Räuchern, Raunacht, Rituale. Sigrid Csurda-Steinwender
bei dieser Art der Betrachtung Ihrer Wohnung auf das eine oder andere Ding stoßen, das Sie schon längst vergessen oder schon lange nicht mehr bewusst angesehen haben.
Betrachten Sie Ihr Zuhause völlig wertfrei. Bitte ärgern Sie sich nicht über sich selbst oder gar über einen Ihrer Mitbewohner. Lassen Sie die Dinge vorerst einfach so sein und nehmen Sie alles wahr, was in Ihrem Besitz ist. Seien Sie dankbar für das, was Sie haben.
Erkennen Sie Ihre stillen Mitbewohner
Nehmen Sie sich etwas Zeit und suchen Sie sich einen Platz, an dem Sie sich gut geerdet und geschützt fühlen. Dies kann in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus, aber auch woanders sein. Schließen Sie Ihre Augen und nehmen Sie ein paar tiefe Atemzüge. Stellen Sie sich vor, wie Sie die Energien aller Gegenstände in Ihrem Zuhause gedanklich zu sich einladen, spüren und ihre Kraft bewusst wahrnehmen. Achten Sie auf das Gefühl, das in Ihrem Inneren entsteht, wie sich die Kraft Ihrer stillen Mitbewohner anfühlt. Fühlen Sie sich gestärkt, frei, beweglich, emporgehoben … oder fühlen Sie sich erdrückt, beengt, unbeweglich, kraftlos …
Wie auch immer Sie Ihre stillen Mitbewohner wahrnehmen und empfinden – sie sind ein Teil Ihrer Wohnung und Ihres Lebens. Seien Sie dankbar für alles, was Sie wahrnehmen und erkennen. Schicken Sie mit Ihren Atemzügen ein ehrliches Danke an Ihre Wohnung und Ihre stillen Mitbewohner … und danken Sie für all das, was Ihnen zuteilwurde.
Alle Gegenstände und Möbel in Ihrem Besitz sind energetisch mit Ihnen eng verbunden.
Fühlt sich Ihr Zuhause gut im Fluss an, oder sind Bereiche darin verstopft? Denken Sie daran: Sie sind, wie Sie wohnen.
Ein Zuviel an Gegenständen kann Ihnen leicht das Leben verstellen. Wenn alle Plätze und Bereiche in der Wohnung besetzt sind, gelangen keine neuen Impulse in den Wohnraum und ins Leben. Es gibt keinen Raum für Neues, weder materiell noch energetisch. Stagnation des Energieflusses ist die Folge: sowohl im Wohnraum selbst, aber darüber hinaus auch im persönlichen Leben.
Alle Gegenstände in unseren Wohnungen weisen ein eigenes Energiefeld auf. Sie besitzen gewissermaßen ein Eigenleben. Nichts steht zufällig herum. Alles, das sich in unseren Wohnungen befindet, hat oder hatte seine spezielle Bedeutung für uns. Je intensiver die persönliche Bindung an einen Gegenstand ist, umso stärker ist auch dessen energetische Prägung. Ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand prägt das Energiefeld der Wohnung in weniger hohem Maß als ein geliebtes Erbstück oder ein Familienfoto, das auch auf der emotionalen Ebene andockt. Mit anderen Worten: Gegenstände und Möbel, Bilder und Skulpturen beeinflussen uns über ihre energetische Prägung, die sie unserem Wohnraum geben.
Alle Formen, Farben und Materialien haben Einfluss auf das Energiefeld unseres Zuhauses. Auch die Weise der Anordnung der Dinge zueinander und deren Kombinationen prägen den Raum, in dem wir leben. Die energetischen Felder aller Gegenstände verbinden sich mit den Energien des Standortes und der Wohnung. So bildet sich das individuelle energetische Gesamtbild Ihres Zuhauses. Dieses Zusammenwirken der Kräfte macht die Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit Ihrer Wohnung aus.
Selbst in einem Hochhaus mit mehreren übereinanderliegenden Wohnungen mit identen Grundrissen und weitgehend denselben energetischen Standortfaktoren unterscheiden sich nach dem Einzug die energetischen Gegebenheiten der einzelnen Wohnungen stark voneinander. Ihre Wohnung wird durch Ihre Einrichtung, Ihre Gestaltung und alle Ihre stillen Mitbewohner höchst individuell.
