Tiere als sprechende Gefährten. Penelope Smith

Tiere als sprechende Gefährten - Penelope Smith


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Tiere auf der evolutionären Skala tiefer stehen und wegen ihrer weniger komplexen Gehirne unfähig sind, zu denken und zu fühlen und intelligente Leistungen zu vollbringen, was nur der Mensch könne.

      Jede Vermutung, Wahrnehmung oder Erkenntnis „höherer“ Denkvorgänge oder eines Kommunikationsvermögens an „annähernd menschlichen“ Lebewesen wurde in unserer Gesellschaft für unwissenschaftlich gehalten. Um etwaigen unzweideutigen Erkenntnissen von intelligenten Reaktionen vorzubeugen, die eine Untersuchung der tierischen Intelligenz jenseits des anerkannten Rahmens zur Folge gehabt hätten, waren bei „wissenschaftlichen“ Experimenten mentale und emotionale Scheuklappen anzulegen.

      Dass Tiere zweitklassig seien und für die geistige und planetare Evolution keine Rolle mehr spielen, wird leider noch in mancher Theologie und esoterischen Weisheitslehre vertreten. Doch gestehen mittlerweile viele ernstzunehmende Forscher den Tieren komplexe sprachliche, emotionale und mentale Potenziale zu. Die Annahme, dass die gesamte Natur für unsere Evolution bedeutsam ist, gewinnt an naturwissenschaftlichem Halt. Die Einheit allen Lebens rückt ins Blickfeld der westlichen Öffentlichkeit.

      Die Anerkennung der Tiere als Wesensgeschwister lässt sich nicht mehr als bloßer „Anthropomorphismus“ abtun, der eine „irrtümliche Zuschreibung menschlicher Eigenschaften auf Tiere“ bedeutet. Die Leugnung, dass andere Spezies, ähnlich wie wir, denken und fühlen können, ist wissenschaftlich out! Tiere sind intelligente Wesen mit einem spezifischen Bewusstsein und Erfahrungshorizont, und wir Menschen können lernen, mit ihnen direkt zu kommunizieren.

      Noch wird die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Spezies meistens indirekt erforscht, indem den Tieren unsere Symbole beigebracht werden und von ihnen erwartet wird, dass sie auf unsere sprachlichen Vorgaben eingehen. Doch glücklicherweise verbreitet sich in unserer Kultur die Einsicht mehr und mehr, dass alle Lebewesen körperlich, seelisch und geistig in Verbindung miteinander stehen.

      Unwissenheit und Missachtung haben die telepathische Verständigung bislang behindert. Doch wenn wir mit den anderen Spezies respektvoll umgehen und uns bewusst mit ihnen austauschen, werden wir den ökologischen Schaden schrittweise wiedergutmachen können, der durch ein weitverbreitetes einseitiges Naturverständnis angerichtet wurde.

      Ich habe schon immer mit Tieren telepathisch kommuniziert. Seit 1971 bin ich als Beraterin und Tiertherapeutin tätig und biete Bücher, Kassetten und Kurse zu diesem Thema an. Es freut mich sehr, dass sich immer mehr Menschen ernsthaft für die telepathische Kommunikation mit anderen Spezies interessieren und ihren Draht zu allen Lebewesen wieder aktivieren wollen. Möge Ihnen die Lektüre dabei helfen, wachsende Freude an Ihrer Verbundenheit mit allen Lebewesen zu finden.

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       Tiere sind tatsächlich wer

      Am Anfang der Welt lehrten die Tiere, denn Tirawa, der Alleinige, sprach nicht direkt zu den Menschen. Er ließ den Menschen durch bestimmte Tiere mitteilen, dass er sich durch Tiere offenbarte, und deshalb der Mensch von ihnen und auch von der Sonne, dem Mond und den Sternen lernen soll.

       Letakota-Lesa, Häuptling der Pawnee

      Dass Tiere eigenständige Wesen sind, hat sich mir im Laufe der Jahre vielfach in der Praxis bestätigt. Da ich ihre essentielle Geistnatur anerkenne, können wir uns intelligent verständigen. Nichtmenschliches Leben stellt keine niedrigere Lebensform dar, in der nur Reflexe oder Reiz-Reaktions-Muster zum Tragen kommen.

      Natürlich unterscheiden sich Tiere von Menschen. Körperbau, Erbanlagen und Sinnesorgane variieren von Spezies zu Spezies, deshalb erlebt jede Spezies die Welt auf eine andere einmalige Weise. Jede Gattung besteht aus Individuen, die durch ihre spezifische körperliche Beschaffenheit zu einem einmaligen Selbstausdruck finden und so ihren unersetzlichen Beitrag in der universellen Welt des Geistes leisten können.

