Räuchern, Raunacht, Rituale. Sigrid Csurda-Steinwender

Räuchern, Raunacht, Rituale - Sigrid Csurda-Steinwender


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Gefühle oder Gedanken handelt.

      Das Gedächtnis unseres Raumes merkt sich alles, was im Lauf der Zeit in diesem Raum geschieht. Jeder Gedanke, jedes Gefühl wird im Raum und im Speicher der Materie abgelegt. Auch jede Form der alltäglichen Handlung oder auch das einmalige Auftreten eines Ereignisses legt sich in diesem Gedächtnis der Räume ab. Je spezieller, »unalltäglicher« und emotional tiefgehender ein Ereignis oder Gefühl ist, umso prägender brennt sich dieses im Speicher der Materie ein.

      Gerade blockierende Energien, die aus Streit, Missverständnissen, Gewalt oder aufgrund anderer, den Rahmen des Normalen sprengende Handlungen entstehen, hängen oft wie ein energetischer Schatten in unseren Räumen fest. Je häufiger ein gewisses Energiemuster auftritt, umso dichter wird dessen energetischer Schatten, der uns mitunter fest im Griff hat.

      Immer wieder kommen wir damit in Berührung. Die feinstofflichen Dimensionen entziehen sich weitgehend der zeitlichen Struktur. Es ist unwesentlich, wann sich etwas ereignet hat. Wesentlich prägender für den energetischen Speicher eines Raumes wirkt sich die emotionale Intensität einer Handlung aus. Auch je häufiger ein Energiemuster genährt wird, desto intensiver prägt sich dieses im Gedächtnis eines Raumes oder eines Ortes ein.

      Selbstverständlich werden auch stärkende Gefühle, hebende Gedanken und aufbauende Handlungen Teil des energetischen Speichers eines Raumes. Heilige Handlungen und stärkende Rituale heben die Vitalkraft in Räumen stark an und schaffen die Atmosphäre eines heilen Raumes.

      Erinnern wir uns daran, dass sich besondere und unalltägliche Handlungen stärker in den energetischen Speicher der Räume einprägen: Eingebettet in ein Ritual, geben wir der energetischen Raumreinigung, aber auch jeder noch so einfachen Handlung besondere Aufmerksamkeit und steigern deren Wirkung und Intensität.

      Resonanzen mit im Raum gespeicherten Gedanken und Gefühlen laufen auf der menschlichen Instinktebene und daher meist unbewusst ab. Dennoch – oder gerade deshalb – beeinflussen die Energiefelder in unserer Umgebung unser Wohlbefinden und im eigenen Zuhause auch unsere Gesundheit, besonders dann, wenn man lange Zeit energetischem Ballast ausgesetzt ist. Je dichter sich dieses energetische Netz um uns webt, umso schwerer fällt es, sich aus dieser Verstrickung zu befreien und neue Wege zu beschreiten oder neue Lösungen zu finden.

      Anzeichen, dass das Energiefeld überlastet oder unausgeglichen ist, können sich auf vielfältige Art bemerkbar machen. Wenn Ihnen die folgenden Fragen bekannt sind, ist es an der Zeit, sich dem energetischen Speicher Ihrer Räume zuzuwenden und für frischen Wind zu sorgen:

      • Warum passiert mir immer dasselbe?

      • Warum gelingt es mir nicht, persönliche Muster zu unterbrechen oder zu ändern?

      • Warum habe ich immer Angst vor …?

      • Warum sind neue Vorsätze oder Ideen, die ich außerhalb der Wohnung finde, nicht mehr greifbar, sobald ich meine Wohnung betrete?

      • Warum gerate ich mit meinen Lieben im Zuhause immer wegen denselben Themen in Streit?

      Räume sollen nicht einengen oder begrenzen, sondern sie wollen als Unterstützung zur Entfaltung unseres vollen Potenzials genutzt und verstanden werden. Deshalb ist es ratsam, von Zeit zu Zeit das Energiefeld des eigenen Zuhauses zu reinigen und zu klären. Damit dürfen wir all das loslassen, was unserem Aufatmen und dem reinen Sein entgegensteht.