Wertschätzen und dankbar sein – Zeit und Energie
Der Aspekt der Zeit verdient gleichbedeutend zum Raum unsere Wertschätzung:
Die Kraft der Ahnen
Alles, aus dem wir schöpfen und das unser Wesen ausmacht, steht auf dem Fundament, das unsere Ahnen geschaffen haben. Diese Basis unserer Ahnen reicht weit über die uns bekannten Vorfahren wie Eltern und Großeltern hinaus. Ein wesentlicher Teil unserer Wurzeln liegt in längst vergangenen Zeiten bei Vorfahren, die sich oft gar nicht mehr durch einen Stammbaum erfassen lassen.
Wie ein Netz breitet sich unsere Abstammungslinie hinter uns aus und wird auch weit in die Zukunft für uns weiterwachsen. Durch diese Abstammungslinien sind wir mit unseren Ahnen energetisch fest verbunden. Dabei sollte man sich in Erinnerung rufen, dass alte Traditionen und Rituale an Kraft und Gewicht gewinnen, wenn wir uns dieser Verbindung in jene Zeit bewusst werden, in der Rituale und heilige Handlungen viel stärker verankert waren und gelebt wurden als heute.
Altes Wissen aus alten Kulturen – speziell aus anderen Gegenden der Erde – verfolgen wir oft mit großer Aufmerksamkeit. Wenn wir uns mit Feng Shui, Ayurveda oder dem Wissen der indigenen Völker der Mayas und Indianer beschäftigen, schwingt auch eine gewisse Sehnsucht mit, wir möchten an diesem alten Wissen teilhaben und es für unser eigenes Leben zunutze machen. Was kaum bewusst ist, ist die Tatsache, dass auch in unserer Kultur ein großes Wissen aus früheren Zeiten erhalten geblieben ist, das uns auch heute noch zur Verfügung steht. Diese alten Rituale leben in vielen Traditionen immer noch weiter und werden gerade in dieser transformativen Zeit, in der wir leben, neu entdeckt und adaptiert.
Bevor wir uns näher mit diesem Thema befassen und in die Zeit der Raunächte, des Räucherns und der rituellen Feste des Jahresrades eintauchen, werfen wir zunächst einen bewussten Blick zurück zu unseren Wurzeln und unseren Ahnen. Generell ist es wichtig zu wissen, dass es bei Ritualen immer um die Haltung und innere Einstellung geht. Es ist wichtig zu prüfen, woher eine Handlung kommt, was dahintersteckt und was damit bezweckt werden soll. Etwas nebenher in Eile und halbherzig zu tun, wird den gewünschten Erfolg vermissen lassen.
In den Rhythmus finden
Rituale sind Handlungen, die einem gewissen Rhythmus folgen. Somit dienen Rituale gewissermaßen auch als »Zeitgeber«. Wir kennen bereits die Eckpfeiler des rituellen Jahres mit den Rhythmen der Mondfeiertage. Daneben finden sich aber im alltäglichen Leben unzählige andere Rhythmen, vor allem künstliche Rhythmen wie Arbeitszeiten, Fahrpläne und Terminkalender. Solche Rhythmen sind statisch und starr und erzeugen mitunter das Gefühl der Überlastung und des Fremdbestimmtseins.
Das alte Wissen unserer Ahnen bildet heute noch eine wichtige Basis für gesundes und harmonisches Bauen und Wohnen.
Übung zur Verbindung mit den eigenen Wurzeln
Suchen Sie sich einen stillen Platz, an dem Sie während der nächsten paar Minuten ungestört sind. Bitte stellen Sie auch das Handy in den Ruhemodus. Setzen oder legen Sie sich bequem hin und nehmen Sie sich ausreichend Zeit für diese Übung:
Nehmen Sie ein paar tiefe Atemzüge und atmen Sie bewusst in Ihre Mitte. Stellen Sie sich diese Mitte als Ihr emotionales Herz vor, dort wo Sie Ihre Gefühle spüren. Genießen Sie die stärkende und erfüllende Kraft des Einatmens. Und lassen Sie mit dem Ausatmen alle Gedanken und auch mögliche Skepsis los. (Sie können bei dieser Übung nichts falsch machen – es geht darum, sich einzulassen und erwartungsfrei zu spüren, was sich zeigen mag.)
Wenn Ihre Atemzüge in einen angenehmen Rhythmus gefunden haben, gehen Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit in Ihr Zentrum (Ihre Mitte, Ihr Herz). Stellen Sie sich vor, wie aus Ihrem Herzen mit Hilfe Ihrer Atemzüge ein Lichtstrahl zu wachsen beginnt. Folgen Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit diesem Lichtstrahl und beobachten Sie ihn beim Wachsen: Er strahlt durch Ihren Körper, Ihren Rumpf, Ihr Becken und Ihre Beine bis zu Ihren Fußsohlen. Und mit dem nächsten Atemzug wächst dieser Lichtstrahl wie eine Wurzel weiter und verzweigt sich in die Erde.