      Begreifen wir Tiere als bloße Objekte oder biologische Formen, werden wir keine realistische Beziehung zu ihnen aufbauen können. Ein tieferes Verständnis ist erst möglich, wenn wir uns von unseren kulturellen Vorurteilen lösen und ihre psychosomatische Geistnatur erkennen. Es ist zwar nützlich, sich mit der Biologie und der Verhaltensforschung auseinander zu setzen, um sich einen allgemeinen Überblick zu verschaffen, aber dieses systematische Wissen ersetzt nicht die individuelle Begegnung mit den Tieren, durch die sich deren Persönlichkeit, Gedanken, Hoffnungen, Träume und Ziele erschließen. Bei Lebewesen sind äußere Form und Geistnatur untrennbar miteinander verbunden. Wir müssen uns Tieren, egal welcher Spezies, als ganzer Wesen bewusst sein, wenn wir uns ihnen nähern.

      Durch die Suche nach geistiger Verbindung verliert der körperliche Aspekt an Gewicht. Die Körper werden dann als der lebendige individuelle Ausdruck der göttlichen Schöpferkraft wahrgenommen. Bei dieser geistigen Kontaktaufnahme von Wesen zu Wesen kommt es zu einem Bewusstsein der Ähnlichkeit, ja selbst des Einsseins. Und diese aus Respekt hervorgegangene Wahrnehmung tiefer Verbundenheit ist etwas Wunderbares. Darin können Vertrauen und Verständnis gedeihen.

      Eine solche vertrauliche Kommunikation hat nichts mit Sentimentalität zu tun, noch kommt sie zustande, wenn man Tiere wie Babys oder arme Untergebene behandelt. Sie verlangt Aufgeschlossenheit und ehrliches Wohlwollen. Wer sie schon einmal in der Begegnung mit Lebewesen (Menschen eingeschlossen) erfahren hat, würdigte in diesen Augenblicken die allumfassende geistige Gemeinschaft. Tiere spüren diese Haltung, auch wenn wir uns ihrer nicht verbal bewusst sind.

      Das heißt bei weitem nicht, dass sich uns jedes Tier zu Füßen legt, in unserer Anwesenheit ruhig verhält oder auch nur Kontakt mit uns aufnehmen möchte. Tiere treffen ihre Wahl, haben artbedingte Ängste durch Generationen übergreifende Erfahrungen plus eigene persönliche Erfahrungen. Wahrscheinlich ist Flucht oder Angriff ihre erste Reaktion, je nachdem wie es um ihre Körperchemie entsprechend ihrer Funktion in der Natur bestellt ist.

      Manchen Tieren fällt es leichter als anderen, mit Menschen geistigen Kontakt aufzunehmen. Andere haben weniger Verlangen danach, sich mit uns oder anderen Spezies auszutauschen. Ich habe jedoch festgestellt, dass sich die meisten Tiere für uns interessieren oder zumindest uns in ihrer Nähe dulden, wenn wir nicht aufdringlich sind, uns also ruhig und aufgeschlossen, aufmerksam und respektvoll verhalten.

      Haustiere, sofern sie überwiegend positive Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, halten diese nicht für räuberisch und können daher eher mit Menschen kommunizieren als wildlebende Tiere. Wahrscheinlich finden Sie also eher zu Haustieren einen Draht als zu wilden Tieren. In beiden Fällen kann der Kontakt aber etwas Besonderes sein, kann die direkte Kommunikation Freude machen. Wenn ein wildes Tier unsere Anwesenheit toleriert und in geistigen Austausch mit uns tritt, ist das eine große Ehre.

      Ich betrachte die Tiere nicht als menschliche Wesen im Fellkostüm oder Federkleid. Sie sind sie selbst: Individuen mit anderen Sinneswahrnehmungen und Gedankengängen, mit anderen Ausdrucksmöglichkeiten und Erlebnishorizonten. Es macht Freude, im geistigen Kontakt andere Lebenswelten kennenzulernen. Hierarchische Einteilungen sind hier überflüssig. Sie können zur Herablassung oder Entfremdung führen. Man genießt einfach den geistigen Erfahrungsaustausch. Unsere Geistnatur lässt uns voneinander lernen und uns in Eintracht weiterentwickeln.

      Es gibt einen riesigen Erfahrungs- und Wissensschatz auf der Welt, dessen sich nur wenige bewusst sind. Er wird von den Pflanzen und Tieren gehütet, und überflügelt bei Weitem das gegenwärtige naturwissenschaftliche Wissen. Diese Weisheit kann der Menschheit von großem Nutzen sein, wenn wir sie annehmen und anfangen, die Wissenschaften in ihrem Sinn zu pflegen.

      The Christian Science Monitor, 2. Januar 1992, S. 6

      Woran denken Tiere - nur an Futter? Sind sie intelligent? Haben sie ein Erinnerungsvermögen? Können Sie nachdenken? Im neugierigen oder ungläubigen Unterton werden mir immer wieder Fragen dieser Art gestellt, wenn es um meine Arbeit mit Tieren geht. Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass sich die Menschen solche Fragen auch gegenüber


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