      »Halten Sie zwischendurch inne, nehmen Sie bewusst wahr, was ist, um dann entsprechend zu handeln.«

      Räume sollen die persönliche Entfaltung mittragen und stärken: Den Rahmen dafür zu schaffen, liegt in Ihrer eigenen Verantwortung. Je achtsamer Sie sich Ihrem Zuhause und Ihren Lebens-Räumen zuwenden, umso stärker wird die Verbindung zwischen Raum und Mensch. Ein wesentlicher Schlüssel zur stärkenden Lebens-Raum-Gestaltung liegt darin, im rasanten Lauf der Zeit zwischendurch stehenzubleiben – bewusst hinzuschauen und wahrzunehmen, was ist – um dann entsprechend zu handeln. Dies in Form eines Rituals zu tun, macht aus dem Handeln eine heilige und heilende Handlung.

      Durch dieses bewusste und achtsame Handeln ist es ein Leichtes, aufgeräumt und befreit durch das Jahr zu tanzen.

      Sie erinnern sich – der erste Teil des Buches lädt ein, wahrzunehmen und zu verstehen, wo wir denn im Augenblick gerade stehen. Neben dem Raum gilt unsere Aufmerksamkeit auch der Zeit.

      Das allgemeine Zeitverständnis der heutigen Zeit kennen wir wohl alle besser als uns oft lieb ist: Ein Tag jagt den nächsten, 24 Stunden sind zu kurz, um alles unterzubringen und dabei keinen Stress zu verspüren. Zumindest ist das für die meisten von uns das Tempo, mit dem wir durch die Jahre hasten, die immer schneller vergehen zu scheinen. Manchmal bleibt nicht mal die Zeit, stehenzubleiben, um das, was ist zu erkennen und wahrzunehmen. Doch genau das ist es, was wir jetzt tun wollen, und dabei dürfen wir uns vom Zeitverständnis unserer Ahnen helfen lassen:

      Den wesentlichen Rahmen für das Leben bildete für unsere frühen Ahnen die Natur mit ihren Rhythmen des Lebens. So erkannten unsere Vorfahren, dass sich alles Leben in Kreisen und Kreisläufen aufbaut. Auch die Zeit verläuft in der Vorstellung unserer Ahnen zirkular, in einem Rad oder einer Spiralbewegung und wird dabei dehnbar. In dieser Kreisbewegung bilden alle Erfahrungen der vorangegangenen Jahre die Basis für die nächsthöhere Ebene in der Spirale des ewigen Lebens. Dies kann in den Rhythmen der Natur sehr gut beobachtet werden – gilt dies doch für jeden Baum, jede Pflanze, die Kreisläufe des Mondes, die Gezeiten des Meeres … und auch für jeden von uns Menschen.

      Dem Zeitverständnis unserer Ahnen, das wir heute als das keltische Jahresrad bezeichnen, geben vor allem der Lauf der Sonne und der Lauf des Mondes wichtige Ankerpunkte.

      Der Kreislauf eines Jahresrades war und ist geprägt durch vier Sonnenfeiertage und den dazwischenliegenden vier Mondfeiertagen. Somit ergeben sich für den Jahreskreis acht markante Feiertage, die als rituelle Feste gefeiert wurden.

       Die Eckpfeiler aus dem Sonnenjahr sind:

      • Wintersonnenwende

      am 21. Dezember

      • Tag - und Nachtgleiche im Frühling

      am 21. März

      • Sommersonnenwende

      am 21. Juni

      • Tag - und Nachtgleiche im Herbst

      am 21. September

       Die ergänzenden Feiertage aus dem Mondkalender sind:

      • Samhain zu Allerheiligen am 1. November

      Das ist auch der Jahresbeginn der Kelten und der Beginn des Winterhalbjahres. Mit der Dunkelheit wird das Leben geboren und es wächst im Licht.

      • Imbolc zu Lichtmess am 1. Februar

      Zur »Lichtbrauchnacht« feiern wir die Geburt des Lichts und des neuen Lebens.

      • Beltaine zu Walpurgis am 1. Mai

      Zu Beginn des Sommerhalbjahres wird das große

      Fruchtbarkeitsfest gefeiert.

      • Lugnasad zu Mariä Himmelfahrt am 1. August

      Am Höhepunkt des Seins steht die Ernte am Tag der »Hochzeit des Lichts« ins Haus.

      Für unsere Ahnen bildete der Mondkalender einen rituellen Kalender, der im Lauf eines Jahres den gesamten Bogen des Lebens umspannt. Beginnend mit der Geburt und dem Neubeginn zu


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