wir stehen bleiben, aus der Hektik und der Hast des Alltags aussteigen und bewusst wahrnehmen und verstehen, wo und wie wir uns im Moment befinden. Neben dem Aspekt der Zeit betrachten wir zuerst den Raum, der uns umgibt: Der Raum, der Mensch und das Dazwischen.

      Anders als ein Ort, der im Wesentlichen als Punkt oder Fläche verstanden wird, hüllt der Raum den Menschen in seiner Dreidimensionalität ein. Der Raum birgt uns, nährt uns, schützt uns und prägt uns durch seine physische und energetische Qualität.

      Um einen Raum zu definieren, braucht es die Grenze. Auf Wohnebene wird der sichtbare Raum durch greifbare Grenzen wie Wände, Decken und Böden festgelegt. Wir Menschen brauchen den stabilen Raum als Rahmen, um uns selbst zu erfahren, unser Sein zu erleben und aus unserer Mitte heraus zu gestalten. Wir erfahren aus dem Raum Impulse, die uns aus uns herausgehen lassen und uns in die bewusste oder unbewusste Interaktion mit unserem Umfeld zwingen.

      Unsere erste Haut ist unsere Körperoberfläche, unsere zweite Haut ist unsere Kleidung.

      Der uns am meisten vertraute Raum ist der eigene Wohnraum, in dem wir einen wichtigen Teil unseres Lebens verbringen. Es ist auch das eigene Zuhause, in dem wir die Verbindung zwischen Mensch und Raum am intensivsten wahrnehmen und erleben – immerhin ist dieser Raum von uns selbst gestaltet und eingerichtet. Er trägt unsere persönliche Handschrift und wird durch unsere individuelle Gestaltung einzigartig und unverwechselbar. Somit ist der eigene Wohnraum eine Projektion des eigenen Seins, der eigenen Bedürfnisse und Lebensvorstellungen. Als unsere dritte Haut, die uns umgibt, ist er ein Spiegel unseres Lebens. Der Raum als Spiegel ist ständig im Austausch mit dem »Darin«, mit dem Inhalt und dem »Wesen«, der Atmosphäre des Raumes und somit in ständiger Interaktion mit uns selbst.

      Was ist nun entscheidend, wenn wir ein Haus oder eine Wohnung als Zuhause wählen? Auf den ersten Blick sind dies zunächst einmal die sichtbaren Faktoren: die Lage, die großräumliche Anbindung des Objekts, Größe, Anzahl und Anordnung der Räume sowie auch die Grundrissgestaltung. All diese Aspekte lassen uns unsere erste Entscheidung für oder gegen ein Heim treffen.

      Darüber hinaus spielen bei der Wahl eines Zuhauses aber auch unsichtbare und energetische Faktoren eine wesentliche Rolle. Es sind die feinen Schwingungen und feinstofflichen Dimensionen, die einen Raum auf unsichtbare Weise prägen. Oder anders formuliert: Die dem Raum zugrundeliegenden Energiefelder erzeugen dessen unverwechselbare Stimmung, mit denen jeder Mensch in Resonanz geht.

       Der Wohnraum ist der Spiegel unserer Seele und unseres Seins.

      Das bestehende Energiefeld nehmen wir unbewusst und unmittelbar bei Betreten von Räumen wahr und ordnen es für uns ein. Wir spüren eine Resonanz, lange bevor wir die sichtbaren Faktoren für uns als passend oder unpassend erkennen. Die Kräfte des Ortes und Energien des Raumes bestimmen maßgeblich mit, ob wir uns in einem räumlichen Umfeld wohlfühlen.

      Das Energiefeld von Räumen ist kein statisch gleichbleibendes System. Wie auch wir Menschen in unseren Stimmungen veränderbar sind, ist auch das Energiefeld – das Wesen von Räumen – lebendig und verändert sich im Lauf der Zeit.

      Alles um uns herum ist Energie, Energie geht niemals verloren. Auch feste Materie, wie die uns umgebende Raumsubstanz, hat seine eigene Schwingung und energetische Grundstruktur. Jegliches Inventar und jeder Gegenstand in unserem Zuhause hat sein eigenes Energiefeld und ist in das energetische Gesamtgefüge auf seine bestimmte und bestimmende Art und Weise eingebunden. Diese Melange aus Kraftfeldern bildet unser energetisches Umfeld und beeinflusst uns Menschen ständig: Es sind dies unsere Möbel, unser Inventar, Bilder, Symbole, Farben, Formen, mit denen wir uns umgeben. Wie der Mensch mit seinem Raum in ständiger Interaktion steht, beeinflussen auch wir mit unserem Sein, unserem Tun, unserem Denken und Fühlen unsere Umgebung und kreieren so unsere Realität.

       Das Gedächtnis unseres Raumes merkt sich alles, was im Lauf der Zeit in diesem Raum geschieht.

      Gedanken und Gefühle, die wir erzeugen, sind ebenfalls eine Form der Energie. Sie sind nicht weg oder lösen sich in Nichts auf, sobald sie unseren Körper


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